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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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aufhören zu weinen. Und währenddessen streichelte er mir den Kopf und wartete.
    Dann schlief ich ein.

     
    Ich wachte in einer Lache meines Speichels auf. Auf seinem Schoß. Prima! Er musste mich, insgesamt gesehen, für eine totale Null halten. Kurz schoss mir alles, was zuvor passiert war, durch den Kopf, ich bekam Panik. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich zum letzten Mal so lächerlich gemacht hatte. Ich kam mir blöd vor, beschämt, weinerlich, krank. Ich wollte mir die Kleider überwerfen und weglaufen und James nie wieder ansehen, aber dazu hätte ich mich bewegen müssen, sprechen müssen, dazu hätte er mich ansehen müssen. Also blieb ich einfach reglos liegen im flackernden Licht des Fernsehers, den er irgendwann eingeschaltet hatte, während ich geschlafen hatte. Ich versuchte herauszufinden, wie spät es war und was zum Teufel ich nun tun sollte.
    »Bist du wach?«
    Seine Stimme war besorgt, er lachte nicht. Es schien ihn auch nicht zu bekümmern, dass er so eine Null zu sich nach Hause eingeladen hatte und dass diese Null beim Striptease reizlos herumgewackelt hatte und fast an seinem Schwanz erstickt wäre, bevor sie dann eine Panikattacke bekommen hatte und in einer Flut von Spucke auf seinem Schoß ohnmächtig geworden war.
    Der Drang, so zu tun, als schliefe ich, war stark, aber ich könnte James wohl kaum hereinlegen, nachdem er gerade gefragt hatte, ob ich wach sei. Wahrscheinlich hatte ich im Schlaf auch noch geschnarcht! Mein Gott, ich könnte diesem Mann nie wieder in die Augen sehen.
    Ruhig sagte ich: »Nein.«
    Er lachte, durch die Vibration seines Körpers wackelte ich leicht auf seinem Bein.
    Er strich mir durchs Haar, die Berührung tat mir wohl.
    »Nein, Sir heißt es doch sicher, oder?«
    Mist. Ich setzte mich auf und wollte die Dinge klarstellen,
bevor er wieder mit irgendeiner Bestrafung anfangen konnte. In meiner Eile streifte ich mit dem Fuß meinen Hintern, und es tat so weh, dass ich aufstöhnte. Ich entschuldigte mich, sagte nach jedem Wort »Sir«. Ich war derart am Ende, ich hatte solche Angst, dass mir schwindlig war und ich ihn mit flehentlichem Blick um irgendeine beruhigende Geste bat.
    Er legte einen Finger auf meinen Mund und lächelte liebevoll.
    »Sch, sch, ist ja gut, ist ja gut. Wir sind für heute fertig. Du hast es gut gemacht, wirklich gut.«
    Er küsste mich und zog die Decke zurecht, damit sie uns beide besser bedeckte.
    Ich glaube, in diesem Augenblick habe ich mich in ihn verliebt.

14. KAPITEL
    Von da an lebten James und ich die erste Blütezeit einer Fast-Beziehung. Unausgesprochen waren wir uns einig, dass wir unser Verhältnis nicht definieren wollten, vielleicht weil wir unbewusst das Gefühl hatten, dass der Zauber dadurch verfliegen würde wie Morgennebel. Aber wir hatten viel Spaß. Wir sprachen jeden Tag miteinander, telefonierten, mailten und simsten alle Augenblicke, wenn alles andere nicht genug war. Wir sahen uns Filme an, gingen am Fluss spazieren, redeten in einer Taverne stundenlang bei Käse und Wein und taten eben all das, was in einem Frauenfilm gemeinhin als typisch für eine aufkeimende Beziehung dargestellt wird. Mit Ausnahme des Teils, wenn wir dann zu ihm oder zu mir gingen und fickten, lutschten, bissen und spielten, bis wir beide erschöpft waren und ich blaue Flecken hatte und jammerte.
    Damit meine ich nicht, dass wir unzertrennlich waren. Ich besuchte auch Ella und Thomas, ich fuhr zum Geburtstag meines Vaters übers Wochenende zu meinen Eltern und hatte auch ein paar Wochenendschichten in der Redaktion. Ich versuchte zwar immer, mir einzureden, dass dies noch keine Paarbeziehung sei, aber ich dachte den ganzen Tag wie ein liebeskranker Teenager an James. Dies ging so weit, dass ich ihn automatisch immer gleich anrufen oder ihm simsen wollte, wenn irgendetwas Außergewöhnliches geschah oder wenn ich über meinen Arbeitstag reden wollte. Sechs Wochen lang standen wir fast ständig in
Verbindung, konnten jederzeit miteinander sprechen. Und dann musste ich auf Geschäftsreise gehen.
    Kurz nach der Veröffentlichung des großen Sonderprojekts, das wundersamerweise nicht in eine Katastrophe ausgeartet war, wurde ich gebeten, in einem anderen Landesteil eine andere Abteilung der Firma zu besuchen, für die ich arbeitete, und dabei zu helfen, eine ähnliche Zeitschrift auf die Beine zu stellen. Im Journalismus hieß das: lange Arbeitstage bis spät in die Nacht, und das hieß, dass ich nicht annähernd so oft mit James

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