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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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geöffnet, und eine neue Stimme fragte: „Mr. Milo Lum?“
    „Und wer, zum Teufel, sind Sie?“ kam Milos müde Antwort.
    „Mein Name ist Sam Polowski, FBI.“
    Jeder Muskel in Savitchs Körper spannte sich an. Jetzt hatte er keine andere Wahl. Er musste den Mann umlegen.
    Er hob seine Pistole. Lautlos glitt er durch den Korridor Richtung Wohnzimmer.
    „Noch einer?“ kam Milos gereizte Stimme. „Hören Sie, einer von euch ist schon hier und ...“
    „Was?“
    „Ja, er ist drinnen im ...“
    Savitch trat durch die Tür und schwenkte seine Pistole Richtung Haustür, als Mrs. Lum kreischte.
    Milo erstarrte, Polowski nicht. Er rollte sich in dem Moment zur Seite, als die Kugel in den Türrahmen schlug und Holz splitterte.
    Als Savitch den zweiten Schuss abfeuerte, kroch Polowski irgendwo hinter die Couch, und die Kugel schlug nutzlos in die Polsterung. Damit war die Chance verspielt. Polowski war bewaffnet.
    Savitch fand es an der Zeit zu verschwinden.
    Er fuhr herum und hetzte durch den Korridor zurück in das letzte Schlafzimmer. Es war der Raum der Mutter. Es roch nach Räucherstäbchen und dem Parfüm der alten Frau. Das Fenster glitt leicht auf. Savitch trat das Fliegengitter aus der Verankerung, kletterte über das Fensterbrett und versank knöcheltief in dem weichen Blumenbeet. Fluchend stampfte er dahin und hinterließ Lehmklumpen auf dem Rasen.
    Gedämpft hörte er: „Halt! FBI!“ Er lief weiter.
    Den ganzen Weg zurück zu seinem Wagen hegte er seinen Zorn.
    Milo starrte verstört auf die zertrampelten Stiefmütterchen. „Zum Teufel, was soll das denn sein?“ fragte er. „Ein Scherz des FBI?“
    Sam Polowski antwortete nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Fußspuren auf dem Gras zu verfolgen. Sie führten zu dem Bürgersteig und verschwanden auf dem Asphalt der Straße.
    „Hey!“ schrie Milo. „Was geht hier vor sich?“
    Polowski drehte sich um. „Ich habe ihn nicht richtig gesehen. Wie hat er ausgesehen?“
    Milo zuckte die Schultern. „Weiß nicht. So ein Typ Efrem Zimbalist.“
    „Was soll das heißen?“
    „Groß, saubere Erscheinung, gute Figur. Typisch FBI.“
    Stille trat ein, während Milo genauer Polowskis Hängebauch betrachtete.
    „Nun ja“, verbesserte sich Milo, „vielleicht nicht so typisch ...“
    „Was ist mit seinem Gesicht?“
    „Lassen Sie mich nachdenken. Braune Haare. Vielleicht braune Augen?“
    „Sie sind nicht sicher.“
    „Sie wissen, wie das ist. Ihr Weißen seht für mich alle gleich aus.“
    Bei dem Ausbruch von schnellem Chinesisch drehten sich beide um. Mrs. Lum war ihnen gefolgt und redete heftig gestikulierend.
    „Was sagt sie?“ fragte Polowski.
    „Sie sagt, der Mann war einsfünfundachtzig, hatte glatte dunkelbraune Haare, Scheitel auf der linken Seite, braune Augen, fast schwarz, eine hohe Stirn, eine schmale Nase, dünne Lippen und eine kleine Tätowierung auf der Innenseite seines linken Handgelenks.“
    „Ah ... ist das alles?“
    „Die Tätowierung lautete PJX.“
    Polowski schüttelte erstaunt den Kopf. „Ist sie immer so aufmerksam?“
    „Sie kann sich nicht richtig mit den Leuten unterhalten. Darum beobachtet sie sehr viel.“
    „Offenbar.“ Polowski machte sich Notizen.
    „Wer war denn der Kerl?“ drängte Milo.
    „Nicht vom FBI.“
    „Woher soll ich wissen, dass Sie vom FBI sind?“
    „Sehe ich danach aus?“
    „Nein.“
    „Was meinen Standpunkt beweist.“
    „Was?“
    „Wollte ich vorgeben, ein Agent zu sein, würde ich dann nicht zumindest versuchen, wie einer auszusehen? Bin ich dagegen einer, gebe ich mir nicht die Mühe, wie einer auszusehen.“
    „Oh.“
    „Also.“ Polowski steckte sein Notizbuch ein. „Behaupten Sie noch immer, Sie hätten von Victor Holland nichts gesehen oder gehört?“
    Milo straffte sich. „Das stimmt.“
    „Und Sie wissen nicht, wie man mit ihm Kontakt aufnehmen könnte?“
    „Ich habe keine Ahnung.“
    „Zu schade, weil ich derjenige sein könnte, der ihm das Leben rettet. Ich habe bereits das Ihre gerettet.“
    Milo sagte nichts.
    „Was glauben Sie denn, warum der Kerl hier war, verdammt? Wegen eines höflichen Besuchs? Nein, er wollte Informationen.“ Polowski machte eine Pause und fügte düster hinzu: „Und glauben Sie mir, er hätte diese Informationen bekommen.“
    Milo schüttelte den Kopf. „Ich bin verwirrt.“
    „Ich auch. Deshalb brauche ich Holland. Er hat die Antworten. Aber ich brauche ihn lebend. Das heißt, ich muss ihn vor diesem anderen Kerl finden.

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