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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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und mein Gedächtnis in bezug auf die früheren Befunde in diesem Fall aufzufrischen. Mit der einen Hand hielt die Frau den Stoff ihres Kleides hoch, um ihre alten Brüste zu bedecken, die andere streckte sie mir entgegen, damit ich ihren Pulsschlag fühlen konnte, während ich mein Ohr an ihren Rücken legte, um sie mit dem Stethoskop abzuhören. Zuerst konnte ich wegen ihrer rasselnden Atemzüge keine Herzgeräusche ausmachen, aber als ich mich dann auf den Puls an meinen Fingerspitzen konzentrierte, entdeckte ich ein schwaches Pochen und wunderte mich wieder einmal über dieses menschliche Organ, dessen blinde, fragile Ausdauer das Leben dieser ausgedörrten alten Frau aufrechterhielt.
    »Ich kann nichts Auffälliges hören«, sagte ich, als ich merkte, daß sie das Handgelenk, an dem ich den Puls gezählt hatte, zurückzog und meine Hand in ihre nahm. Aber zwischen unseren beiden Handballen lag etwas. Spontan wies ich die Schwester an, ihr den Becher mit Wasser zu reichen, der auf dem Tischchen neben dem Bett stand, und während die Schwester den Kopf abwandte, wechselte der Gegenstand von ihrer Hand in meine.
    »Gut. Sie können sich jetzt anziehen«, sagte ich. Mit meinem Notizbuch unter dem Arm und den Händen auf dem Rücken bewegte ich mich rückwärts zwischen den Trennwänden hindurch in den Saal.
    Nachdem ich mich wieder frei bewegen konnte, merkte ich, daß der Gegenstand ein zusammengefaltetes Stück Papier war. Schnell ging ich zwischen den Bettenreihen durch den Gang, auf der Suche nach einem ruhigen Ort in der Bibliothek, um die geheimnisvolle Botschaft zu lesen, als Ducasse nach mir rief.
    »Kommen Sie einmal her, und sagen Sie mir, was Sie hiervon halten.«
    Er hatte Roland und die anderen Assistenten um eine Patientin versammelt, die in ihrem Bett saß. Ich zögerte, wußte nicht recht, was ich mit dem Gegenstand in meiner Faust tun sollte. Ich wollte nicht, daß Ducasse mit seinen scharfen Augen sah, wie ich etwas so Interessantes wie einen Notizzettel, den ich von einer seiner Patientinnen erhalten hatte, in meine Jackentasche stopfte, aber ich konnte den Zettel auch nicht verstohlen in einer meiner Hosentaschen verschwinden lassen. Um die Wahrheit zu sagen, ist meine Hose uralt, und die beiden Taschen haben so große Löcher, daß ich mich nicht einmal trauen würde, ein Taschentuch hineinzustecken.
    »Kommen Sie, und werfen Sie einen Blick auf den Hals dieser Frau«, forderte er mich auf. Nun, seine schroffe Art mag vielleicht bei Medizinstudenten angebracht sein, bei Kollegen jedoch wirkt sie außerordentlich irritierend. Mit den Händen auf dem Rücken sah ich mir den dürren Hals der Frau an.
    »Nun?« fragte er ungeduldig. Wie ich von den blasierten Gesichtern ablesen konnte, waren die Kollegen bereits über das Geheimnis informiert. Es würde etwas Obskures, aber vermutlich Offensichtliches sein, wenn man erst einmal erkannt hatte, was es war. Zu meinem Pech konnte ich nichts Abnormales erkennen und wollte es Ducasse gerade sagen.
    »Jetzt machen Sie schon, Mann, Sie können doch keine Diagnose stellen, wenn Sie die Hände auf dem Rücken haben. Untersuchen Sie die Patientin!«
    Ich trat hinter die Frau, um ihren Hals abzutasten. Jetzt stand ich auf der anderen Seite der Patientin, Ducasse und den anderen gegenüber, so daß ich glaubte, es riskieren zu können, den zusammengelegten Zettel einfach fallen zu lassen, um ihn später wieder aufzuheben. Ich gab Roland meinen Notizblock, damit er ihn hielt, und scharrte mit den Füßen, um das Geräusch des herunterfallenden Papiers auf dem Fußboden zu vertuschen.
    Der Hals der Patientin war so dünn, so ohne jedes Fett unter der Haut, daß die wesentlichen anatomischen Merkmale so scharf unter meinen suchenden Fingern hervortraten, als wäre sie seziert. Ich machte den Muskelstrang ausfindig und bewegte die Finger weiter zu den pulsierenden Strängen der Halsschlagadern. Ich forderte die Schwester auf, ihr Wasser zu trinken zu geben, damit ich die Schilddrüse fühlen konnte, während sie schluckte. Wieder fand ich nichts, das nicht hätte da sein sollen, aber alles, was da sein sollte. Ducasse strich sich über den Bart, als er mein Gesicht beobachtete und auf ein Zeichen der Entdeckung oder der allmählichen Verwirrung über die fruchtlose Suche wartete. Aber er lauerte vergebens. Ich ließ meine Augen herumwandern, wie man es tut, wenn man sich auf seine Fingerspitzen konzentriert, aber keiner der anderen war bereit, mir einen Hinweis zu

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