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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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könnte die einzige Möglichkeit sein, um ...“
    „Bist du verrückt? Viratek ist darauf aus, uns umzubringen, und du willst dort einbrechen?“
    „Wir brauchen die Beweise“, sagte Ollie. „Gehen Sie zu den Zeitungen oder zum Justizministerium, und die verlangen Beweise. Wir können darauf wetten, dass Viratek alles abstreiten wird. Selbst wenn jemand eine Ermittlung in die Wege leitet, braucht Viratek lediglich das Virus zu vernichten, und puff! sind unsere Beweise weg. Niemand kann irgendetwas beweisen.“
    „Ihr habt die Fotos ...“
    „Sicher. Ein paar Seiten Daten über Tierversuche. Das Virus wird nicht identifiziert. Und dieser Beweis könnte manipuliert worden sein, sagen wir, von einem rachsüchtigen Exangestellten.“
    „Und was ist dann ein Beweis? Braucht ihr noch eine Leiche? Zum Beispiel Victors Leiche?“
    „Was wir brauchen, ist das Virus – ein Virus, der angeblich ausgerottet ist. Nur eine einzige Phiole, und der Fall ist narrensicher.“
    „Ja, sicher, nur eine einzige Phiole.“ Cathy schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, worüber ich mir Sorgen mache. Niemand kann durch diese Türen. Nicht ohne den Code für die Tastaturen.“
    „Ach, den haben wir!“ Ollie zeigte das nächste Foto. „Die geheimnisvollen Zahlen. Seht ihr, endlich ergeben sie einen Sinn. Zweimal sieben Ziffern. Keine Telefonnummer. Jerry hat hier den Weg durch Virateks Top-Sicherheitssystem aufgezeichnet.“
    „Was ist mit den Lasern?“ Cathys Erregung wuchs. Das konnten die beiden doch nicht ernst meinen! „Und dann sind da die Wächter! Kommt ihr an denen vorbei! Oder hat Jerry euch auch die Formel für Unsichtbarkeit hinterlassen?“
    Ollie blickte unbehaglich zu Victor. „Ah ... vielleicht sollte ich euch zwei das zuerst ausdiskutieren lassen, bevor wir weitere Pläne machen.“
    „Ich dachte, ich wäre an all dem beteiligt“, sagte Cathy. „Ich wäre an jeder Entscheidung beteiligt. Ich habe mich wohl geirrt.“ Das Schweigen der beiden heizte ihren Ärger an.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging weg.
    Sekunden später holte Victor sie ein. Sie fühlte seine Unsicherheit, seine Suche nach den richtigen Worten. Einen Moment stand er einfach neben ihr, ohne zu sprechen.
    „Wir sollten fliehen“, sagte sie. „Ich möchte irgendwohin, wo es warm ist, wo ich an einem Strand liegen kann, ohne mich zu sorgen, wer mich aus den Büschen heraus beobachtet ...“
    „Ich gebe dir Recht“, sagte Victor ruhig.
    „Wirklich?“ Sie drehte sich erleichtert um. „Verschwinden wir, Victor! Vergessen wir diese verrückte Idee. Wir können den nächsten Bus nach Süden nehmen und ...“
    „Schon heute Nachmittag wirst du unterwegs sein.“
    „ Ich werde unterwegs sein?“ Sie begriff die Bedeutung seiner Worte. „Du kommst nicht mit.“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann nicht. Das musst du einfach verstehen.“
    „Du meinst, du willst nicht.“
    „Siehst du das denn nicht ein?“ Er ergriff sie an den Schultern. „Wir sind in eine Ecke gedrängt. Wenn wir nichts tun ... wenn ich nichts tue, werden wir immer davonlaufen.“
    „Dann lass uns laufen!“ Sie krallte ihre Finger in seine Windjacke, wollte ihn anschreien, wollte seine kühle Maske der Vernunft wegreißen und zu den puren Emotionen darunter kommen. Sie mussten da sein, tief begraben in seinem logischen Gehirn. „Wir könnten nach Mexiko gehen. Ich kenne einen Ort an der Küste – in Baja. Ein kleines Hotel nahe dem Strand. Wir könnten ein paar Monate dableiben, warten, bis es sicherer wird ...“
    „Es wird niemals sicher sein.“
    „Doch, das wird es! Man wird uns vergessen ...“
    „Du denkst nicht klar.“
    „Doch. Ich denke, dass ich am Leben bleiben will.“
    „Und genau deshalb muss ich das tun. Ich versuche, uns am Leben zu erhalten. Mit einer Zukunft vor uns. Und das geht nur,indem ich diese Geschichte auffliegen lasse, sodass die Welt darüber Bescheid weiß. Das bin ich dir schuldig. Und das bin ich Jerry schuldig.“
    Sie wollte ihm widersprechen, wollte ihn anflehen, mit ihr zu gehen, aber sie wusste, dass es sinnlos war. Was er sagte, stimmte. Weglaufen wäre nur eine vorübergehende Lösung gewesen.
    „Es tut mir Leid, Cathy“, flüsterte er. „Mir fällt keine andere Möglichkeit ein, als dich ...“
    „... als mich loszuwerden“, beendete sie für ihn.
    Er ließ sie los. Sie trat zurück. Die plötzliche Kluft zwischen ihnen war schmerzhaft.
    „Wie geht es jetzt weiter?“ fragte sie dumpf.

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