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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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neigten sie gleichermaßen zu überstürzten Handlungen.
    Drei Männer bauten sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor uns auf, ein vierter versperrte uns den Weg von der Seite. Ich fragte mich, wo die Hunde waren, die halbwilden Köter, die knapp außerhalb der Reichweite der Stiefel ihrer Herren herumschleichen und ein Merkmal von Zigeunerlagern sind. Es waren keine da.
    »Guten Tag«, sagte ich und stellte mich vor. Ihre Mienen verrieten keinerlei Regung. »Wir wollen euch nichts tun«, versicherte ich ihnen, aber das hätte ich mir genausogut sparen können. Es waren große Männer mit brutalen Gesichtszügen, die den Anschein völliger Gefühllosigkeit weckten.
    Der Bursche in der Mitte trat auf die Seite und winkte mich durch, während die beiden anderen sich nicht von der Stelle rührten. Ich warf einen Blick zurück, aber der Mann hob abwehrend die Hand: Stephanie und Jakob mußten zurückbleiben. Er deutete in Richtung eines der Wohnwagen, wo ein Mann, den ich für ihren Anführer hielt, auf den Stufen saß und an einem Stock schnitzte.
    Ich nahm die Gelegenheit wahr und sah mich um, während ich auf ihn zuging.
    Was den Geruch betraf, hatte ich mich getäuscht; der ranzige Gestank des Elends und der Verwahrlosung fehlte. Nirgendwo waren Abfälle zu sehen. Auch waren keine Kinder da. Und die Kochtöpfe waren nicht schwarz, sondern blankpoliert und mit militärischer Präzision aufgereiht.
    Ich hätte besser auf die kleine Gestalt auf den Stufen achten sollen, denn erst als ich bei ihr angelangt war und sie sich zu mir umdrehte, erkannte ich, wer es war.
    »Was tun Sie hier, Sie Wahnsinniger?« zischte Oberst Rado, drauf und dran, die Beherrschung zu verlieren.
    »Ich bin mit Freunden zusammen«, erwiderte ich lahm und deutete auf die Kutsche, die in einiger Entfernung hinter mir stand. »Wir sind zufällig vorbeigekommen.«
    »Mutter Gottes!« Rado hackte mit solcher Vehemenz auf das Holz in seiner Hand, daß ein großes Stück am oberen Ende seines Kunstwerks abbrach, das vielleicht ein kompliziert geschnitzter Gehstock hätte werden können. »Glauben Sie etwa, wir wären eine Touristenattraktion?«
    Ich erholte mich nur langsam von meiner ersten Überraschung. Mit diesem rüden Empfang hatte er mich entschieden aus der Fassung gebracht. »Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, daß ich Sie hier finden würde.«
    »Und warum«, fuhr er mit unvermindertem Zorn fort, »laden Sie zu einer solchen Zeit Gäste ein?« Er sah sich nervös um. Etwaige Lauscher konnte er nicht gebrauchen. »Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Kommen einfach so daher! Um eins der gewaltigsten Ereignisse in der Geschichte unserer Nation zu ermöglichen, riskieren wir hier unser Leben!«
    »Ich habe versucht, Sie darüber in Kenntnis zu setzen.«
    »Tatsächlich. Ich habe davon gehört.«
    »Ich finde, der Anschein einer Hausgesellschaft ist eine gute Verkleidung.«
    »Nun, das finde ich nicht.«
    »Wenn Sie diese Arrangements für ungeeignet halten, schlage ich vor, daß Sie für Ihre Gäste anderswo Unterkunft suchen.«
    Mit diesen Worten drehte ich mich abrupt auf dem Absatz um. Sollte er doch in seinem eigenen Saft schmoren!
    »Halt!« befahl Oberst Rado laut genug, so daß Stephanie und Jakob es hören mußten und ich gezwungen war, mich umzudrehen. »Sie stecken bis zum Hals in dieser Sache.« Er sprach ruhig und präzise, aber mit einem drohenden Unterton, den ich als weitaus gefährlicher empfand als seinen offenen Zorn.
    »Glauben Sie keinen Augenblick, daß Sie die Wahl haben, sich aus dieser Operation zurückzuziehen. Wenn wir scheitern, wird man Sie genauso wie uns wegen Landesverrat hinrichten. Das allein sollte für Sie Grund genug sein, Ihre ohnehin bescheidene Aufgabe nicht zu verpatzen, Graf. Und falls das nicht genügt, erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, daß ich Sie töten werde, wenn ich nicht Ihre volle Mitarbeit bekomme.«
    Er wartete höflich, bis ich das verdaut hatte. Als ich in seine kleinen glänzenden Augen sah, hatte ich nicht den geringsten Zweifel, daß er tun würde, was er sagte.
    »Wir werden uns zu einer Zeit und an einem Ort unserer Wahl mit Ihnen in Verbindung setzen. Kommen Sie nicht noch einmal hierher. Versuchen Sie nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Führen Sie Ihr Leben ganz normal weiter.
    Tun Sie, was Sie normalerweise tun würden. Ist das klar?«
    »Ja«, erwiderte ich widerwillig.
    Oberst Rado nahm meine Gegenwart nicht länger zur Kenntnis, sondern untersuchte das Ende

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