Das geheime Verlangen der Sophie M.
an meinem Gesicht abwischte und ich seine Sohlen ablecken müsse. Ich hörte, wie sie angewidert kreischte und dann über mein Dilemma
lachte. Ihre genauen Worte konnte ich nicht verstehen, aber ihr amüsierter Tonfall klang laut durchs Zimmer.
Still liefen mir die Tränen aus den Augen, als ich tat, was er von mir verlangt hatte, denn ich wollte ihm nicht zeigen, wie weit er gegangen war, weil ich unbedingt weitermachen wollte. Ich keuchte auf, als er einen Finger in meinen Slip schob, und er nutzte dies aus, um seinen Fuß noch weiter in meinen Mund zu schieben.
Ich konzentrierte mich auf das Gefühl seines Fingers zwischen meinen Schamlippen und hörte ihn sagen: »Sie ist so nass, dass sie tropft. Es braucht nicht viel, bis sie ganz durch den Wind ist.« Dann, nach Charlottes Gemurmel auf der anderen Seite, hörte er auf und zog seine Hand weg. Ich jammerte vor Frust an seinem Fuß, er wischte seine nasse Hand an meinem Hintern ab und sagte: »Das ist eine tolle Idee.« Mir gefror das Blut in den Adern.
»Sophie, du kannst jetzt aufhören.«
Normalerweise erfüllten mich diese Worte mit Freude, nun aber bekam ich Panik. Dürfte ich kommen? Könnte ich mich beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen, wenn er mich wieder unbefriedigt liegen ließ? Was war eine tolle Idee? Wenn die beiden mich kommen lassen würden – würden sie dann noch etwas Schlimmeres von mir verlangen, als seine Füße zu küssen? Und was wäre das? Wäre ich bereit, sie alles mit mir machen zu lassen, oder würde ich lieber – könnte ich – auf einen Orgasmus verzichten? Mich bestürmten fast schon hysterische Gedanken an all die schrecklichen Dinge, die sie mir antun könnten. Ich wusste, dass ich mich weigern und das Spiel beenden konnte, wenn es etwas extrem Fürchterliches war; das war im Moment aber nicht meine Absicht. Ich war eine Geisel meiner eigenen
grauenvollen Not. Die Optionen schreckten mich. Doch was sich die beiden tatsächlich ausgedacht hatten, wäre mir nie in den Sinn gekommen, obwohl ich selbst schon ziemlich verschroben war.
Es war Charlottes Idee. Dafür werde ich ihr eines Tages persönlich danken, am liebsten, indem ich zusehe, wie sie dasselbe durchmachen muss. Als Thomas mir sagte, was ich tun müsse, schloss ich die Augen, presste meine Lippen zusammen und schüttelte in stiller Rebellion den Kopf. Ich war nicht gewillt, es zu tun, ich dachte ja nicht daran! Als sich das Schweigen hinzog, wurde mir klar, dass dies das Ende war, dass ich nicht kommen dürfte, wenn ich mich weigerte. Ich überlegte, ob es einen anderen Weg gäbe, ob ich etwas anderes tun könnte. Aber irgendwann akzeptierte ich widerwillig mein Schicksal.
Ich begab mich in Position.
Ich kniete rittlings über einem von Toms Beinen, sah in der Dunkelheit, wie er mit dem Handy am Ohr am Kissen lehnte, und dachte, wenn ich ihn nur undeutlich sehen konnte, dann sah er mich auch nicht richtig. Ich hätte mir gern eingeredet, dass dies half, das tat es aber nicht. Ich kniete eine Weile nur da und wollte nicht weitermachen, obwohl ich innerlich schon kapituliert hatte und wusste, dass ich es tun würde: dass ich mich jetzt an seinem Bein reiben würde wie ein Tier, um meinen Orgasmus zu bekommen.
Das besonders Interessante an der D/S-Dynamik ist, dass man dazu gebracht wird, etwas zu tun, das man sonst nicht tun würde. Nicht, weil man nicht will – oft will man es ja, denn man findet es heiß, geil, interessant, ungewöhnlich, aber irgendwie sperrt man sich innerlich doch dagegen, vielleicht weil man es zu schmutzig findet oder zu peinlich oder weil man Angst hat, dass sein Hintern aussieht wie eine Kraterlandschaft. Was auch
immer. Ich mag es, wenn ich durch diese innere Sperre hindurchgetrieben werde, die mir sagt, es sei falsch, diese tolle neue Erfahrung zu machen. Ich werde also nicht gegen meinen Willen dazu gezwungen oder genötigt – mein Körper reagiert einfach, bevor mein Verstand folgen kann, mein Körper verrät, dass ich dabei bin, auch wenn meine Augen oder meine Worte das eine Zeit lang nicht vermuten lassen würden und ich vielleicht nicht einmal genau erklären kann, warum oder wie mich das geil macht. Es geht vielmehr darum, zu wissen, wie weit ich gehen möchte, und mir dabei zu helfen, den Mut dazu aufzubringen.
Thomas konnte das scheinbar (und irritierenderweise) meist ganz mühelos. Vor allem gelang es ihm, indem er meine sture Seite ansprach. Ich denke dann immer: »Das werde ich tun! Du würdest mit
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