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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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für reine Sympathie hält, wollte ich der Wahrheit nicht ins Auge blicken.
    Ich schwitze in dem Dampf fast bis zur Bewußtlosigkeit. Der zwitterhafte Junge ölte mich ein, dann schabte er mit einem Holzspachtel den Ölfilm von meiner Haut. Nach dem Dampfbad überließ ich mich dem sehnigen Masseur, der auf der harten Holzbank mit den Fäusten meine Muskeln bearbeitete und meine Glieder streckte. Er handhabt den Körper wie irgendeinen beliebigen Gegenstand mit einer fachmännischen Konzentration, die jegliches Wahrnehmen der Person in diesem Körper ausschließt. Ich frage mich, ob ich am Ende von einem solchen Fachmann hingerichtet werde.

    13. OKTOBER 1887

    Heute nachmittag kam Gregor zum Tee, wie jeden Donnerstag. Keiner von uns konnte über das reden, was jeder von uns wußte. Wie unsinnig kam es mir vor, daß wir mit den hauchzarten Sèvres-Tassen in den Händen über das Wetter redeten, wo doch unter der glatten, konventionellen Oberfläche des Gesprächs eine so grausige und verdammenswerte Tat lauerte! Mitten im Geplauder fiel mir ein, daß Gregor und Elisabeth sich gegenseitig nicht einmal eingestehen konnten, was sie wußten, da Gregor hier nur als Freund auftritt, nicht als Priester.
    Es war demütigend für mich, der Anlaß zu dieser Farce zu sein, und ich wußte, daß diese Täuschung ihnen weh getan haben muß. Während der schleppenden Diskussion über die voraussichtliche Strenge des kommenden Winters verspürte ich mehrmals den Drang, mit einer Beichte herauszuplatzen.
    Hätte ich es getan, wären wir wohl alle in Tränen ausgebrochen und auf die Knie gefallen, um Gottes Vergebung für mich zu erflehen. Nichts hätte sie mehr erfreuen können, und ich hätte ihnen nur zu gern den Gefallen getan.
    »Wußtest du, daß Dr. Czernin seit einiger Zeit kränkelt?« fragte mich Gregor.
    »O nein!« sagte Elisabeth schnell, bevor ich Gelegenheit hatte zu antworten.
    »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes?«
    »Nun, das ist es ja. Wir wissen es nicht. Es gibt niemanden, der eine Diagnose stellen könnte.«
    »Sicherlich könnte doch einer der Ärzte aus Kolozsvar kommen, um ihn zu untersuchen?« schlug Elisabeth vor. »Czernin mag als Doktor nicht allzuviel taugen, aber er war immer da für die Leute.«
    »Eine treue Seele«, sagte Gregor. »Er sieht wirklich recht angeschlagen aus.«
    »Falls es eine Frage des Geldes ist...«, begann Elisabeth zögernd an mich gewandt, als erwarte sie meine Unterstützung. Geld von mir für ihre guten Taten zu erpressen, war das äußerste, das sie sich je an Sündhaftigkeit leistete.
    »Ich bin sicher, daß es das nicht ist«, erwiderte ich. Wann immer eine Krise hereinbricht, soll ich für die Kosten aufkommen, aber dies war nicht ganz der richtige Zeitpunkt, mich darüber zu beklagen. »Falls aber doch, dann werden wir die anfallenden Rechnungen natürlich begleichen.«
    »Gluck hat telegrafiert, daß er käme, aber im letzten Augenblick mußte er absagen, weil er in Kolozsvar unabkömmlich war«, sagte Gregor. »Und gestern hat Herczeg sich ebenfalls entschuldigen lassen.«
    »Was ist denn los in Kolozsvar?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Eine Grippeepidemie?«
    »Hoffentlich nicht«, seufzte Elisabeth.
    Darauf folgte Schweigen. Ich hatte das Gefühl, daß sie irgendeinen Vorschlag von mir erwarteten.

    »Und was kann man für Czernin tun?« fragte ich.
    Gregor rührte nachdenklich in seinem Tee, aber Elisabeth blickte mich bei meinen Worten geradezu sehnsüchtig an. Wie konnte sie nur die Torheit aufbringen, mich immer noch zu lieben? Ich fühlte mich gedemütigt und den Tränen nahe vor Dankbarkeit.
    »Jemand muß etwas tun, um dem alten Knaben zu helfen«, beharrte ich. Ich schien zu mir selbst zu sprechen.
    Elisabeth, unfähig, ihre Rührung zu unterdrücken, kam an meine Seite und legte mir die Hand auf den Arm. Ich empfand den schwachen Druck ihrer Finger als segensreich, fast heilend, und ich fühlte die Wärme in meinen ganzen Körper ausstrahlen. Als wäre ich ein Aussätziger, abscheulich und deformiert, schien mir die Tatsache, daß sie mich anfaßte, in diesem Augenblick das Freundlichste, was mir je von einem Menschen widerfahren war.
    »O László«, flüsterte sie, denn sie war selbst den Tränen nahe und konnte kaum sprechen. »Du hast noch soviel Gutes in dir.«
    »Nein«, stöhnte ich abwehrend, aus Furcht, mich in ihren Worten widergespiegelt zu sehen.
    »Ja! Es gibt so viel Gutes, das du tun kannst.«
    »Ich könnte Dr. Czernin aufsuchen, aber ich

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