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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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Kleinstadt zu sein. Leute gingen unter buntem Weihnachtsschmuck einkaufen. Ein halbes Dutzend Autos wartete geduldig vor einer roten Ampel. Er wollte gerade durch die Tür treten, als er den Polizeiwagen entdeckte, der die Straße entlangkroch. Sofort tauchte er hinter eine unbekleidete Kleiderpuppe und beobachtete zwischen den nackten Plastikgliedern hindurch, wie der Streifenwagen langsam an dem Supermarkt vorbei in Richtung Krankenhaus fuhr. Offenbar suchten sie jemanden. War er derjenige?
    Er konnte es sich nicht leisten, die Main Street entlangzuschlendern. Es ließ sich unmöglich feststellen, wer außer Polowski noch in das Doppelspiel verwickelt war.
    Er brauchte eine Stunde zu Fuß, um den Stadtrand zu erreichen, und da war er bereits so schwach, dass er sich neben dem Highway auf einen Stein setzte und halbherzig den Daumen hob. Zu seiner grenzenlosen Erleichterung hielt das nächste Fahrzeug, ein Pick-up mit einer Ladung Brennholz. Victor kletterte hinein und sackte dankbar auf den Sitz.
    Der Fahrer spuckte aus dem Fenster und musterte Victor. „Fahren Sie weit?“
    „Nur ein paar Meilen. Oak Hill Road.“
    „Ja, da fahre ich vorbei.“ Der Mann zog wieder auf die Straße. Der Truck stieß eine schwarze Wolke aus seinem Auspuff, während er über den Highway donnerte und Country-Musik aus dem Radio plärrte.
    Über dem Lärm hörte Victor einen Ton, bei dem er sich scharf aufsetzte. Eine Sirene. Er blickte zurück und bemerkte, dass ein Streifenwagen rasch aufholte. Er war so überzeugt, dass sie gleich angehalten würden, dass er nur erstaunt starren konnte, als der Polizeiwagen an ihnen vorbeijagte.
    „Da muss was passiert sein“, sagte der Fahrer.
    Bis sie die Abzweigung der Oak Hill Road erreichten, war Victors Puls wieder normal. Er bedankte sich bei dem Fahrer, stieg aus und begann die Wanderung zu Catherine Weavers Haus. Die Straße wand sich durch einen Pinienwald. In Abständen kam er an Briefkästen neben der Straße vorbei, und wenn er durch die Bäume spähte, entdeckte er Häuser. Catherines Adresse rückte rasch näher.
    Er bemerkte die Polizeiwagen erst, als er aus der scharfen Biegung des Weges herausgekommen war. Er erstarrte, als er drei Streifenwagen vor sich sah. Sie parkten vor einem rustikalen Zedernholzhaus. Etliche Nachbarn standen in der gekiesten Einfahrt undschüttelten ungläubig die Köpfe. Allgütiger, war etwas mit Catherine passiert?
    Victor unterdrückte den Impuls zu fliehen und schob sich an den Streifenwagen vorbei und zwischen den Schaulustigen hindurch, wurde jedoch von einem uniformierten Polizisten angehalten.
    „Tut mir Leid, Sir. Hier darf niemand weitergehen.“
    Benommen stellte Victor fest, dass die Polizei mit rotem Band eine Absperrung vorgenommen hatte. Langsam wanderte sein Blick hinter das Band zu dem alten Ford, der neben dem Abstellplatz parkte. War das Catherines Wagen? Er versuchte verzweifelt, sich daran zu erinnern, ob sie einen Ford gefahren hatte, aber er wusste nur, dass in dem Wagen kaum genug Platz für seine Beine gewesen war. Dann bemerkte er den Parkplatzaufkleber auf der hinteren Stoßstange: Parkerlaubnis, Studio A.
    Ich arbeite für eine unabhängige Filmgesellschaft ... Das hatte sie ihm letzte Nacht gesagt.
    Es war Catherines Wagen.
    Widerstrebend richtete er den Blick auf die Flecken auf dem Kies gleich neben dem Ford, und obwohl sein Verstand erkannte, dass dieses besondere Rot nur getrocknetes Blut sein konnte, wollte er es ableugnen. Er wollte glauben, dass es irgendeine andere Erklärung für diesen Fleck gab, für diese unheilverkündende Ansammlung von Polizei.
    Er versuchte zu sprechen. „Was ... ist passiert?“
    Der Polizist schüttelte trübe den Kopf. „Eine Frau wurde hier letzte Nacht getötet. Unser erster Mord seit zehn Jahren.“
    „Mord?“ Victors Blick hing entsetzt an dem blutigen Kies. „Aber ... warum?“
    Der Polizist zuckte die Schultern. „Wissen wir noch nicht. Vielleicht Raub, aber ich glaube nicht, dass er viel gefunden hat.“ Er deutete mit einem Kopfnicken zu dem Ford. „Es ist nur in den Wagen eingebrochen worden.“
    Victor nahm kaum wahr, wie er zu der Straße zurückkehrte. Der Sonnenschein war so hell, dass seine Augen brannten, und er konnte kaum sehen, wohin er ging.
    Ich habe sie umgebracht, dachte er. Sie hat mir das Leben gerettet und ich habe sie umgebracht ...
    Wut erfüllte ihn. Der Killer hatte den Film gesucht und ihn möglicherweise in dem Ford gefunden. Was jetzt? Victor schrieb

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