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Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Titel: Das Gegenteil von Schokolade - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirijam Muentefering
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Entzücken.
    Und ob!
    Und ob es einen Unterschied gibt. Sie ist so weich, ihre Lippen sind weich und ihr Gesicht an meinem. Und sie riecht eher süß und duftig, nichts an ihr ist herb. Und auch wenn ihre Schultern kräftige Frauenschultern sind, so sind sie doch unendlich viel zarter und schmaler als die eines Mannes. Es gibt also einen Unterschied. Das Küssen. Das ist ganz vollkommen unterschiedlich.
    Ich glaube, das ist so ziemlich das Letzte, was ich denke. Und dann eine Weile gar nichts mehr.
    Aus Gefühlen zu bestehen ist der einzig wirklich selige Zustand, den ich kenne. So wie jetzt.
    Erst nach einer ganzen Zeit wird mir langsam klar, was hier passiert.
    Das zaghafte Berühren der Lippen hat aufgehört.
    Unsere Münder kennen sich schon ein bisschen. Unsere Zungen sogar. Sie schmeckt nach Vanille und duftet nach ihrem Haarshampoo oder Parfüm.
    Lange schon sitzen wir nicht mehr wirklich nebeneinander, haben uns einander zugewandt. Und jetzt weicht sie plötzlich zurück und sieht mich an.
    Ganz anders, vollkommen anders, als sie mich bisher angesehen hat. Schwindlig wird mir dabei, und ich setze mich weiter zurück ins Sofa hinein, um bloß nicht aus Versehen runterzufallen.
    Da lächelt sie, schwingt ein Bein über meine und sitzt schon auf meinem Schoß. Und das, ehrlich, das hab ich noch nie gehabt. Keine Freundin, Katja eingeschlossen, mit der ich wirklich viel zusammengehangen habe, keine hat je auf diese Art auf meinem Schoß gesessen. Und mich dann geküsst.
    Kann es sein, dass es hier grad ernst wird?
    Antonies Atem geht schon längst nicht mehr ruhig, sondern leichter und flach. Und als ich jetzt ihren tiefen Kuss erwidere, mischt sich in ihren Atem ein leiser Ton wie ein Seufzen, bei dem ich weiche Knie bekomme. Wenn wir stehen würden, würde ich jetzt umfallen.
    Da tauchen plötzlich Bilder auf. Meine Fingerspitzen an ihren Schläfen.
    Und der Gedanke schießt mir durch den Kopf, dass sie das alles bereits weiß. Sie weiß, wie es ist, so was mit einer Frau zu erleben.
    So was und noch viel mehr.
    Keine Ahnung, wie weit das hier gehen wird.
    Aber ich will in keiner Sekunde stopp sagen. Nicht als sie mit den Händen in meine Haare hineinfährt und sich am Nacken unter meinen Pulli wühlt. Nicht als wir irgendwann einfach umkippen und auf dem Sofa zu liegen kommen. Nebeneinander zuerst, ganz nah mit den Gesichtern. Nicht als sie lacht und sich auf mich robbt, ganz leicht auf mir liegt. Gerade da nicht, denn da finden meine Finger tatsächlich einen Weg unter ihr T-Shirt und machen Bekanntschaft mit ihrer Haut, die so weich ist, dass ich kurz innehalten muss im Küssen, um es ihr zu sagen.
    »Ja«, raunt sie mir zu. »Aber du bist doch auch so weich.«
    So gestreichelt zu werden.
    Davon handelten meine Träume. Nicht nur natürlich. Aber in den Träumen begann es auch so. Und das finde ich mit einem Mal ziemlich viel versprechend.
    Obwohl es natürlich sein könnte, dass Küssen für Antonie gar nichts Besonderes ist.
    »Antonie?«, flüstere ich in ihr Ohr.
    »Hm?«, murmelt sie undeutlich. Ihr Gesicht ist gerade in meiner Halsbeuge vergraben.
    »Ich weiß gar nicht, was dir Küssen bedeutet. Bedeutet es was?«
    Ich glaube, sie hält einen Moment lag den Atem an. Dann bewegt sie sich vorsichtig und hebt den Kopf.
    »Wie meinst du das? Natürlich bedeutet es was.«
    »Aber was denn?«
    Sie schaut etwas ratlos hinter einem leicht amüsierten Lächeln. »Sympathie?«, schlägt sie vor.
    Das finde ich ein bisschen tiefgestapelt.
    Als sie mein Gesicht sieht, richtet sie sich auf und setzt sich auf den Sofarand. Ich ziehe mich an der Lehne hoch. Sie schaut so ernst.
    »Kann es sein, dass du mir damit irgendwas sagen willst?«, mutmaßt sie.
    Ich klappe meinen Mund ein paarmal auf und zu wie ein Fisch, aber es dauert etwas, bis mein Hirn wieder richtig funktioniert. Ich habe den Verdacht, Küssen lähmt es für eine gewisse Weile.
    »Keine Ahnung, ob ich das wollte. Aber jetzt, wo du es sagst … Ich weiß ja nicht im Geringsten, was du jetzt so von mir erwartest. Ob Küssen für dich schon der Beginn von etwas … wie hast du gesagt? … etwas Hundertprozentigem ist. Du weißt schon, deine drei goldenen Regeln, nach denen du alles im Griff hast. Ich kann dir aber nicht sagen, was in einem Monat ist. Vielleicht kann ich heute noch nicht mal sagen, was morgen ist.«
    »Na und?«, sagt sie in gespielter Gelassenheit.
    Aber ihr Tonfall klingt ein wenig trotzig, und ihre Lippen zittern. Und ich weiß, dass

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