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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Bogengangs hervor, in dem er sich versteckt hatte, und machte sich an Mondinos Verfolgung. Er sah ihn zwar nicht mehr, weil er vorhin aber gehört hatte, wohin er unterwegs war, war er nicht weiter beunruhigt.

ELF
    G erardo lief mehr schlafend als wach durch die Straßen, die das Viertel der Papierhändler von der Basilika Santo Stefano und dem Trebbo dei Banchi trennten. Er konnte nicht mehr logisch denken, und immer wieder kehrten Erinnerungsfetzen zu den Ereignissen der gerade vergangenen Nacht zurück: das unterirdische Gewölbe, die Bettler, die Flucht … Plötzlich sah er wieder Bonagas schmerzerfülltes Lächeln vor sich, das sich zu einer Grimasse des Schreckens verzerrte, kurz bevor ihm Hugues de Narbonne den Schädel wie eine reife Melone spaltete.
    Er spürte einen heftigen Schlag und hörte einen empörten Aufschrei und eine ganze Reihe von Flüchen. Erst da wurde ihm bewusst, dass er wie ein Schlafwandler mit geschlossenen Augen durch die Gegend lief und gegen das Rad eines Gemüsekarrens gestoßen war, wodurch er den Bauern, der ihn zog, aus dem Tritt brachte. Er entschuldigte sich und ging schnell weiter, ehe die Schreie des Mannes zu viele Leute zusammenriefen. Er war müde, aber mit dem Schlafen musste er sich bis zum Nachmittag gedulden. Noch gab es zu viele ungelöste Fragen - und der Geheimnisse wurden immer mehr -, und die Zeit war knapp. Hugues de Narbonne war möglicherweise ein Mörder und Verräter seines Ordens - das herauszufinden, war seine vordringliche Mission. Und dann musste er auch den Bettler mit der verstümmelten Hand finden. Gerardo hoffte inständig, dass die langwierige Suche auch wirklich die Mühe wert war. Außerdem musste er erfahren, welche Tempelritter
kürzlich in die Stadt gekommen waren, und herausfinden, wer von ihnen das nächste Opfer sein könnte.
    Und als ob das nicht genügte, gab es da eine beunruhigende Frage, über die Mondino und er kaum gesprochen hatten, weil sie nicht genügend in der Hand hatten, um darüber auch nur eine vage Vermutung anstellen zu können. Wer waren die Armbrustschützen, die ihm und Hugues de Narbonne aufgelauert hatten? Warum wollten sie sie töten? Wer hatte sie geschickt?
    Gerardo wusste es nicht. Er nahm an, dass Bonaga ihnen Bescheid gesagt hatte, als Hugues und er sich in das unterirdische Gewölbe hinabbegeben hatten. Wahrscheinlich meinte der Junge deshalb, er habe sie verraten. Schade, dass er ihnen nicht mehr hatte sagen können.
    Höchstwahrscheinlich würde derjenige, der die drei Männer geschickt hatte, weitere Mörder entsenden, um ihr Werk zu vollenden, sobald er vom Fehlschlag der ersten Mission erfuhr. Mondino und ihm blieb nichts weiter übrig, als tatenlos zuzusehen und sich zu fragen, wo und wann es zum nächsten Angriff kommen würde.
    Als er die Piazza Santo Stefano erreichte, blieb Gerardo unvermittelt stehen, weil er einige Häscher aus einer der übelriechenden Gassen kommen sah, die zu dem unterirdischen Gewölbe der Bettler führten. Hinter ihnen gingen zwei Totengräber, die einen Karren mit Leichen hinter sich herzogen. Obwohl er wusste, dass er am besten so schnell wie möglich verschwand, blieb Gerardo wie angewurzelt stehen und beobachtete, wie der kleine Trauerzug ganz nah an ihm vorüberzog.
    Die Armbrustschützen waren recht gut gekleidet gewesen, sie trugen kurze Wolltuniken über den Hemden, gestrickte Beinlinge, gutes Schuhwerk und leichte Umhänge, die offensichtlich dazu dienten, ihre Waffen zu verbergen. Einer der drei, ein junger Mann mit langen braunen Haaren, war eleganter gekleidet als die anderen beiden und trug unter seinem
Umhang eine Weste aus versteiftem Leder. Sie hatte ihn jedoch nicht vor Bonagas Steinen und vor Hugues’ Klinge schützen können: Seine Nase war gebrochen und der Kopf fast vollständig von den Schultern abgetrennt. Die Passanten zeigten verwundert mit dem Finger auf seine übel zugerichtete Leiche, als ob sie ihn kannten, doch Gerardo wagte es nicht, sie zu fragen, wie der tote Mann hieß.
    Als er Bonagas kleinen Körper und dürre Beine unter einer der Leichen hervorragen sah, schüttelte er gerührt den Kopf. Einer der Neugierigen neben ihm deutete seine Geste falsch und meinte: »Diese Stadt ist nicht mehr sicher. Das liegt nur an den vielen fremden Studenten, die hierherkommen und sich als Herren aufspielen.«
    »Ach ja«, sagte Gerardo kurz angebunden, ohne den anderen anzusehen.
    »Ihr seid doch nicht etwa auch so ein Student, oder?«, fragte der Mann, als

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