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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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bereute er seine Bemerkung. »Ich wollte Euch nicht beleidigen, es ist nur so, dass …«
    Gerardo hob beschwichtigend die Hände und machte sich wieder auf den Weg. Bei all seiner Verwirrung fragte er sich, ob das, was ihn antrieb, schneller zu gehen, wirklich nur die Eile war, seine Aufgabe so bald wie möglich hinter sich zu bringen, um dann endlich schlafen zu können, oder ob da nicht auch ein Funken Hoffnung mitspielte, Fiamma wiederzusehen, wenn er mit dem Bankier sprach.
    Als er Remigio Sensis Haus erreichte, merkte Gerardo sofort, dass dort etwas nicht stimmte. Die Luke zur Straße stand offen - wie immer um diese Tageszeit -, aber dass die weit geöffnete Haustür unbewacht war, schien Gerardo ungewöhnlich. Dann sah er einen der Diener, die sonst immer für Schutz sorgten, aus einem schmalen Gässchen kommen, das am Innenhof des Hauses vorbeiführte, unmittelbar gefolgt von seinem Kameraden. Beide wirkten sehr besorgt.

    Gerardo hielt sie auf und fragte sie, was passiert sei.
    »Dahinten liegt ein Toter«, sagte einer.
    »Ein Landstreicher«, meinte der andere. »Die Frauen sind sehr beunruhigt. Aber das ist nicht das Problem.«
    »Was denn dann?«
    Der Mann wollte schon antworten, doch sein Kamerad stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und deutete mit dem Kinn zum Eingang des Gässchens. Der andere schwieg sofort, als Fiamma in einem Hauskleid aus der kleinen Straße kam. Unter der Haube quoll ihr dichtes Haar hervor.
    »Messer Gerardo, Euch schickt der Himmel«, rief sie aus. »Ich bin völlig verzweifelt.«
    »Was ist passiert? Ich habe gehört, es hat einen Toten gegeben.«
    In der Aufregung des Moments legte Gerardo ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. Fiamma errötete und starrte ihn an, während sie einen Schritt zurückwich.
    »Kommt mit und seht selbst«, sagte sie und ging zurück in die Gasse.
    Gerardo folgte ihr sofort. Die Gasse war nicht gepflastert, und auf dem trockenen Schlamm türmten sich Berge von Unrat, den jemand gegen die Mauer gekehrt hatte, um den Weg freizumachen. Auf einem dieser Haufen lag die Leiche eines Mannes.
    Gerardo näherte sich ihm, während Fiamma zur Seite trat, um ihn vorbeizulassen. Er bemerkte sofort den Pilgerstab aus Birkenholz und die schwarze Mönchskutte, die schmutzig und ein wenig zerrissen war. Als sein Blick auf das linke Handgelenk fiel, das in einem Stummel endete, gab es keine Zweifel mehr: Dieser Tote war der Ferrareser. Er hatte seine blutverschmierten Hände vor die Bauchwunde gepresst, die ihm jemand mit einem Dolch oder einem schmalen Schwert geschlagen hatte. Seine Augen standen weit offen,
und die Lippen waren zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzogen.
    »Wer hat ihn getötet?«, fragte Gerardo.
    Fiamma schaute ihn an, als wollte sie abwägen, ob man ihm trauen könne. »Ich weiß es nicht«, sagte sie dann und senkte den Blick.
    »Habt Ihr schon die Sbirren gerufen?«
    »Wegen eines toten Bettlers? Sie würden nicht kommen. Ich habe stattdessen nach den Totengräbern geschickt. Warum macht Ihr Euch so viele Sorgen um diesen Mann?«
    »Ich? Eher scheint Ihr Euch Sorgen um ihn zu machen. Ich sehe, dass in Eurem Haus große Aufregung herrscht.«
    Fiamma schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht, als erinnerte sie sich gerade an etwas sehr Schlimmes. Als sie sie wieder fortnahm, wirkte sie äußerst entschieden. Vielleicht hatte sie gerade beschlossen, ihm zu trauen.
    »Das Durcheinander, das Ihr bemerkt habt, hat nichts mit dem Tod dieses Mannes zu tun«, sagte die junge Frau mit tränenerstickter Stimme.
    »Sondern?«
    »Remigio ist verschwunden.«
     
    Um zur Bova zu gelangen, wollte Mondino ein Boot auf dem Cavadizzo, einem städtischen Kanal, nehmen; das würde ihm eine Strecke Weges sparen. Seine Hand glitt über die Tasche, in der sich die Karte befand. Er hoffte ernsthaft, dass sich die Unterredung mit der Kräuterhexe nicht als Zeitverschwendung herausstellte. Mondino versuchte, nicht den Mut zu verlieren, dennoch drängte sich der Gedanke auf, dass sein Leben direkt auf einen Abgrund zusteuerte. Das Schlimmste aber war, dass er nicht einmal auf die Unterstützung seiner Familie rechnen konnte - im Gegenteil: Er musste schweigend ihre Missbilligung erdulden, in dem Bewusstsein, dass er sie auch verdiente.
    Es musste gerade zur Prim geläutet haben, denn die Stadt erwachte allmählich, und in den Straßen erklangen die typischen Geräusche des beginnenden Tages: sich räuspernde Kehlen und lautes Ausspucken, was

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