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Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Titel: Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Tiedemann
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gebe, zeige ich, dass ich dich besonders liebe«, oder: »Du bist da, um mich glücklich zu machen«
     
    Bei Paaren, die dieser Leitidee folgen, begreift sich einer der Partner als verantwortlicher Kümmerer, der den anderen umsorgt, um so alles Leid von ihm abzuhalten, während der andere sein Lebensglück von seinem Partner abhängig macht. Die Rollenverteilung sieht meist folgendermaßen aus: Ich zeige dir meine Liebe, indem ich den Alltag organisiere, für den Lebensunterhalt sorge und immer ein offenes Ohr für alle deine Wünsche und Ängste habe. Ich bin dein Prinz, dein Retter, dein Held, und darin fühle ich meine Existenz als wichtig und eine Legitimation, in dieser Welt zu sein.
    Der andere Partner fühlt sich von einem solch starken Gegenüber erlöst und delegiert die Verantwortung für sein Leben ganz an ihn, nach dem Motto: Ohne dich fühle ich mich unsicher, schwach, überfordert oder schutzlos. Ich bewundere dich, dafür musst du mich glücklich machen. Ein hohes Maß an Abhängigkeit hält beide Partner lange zusammen, auch wenn sie dabei unglücklich sind. In solchen Beziehungen geraten Geben und Nehmen in eine Schieflage. Derjenige, der mehr gibt, gerät nach einer gewissen Zeit an seine Grenzen oder bemerkt, dass er ohnehin nie genügt. Zudem werden die persönlichen Grenzen seines partnerschaftlichen Engagements vom anderen Partner nicht anerkannt, worunter nach einiger Zeit das Liebesgefühl leidet. »Würdest du mich wirklich lieben, dann wäre doch dasauch noch leistbar!« Es ist das Muster von Ilsebill aus dem Märchen »Vom Fischer und seiner Frau«, die immer neue Erwartungen an ihren Mann richtet, wiederholt unzufrieden ist, dauernd etwas anderes will, wo es kein Ende der Wünsche geben darf, weil sonst die Verantwortung für das Lebensglück dann plötzlich bei ihr selbst läge.
    Die Geschichte
     
    Clara lernte Heinrich spät kennen. Sie war Anfang 40 und in vorangegangenen Beziehungen schon vielfach enttäuscht worden. Ihre Mutter, die selbst von ihrem Mann verlassen worden war, hielt nicht viel von Männern. Diese Haltung hatte es für Clara nicht leichter gemacht, einen geeigneten Gegenbeweis zu liefern.
    Aber dann begegnete sie auf einer Messe in Berlin Heinrich. Beide waren aus beruflichen Gründen da und kamen durch Zufall ins Gespräch. Clara war sofort von Heinrichs Feingefühl begeistert, und auch von seiner Gabe, ihr zuzuhören. Für sie strahlte er Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gepaart mit Stärke und Selbstbewusstsein aus. Clara war davon überzeugt, dass er von Grund auf verlässlich und souverän sei, und sie verliebte sich sofort in ihn. Ihre Begegnung hinterließ aber auch bei Heinrich Spuren. Die zierliche Clara mit ihren großen braunen Rehaugen hatte so etwas Verletzliches, Zartes. Sein Beschützerinstinkt wurde geweckt, denn richtig wohl fühlte er sich besonders dann, wenn er jemandem durch seine guten Taten und seinen grenzenlosen Optimismus imponieren konnte. Aber Clara hatte auch eine lebenstüchtige Seite. Sie stand voll in ihrem Beruf als Medienfachfrau und wirkte unabhängig und frei. Wie wunderbar, dachte sich Heinrich, denn von völlig hilflosen Frauen hatte er bereits genug.
    Seine erste, leider kinderlose Ehe mit Elisabeth lag hinter ihm und er hatte dabei nicht nur emotional, sondern auch finanziell viel erleiden müssen. Elisabeth war aufgrund eines Burn-out-Syndroms arbeitsunfähig geworden und Heinrich hatte lange versucht, ihr aus der Krise herauszuhelfen. So zog sich auch der Trennungsprozess entsprechend lange hin. Heinrich kompensierte den Verlust der Liebe durch berufliches Engagement: Er erweiterte seine Arztpraxis und entwickelte sein Spezialgebiet in Handchirurgie so stark weiter, dass sogar Patienten aus weiter Ferne zu ihm anreisten.
    Als er Clara begegnete, hatten beide nicht mehr daran geglaubt, jemals noch den richtigen Partner zu finden. Allen Freunden erzählten sie immer wieder von dem kleinen Wunder, sich gegenseitig gefunden zu haben. Sie waren wie im Taumel, ja griffen geradezu nach dem anderen, als müsse alles Glück auf einmal in ihrem Leben Einzug halten. Die Zeit des Verzichtens hatte schließlich lange genug gedauert. Sie kannten sich erst wenige Wochen und schon ging es mit ihren Plänen flott voran. Innerhalb von nur einem Jahr zogen sie zusammen, heirateten und Clara wurde schwanger. Heinrich setzte alles daran, Clara glücklich zu machen. Er wollte es diesmal ganz besonders gut machen und dachte, wenn er immer auf Claras

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