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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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Teil ihres Triumphes war, noch fester unter die Nase. »Nichts ist wirklich wichtig.
    Es ist alles nur ein Spiel. Wie im Hôpital bei den Demonstrationen des Professors: Alle sind so ernst, warten darauf zu sehen, ob ich mich erinnern werde, ob ich vergessen werde. Es ist doch alles nur Theater.«
    Ich muß sie ziemlich einfältig angestarrt haben. »Haben Sie etwa geglaubt, daß das alles wahr ist?« fragte sie mich mitleidig. Wieder brach sie in Lachen aus. Es war das Lachen, das man auf der Bühne in Opern hört, Lachen, das zu Musik paßt. »Ihr Männer glaubt, daß ihr so klug seid!« Sie drehte sich entzückt vor dem Spiegel. »Der Professor sagt mir mit seinen Fragen, was ich tun soll, und dann glaubt er, eine große Entdeckung gemacht zu haben, wenn ich es ihm vorspiele! Haben Sie etwa geglaubt, ich hätte Sie in dem Haus in der Rue de Londres nicht erkannt? Glauben Sie etwa, ich hätte den Mann in der zweiten Reihe, der eine Frage gestellt hatte, nicht wiedererkannt?«
    Sie fing an, ein verwirrtes hypnotisches Medium nachzumachen, das wie ein Automat auf den Tisch zuging und gegen seinen eigenen Willen das Weinglas an die Lippen führte und trank. Ich ging zu ihr, aber sie drehte sich um sich selbst, weg von mir.
    »Und jetzt sagen Sie mir«, fuhr sie fort und beugte sich nach vorn, um mich zu verspotten, »wer ist der Schauspieler und wer ist der Regisseur bei diesem Schauspiel?«
    Ich wollte, daß sie aufhörte, und meine Hand umschloß den Griff des Messers zwischen den Apfelschalen.
    »Genug!« schrie ich.
    Ich schüttelte das Messer wie einen ausgestreckten Zeigefinger, aber ich konnte sie nicht dazu bringen, auf mich zu hören. Sie hatte wieder zu lachen angefangen, trillerte die ganze Skala herauf und herunter, um mir zu zeigen, daß sie selbst im Spott eine Künstlerin war. Jetzt drehte sie sich auf den Zehenspitzen im Kreis, und während sie sich auf mich zudrehte, schien es ganz natürlich, daß ich ihre Drehung mit einem mechanischen Stoß meines Arms auffing, was aber überhaupt nichts damit zu tun zu haben schien, was ich in diesem Augenblick dachte. Das Messer bohrte sich in ihre Kehle. Ich fühlte, wie es feststeckte, aber dann überwand die Klinge durch Stacias Schwung den Widerstand, und Stacia fiel um, weg von mir.
    Betäubt beobachtete ich, wie ihr Herz noch einige Sekunden lang Blut durch die Wunde pumpte, und erst als der Strom schließlich versiegte, wurde mir klar, was ich getan hatte. Ihre Augen waren geöffnet, als ich neben ihr niederkniete, ihre Hand war warm. Nach einer Weile merkte ich, daß ich die hypnotisierende Realität einer Haarsträhne betrachtet hatte.
    Jetzt, da ich ihr so nah war, dachte ich von Stacia nicht wie von einer Toten, sondern wie von jemandem, der sich in einem anderen Zustand als dem des Lebens befand, in dem sie Macht über mich gewonnen hatte. Ich scheute mich, ihr Gesicht anzusehen. Ich wich ihren starrenden Augen aus, als könnten sie Besitz von mir ergreifen. Ich bückte mich, um sie auf die Lippen zu küssen, dehnte die Bewegung aber aus. Zärtlich drückte ich meine Lippen auf die weichen, nachgiebigen Ränder der Wunde und schmeckte das frische, herausquellende Blut.
    Ich glaube, niemand hat mich gesehen, außer Madame Thébauld, die vom Quietschen des Tores aufwachte. Der Vorhang an ihrem Fenster wurde auf die Seite gezogen, als ich den Hof betrat. Ob es Zeugen gibt oder nicht, macht keinen Unterschied, da ich vorhatte, mich selbst den Behörden zu stellen, wenn ich erst etwas geschlafen habe. Dieses Tagebuch ist mein Geständnis. Mir fällt nichts zu meiner Verteidigung ein, was meine Tat mildern würde, und ich habe nicht vor, um Gnade zu bitten. Seltsam, die Täuschung des Geistes! Manchmal frage ich mich, ob Stacia zu meinem Prozeß kommen wird, wie sie sich verhalten wird, ob sie Mitleid mit mir haben wird, wenn ich verurteilt werde, ob sie mir vergeben wird, wenn sie erfährt, daß ich mein Leben verwirkt habe.

    I. JULI 1866

    Wir haben gerade die französische Grenze überquert. Ich befinde mich in Sicherheit vor dem Zugriff des Gesetzes, wenn auch nicht vor dem der Gerechtigkeit.
    Heute morgen wurde ich durch lautes Hämmern an meiner Tür geweckt, und ich dachte schon, es wäre die Polizei, die gekommen war, um mich festzunehmen. Draußen stand Onkel Kálmán mit der aufgeregten und stets neugierigen Madame Thébauld, die hinter ihm lauerte. Georg war in der ersten Schlacht gegen die Preußen gefallen. Wir müssen zu seiner Beerdigung

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