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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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verkratze. Ich hoffe, wir machen keine kaputt.«
    »Die weiße gefällt mir am besten«, sagte Henrietta und zeigte auf die weiße Tür. »Die sieht am fröhlichsten aus. Von den anderen wären wohl ein paar lieber gar nicht da. Aber die weiße sieht zufrieden aus.«
    »Wie meinst du das?« Henry setzte sich gerade hin. »Ich finde ja auch, dass sie hübsch aussieht, aber wie soll diese Tür denn fröhlicher aussehen als die anderen? Ich finde nicht, dass man Türen fröhlich nennen kann.«
    »Wie wäre es dann mit traurig? Die kleine da aus Metall, die sieht traurig aus.« Henrietta deutete auch auf diese Tür. Sie war die kleinste, die Henry freigelegt
hatte, nicht höher als zehn Zentimeter und vielleicht zwölf Zentimeter breit, mit einem Schlüsselloch auf der linken Seite. Ihre Metalloberfläche war angelaufen und an einigen Stellen noch mit Gips bedeckt. Am unteren Ende befand sich ein kleines schwarzes Feld.
    »Ich finde, die sieht überhaupt nicht traurig aus«, stellte Henry fest. »Sie hat eine Ewigkeit unter diesem Putz gelegen. Bestimmt ist sie froh, wieder frei zu sein.«
    »Ich glaube, sie will nicht auf unserem Dachboden sein«, sagte Henrietta. »Sie sieht aus, als wenn sie irgendwo anders hingehört. Was meinst du, woraus besteht das Schwarze?« Sie lehnte sich vor und tippte mit ihrem Fingernagel darauf. »Ich glaube, das ist Plastik.«
    »Wie bitte?« Henry streckte seinen Finger neben den von Henrietta. »Plastik gibt es doch noch gar nicht so lange!« Er kratzte darüber und fühlte, wie sich an seiner Fingerspitze etwas ansammelte. »Oh«, sagte er und setzte sich wieder auf.
    »Und? Was ist es denn?« Henrietta nahm seinen Finger und sah ihn sich an.
    »Ich glaube, das ist Farbe«, sagte Henry und kratzte das Schwarze unter seinem Fingernagel heraus. Dann betrachtete er erneut die kleine Fläche in der Tür. »Es scheint Glas zu sein, das jemand überstrichen hat.«
    »Wirklich?« Henrietta begann, mit beiden Händen
auf der Fläche herumzukratzen. »Vielleicht können wir mit einer Taschenlampe hineinleuchten.«
    »Henry?« Tante Dottys Stimme klang über zwei Stockwerke herauf. »Das Mittagessen ist fertig. Komm runter! Du auch, Henrietta, wenn du da oben bist!«
    Henrietta richtete sich rasch auf.
    »Können wir nicht einfach so tun, als hätten wir sie nicht gehört?«, schlug Henry vor.
    »Nein. Dann kommt sie bloß rauf. Lass uns lieber runtergehen. Wir können später weitermachen.« Henrietta stand auf und zog Henry auf die Beine.
    »Henry!«
    »Wir kommen, Mom!«, rief Henrietta und zusammen polterten sie die Treppe hinunter.
    Mit einem Mal blieb Henrietta stehen und Henry stolperte gegen sie. Sie bückte sich und hob ein Stückchen Putz von einer Stufe auf. Dann ließ sie den Blick die gesamte Treppe hinauf- und hinabwandern und schnitt eine Grimasse. »Mom bekommt es bestimmt heraus«, sagte sie.
    Als sie nach unten kamen, saßen Anastasia und Penelope bereits beim Essen. Onkel Frank saß zwischen ihnen und zog Henrys Messer über einen Stein. Auf der gegenüberliegenden Seite standen zwei Teller mit überbackenen Käsebroten und zwei Gläser Milch.
    »Was hast du gemacht, Henrietta?«, fragte Anastasia
kauend. »Du hast doch gesagt, du wolltest wieder herauskommen und mitspielen.«
    »Ich bin auch wieder rausgekommen«, sagte Henrietta, während Henry und sie sich auf ihre Stühle setzten. »Aber ich habe Henry getroffen und wir haben angefangen zu reden.«
    »Worüber denn?«, wollte Anastasia wissen. »Über Zeke Johnson?« Sie pickte in ein Stück Käse, das zwischen den Brotscheiben heraussah, und zog es in die Länge.
    Henrietta sah Anastasia wütend an.
    »Du bist unhöflich«, sagte Penelope.
    »Bin ich nicht«, antwortete Anastasia. »Sie hat gesagt, sie wollte zurückkommen. Und ich will nur wissen, worüber sie gesprochen haben. Ihr beide redet doch immer über Zeke.«
    »Mädchen!«, schaltete sich Onkel Frank ein. »Das ist doch nicht so wichtig. Nach dem Essen könnt ihr alle zusammen spielen.«
    Henry schielte zu Henrietta hinüber. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst.
    »Wir haben über vergessene Türen und geheime Städte gesprochen und darüber, wie man sie entdeckt«, sagte Henry und schob sich einen Bissen von seinem Sandwich in den Mund.
    »Wie lustig«, sagte Penelope. »Ich habe mal eine geheime Tür im Bad entdeckt.«

    »Was du entdeckt hast«, sagte Tante Dotty, die gerade mit Franks Sandwich aus der Küche kam, »war ein Haufen

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