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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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dahinter.
    »Im Gegenteil«, beharrte Lothar. »Sie ist fasziniert. Und sogar geschmeichelt.
    Es ist schwer, die Wahrheit zu akzeptieren.«
    »Ich glaube kaum, daß Nicole im Salpêtrière enden wird.«
    »Natürlich nicht. Sie wird eine erhebliche Mitgift bekommen und sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen. Darum geht es doch dieser Bande von Idioten, deshalb sitzen sie ihr zu Füßen und hängen an jedem Wort, das über ihre Lippen kommt.« Er war damit beschäftigt, das Ende einer Cheroot abzuschneiden.
    »Natürlich empfindet sie nur Verachtung für diese Leute«, sagte er und sah plötzlich auf. »Aber Nicole ist eigensinnig und oberflächlich.« Er ignorierte meinen Protest. »Vielleicht ist dieses Mädchen einfach nicht bereit, sich irgendeinem Kerl als Frau hinzugeben. Und am Ende könnte es eines Tages noch soweit kommen, daß sie sitzenbleibt.«
    Der Wintergarten war prächtig, ein wahrer kleiner Dschungel mit Lichtungen hier und da, auf denen unter Palmen Tische und bequeme Sessel standen. Die schön geformten Wedel und gebogenen Stiele großer Farne trennten diese Plätze voneinander, so daß wir, als wir um eine Ecke bogen, ganz unerwartet auf den älteren Herrn stießen, der mit mir im Salon gesprochen hatte. Er schien in Gedanken versunken zu sein und betrachtete nachdenklich den blauen Ring aus Rauch, der aus der dicken Havanna aufstieg, die er zwischen dem Daumen und dem Mittelfinger hielt.
    Lothar ließ keine Sekunde vergehen. »Ah, da sind Sie ja!« rief er. »Wir haben gerade davon gesprochen, welche Chancen Ihre Tochter hat, ihre Tage im Hôpital Salpêtrière zu beenden.«
    Ich zuckte zusammen, aber anstatt wütend aufzuspringen, kicherte der alte Mann.
    »Das würde mir viel schönes Geld ersparen«, sagte er wie zu sich selbst.
    Tante Sophie und Nicole hatten uns damals allein besucht, so daß ich nie Gelegenheit hatte, meinen Onkel Aristide kennenzulernen. Es hieß, daß er sehr wohlhabend sei, ein Finanzier, der in einer Vielzahl Unternehmen Posten innehatte, und aus dem, was Georg mir – mit großer Mißbilligung – gesagt hatte, gewann ich den Eindruck, daß er im Grunde ein Spekulant war, auch wenn man das nicht geglaubt hätte, wenn man ihn sah.
    Als ich mich ihm vorstellte, sprang er auf und schüttelte mir herzlich die Hand. »Ich hatte ja keine Ahnung. Mein lieber Junge! Willkommen.
    Willkommen. Haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    Er war ein kleiner, drahtiger Mann mit einem langen schmalen Gesicht, das durch einen spitzen, fast weißen Bart noch länger wirkte. Als wir so unvermittelt auf ihn gestoßen waren, hatte er nachdenklich ausgesehen, aber jetzt wirkte er sehr lebhaft, und ich nahm an, daß er sich von den vielen Menschen weggeschlichen hatte, um sich unter den Farnen ein paar Minuten von den verrückten Gesprächen in den anderen Räumen zu erholen. Noch immer hielt er meine Hand fest und musterte mich unverhohlen.
    »Sie sehen Ihrer lieben Mutter sehr ähnlich.« Und an Lothar gewandt: »Sie war eine große Schönheit, wissen Sie.« Nach einer kleinen Pause murmelte er wehmütig. »Die beiden Schwestern.« Er schien sich an irgendeinen fernen Tag zu erinnern, den er uns vorenthielt.
    Dann fragte er nach Georg und schien sich besonders für den Zustand des Anwesens zu interessieren. »Verkaufen Sie bloß kein Stückchen Land.« Wie ein Schulmeister, der eine wichtige Unterrichtsstunde gab, wedelte er mit dem Finger vor meinem Gesicht hin und her. »Nicht einen Morgen. Wissen Sie, warum?«
    »Weil das Anwesen seit fünfhundert Jahren im Besitz unserer Familie ist«, erwiderte ich.
    »Nein«, sagte er wegwerfend, als hätte ihn die Belanglosigkeit meiner Antwort vom Kurs abgebracht. »Weil man durch Ihre Gegend eine Eisenbahn bauen wird. Und das bedeutet, daß Ihr Getreide und Ihr Gemüse und Ihre Herden auf Märkte kommen werden, von denen Ihre Vorfahren nicht einmal geträumt haben.«
    »Und was ist mit den afrikanischen Handelsgesellschaften?« fragte Lothar.
    »Sind die ein lohnendes Geschäft?«
    »Die sind nichts für Sie.«
    »Ich gehe gern ein Risiko ein.«
    »Die sind nur für Narren.« Aristide wurde ungeduldig. »Die afrikanischen Gesellschaften sind künstlich in die Höhe getrieben worden. Die Aktien werden niemandem etwas einbringen, außer denen, die sie ausgeben. Glauben Sie mir, ich weiß es.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um, warf seine Zigarre in den Lilienteich, wo sie zischend verglühte, und ging.
    Als wir zurückkamen, lichtete sich

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