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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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fragte Frank.
    »Nein.« Henry wurde rot und schwang seine Beine aus dem Bett.
    »Merkwürdig«, sagte Frank. »Ich habe so ein leicht feuchtes Gefühl am Hintern.«
    »Ja. Es hat eine Überschwemmung gegeben.«
    »Wie auch immer …« Frank klatschte seine Hände auf die Knie und stand auf. »Ich fand, du solltest es wissen. Deine Tante und ich fahren jetzt in die Stadt. Penny und Anastasia kommen auch mit. Wir sind erst spät zum Abendessen wieder zurück. Bestimmt hast du eine Menge vor. Hast du schon mal was am Computer gemacht? Wenn du willst - auf meinem kann man Patience legen. Aber verrat den Mädchen nicht, dass ich dir das erlaubt habe.«
    »Ihr lasst uns hier allein?«
    »Dich und Henrietta«, bestätigte Frank. »Sie wollte hierbleiben. Und sie sagte, du auch. Oder willst du lieber mitkommen?«
    »Nein. Für mich ist es okay.«

    »Deine Tante hat schon Sandwichs für euch beide in den Kühlschrank gelegt und eine Anleitung für den Auflauf geschrieben - falls wir uns verspäten.«
    Frank trat aus Henrys Zimmer, dann wandte er sich noch einmal um und betrachtete die Wand mit den Postern.
    »Bring dich nicht zu sehr in Schwierigkeiten«, sagte er und ging zur Treppe.
    Henry versuchte ein Lächeln, dann legte er sich wieder hin. Augenblicke später hörte er, wie der Truck zum Leben erwachte und Kieselsteine aufspritzten, als er losfuhr.
    Henry hatte keine Lust aufzustehen. Darum ließ er es bleiben. Aber kurz darauf kam Henrietta die Treppe hinaufgestürmt.
    »Los, los, los!«, rief sie und sprang auf sein Bett. »Wir sind allein!«
    »Geh raus«, sagte Henry. »Ich muss mich anziehen.«
    Sie gehorchte, redete vom Dachboden aus aber unablässig weiter.
    »Mom und Dad wollten uns auch mitnehmen. Ich habe aber gesagt, dass ich keine Lust hätte und dass ich dachte, du wolltest zu Zeke. Darum konnten wir hierbleiben. Jetzt können wir uns die Fächer genauer ansehen und müssen dabei noch nicht mal leise sein.«
    »Ich habe heute Nacht das Postfach geöffnet.«

    »Wie bitte?« Henrietta kam zurück ins Zimmer, als Henry gerade versuchte, seinen Kopf durch den Ärmel seines Shirts zu fädeln. »Und was war drin?«
    »Ein bisschen Post. Ich habe sie aber noch nicht geöffnet.« Er zog sein Shirt noch mal gerade, dann schlüpfte er hinein.
    »Post?«, fragte Henrietta. »Wieso soll denn da Post drin sein?« Sie lüpfte seine verknüllte Decke.
    »Weil es ein Postfach ist«, antwortete Henry.
    Henrietta überhörte ihn glatt. »Und wo ist sie?«
    »Henrietta«, sagte Henry. »Das war echt komisch heute Nacht.«
    Sie ließ seine Decke fallen und sah ihn an. Dann setzten sie sich zusammen aufs Bett, und er erzählte ihr alles, über den gelben Raum und das Gesicht des Mannes und dass er den Umschlag zurückgeschoben hatte, sodass er herausfiel, und dass er mit den Händen durch die Fächer gefühlt hatte und sie sich auf der anderen Seite nicht berühren konnten.
    »An dieser Hand klebt immer noch Erde«, stellte er fest und hielt Henrietta seine Handfläche hin.
    Henrietta war beeindruckt. »Du hat sein Gesicht sehen können?«
    »Ja.«
    »Und er hatte einen Schnurrbart?«
    »Ja.«

    »Und du hast in einen gelben Raum gesehen?«
    »Ja.«
    »Hat er dich denn auch gesehen?«
    »Ich glaube nicht. Er hat mir zwar direkt ins Gesicht gesehen, aber er hat mich wohl nicht erkennen können.«
    »Und du hast das nicht bloß geträumt?«
    »Nein. Geträumt habe ich später.«
    Henrietta pfiff durch die Zähne. Dann reckte sie den Arm und tastete mit der Hand über die vom Poster verhangene Fächerwand. »Die sind magisch, ganz bestimmt. Eigentlich habe ich das nicht wirklich geglaubt. Ich frage mich, wie wir auf die andere Seite kommen können.«
    »Auf die andere Seite?«
    »Ja. Der Sinn von magischen Türen oder Pforten liegt doch darin, irgendwie hindurchzukommen und woanders hinzugelangen.«
    »Aber die sind doch viel zu klein!«
    »Wo ist die Post?«, fragte Henrietta. »Lass sie uns mal lesen. Willst du etwas frühstücken?«
    »Ja, gern. Die Post lag auf dem Bett«, antwortete Henry. »Sie muss heruntergefallen sein.«
    Henrietta fand die Post und Henry zog seine Socken an. Dann gingen sie zusammen hinunter in die Küche. Henrietta holte die Milch und Henry schüttete sich seine Cornflakes in eine Schüssel. Während Henry aß, untersuchte Henrietta die erste Postsendung. Es war
die Postkarte. Das Bild auf der Vorderseite zeigte eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von einem See mit einem großen Schiff. Das Schiff war

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