Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman
erzählte, dass er sehr gern eines Tages die Medizinschule von Montpellier besuchen würde, fügte jedoch hinzu, dass er kaum Zeit für eine so lange Reise finden würde, in seinem Alter und bei all den Verpflichtungen, die seine Familie und sein Beruf mit sich brachten.
»Unsere Verpflichtungen liegen da, wo wir sie haben wollen«, erwiderte Adia und sah ihm in die Augen. »Und was das Alter betrifft, weiß ich wirklich nicht, was Ihr meint.«
»Macht Euch nicht lustig über mich, Madonna Adia«, sagte Mondino ein wenig beleidigt, weil sie das Gespräch auf diesen Punkt gebracht hatte. »Ich weiß genau, dass ich nicht mehr in der Blüte meiner Jahre stehe, und …«
»Erzählt bitte keinen Unsinn«, unterbrach sie ihn. »Seht Ihr nicht selbst, dass Ihr bei jedem Eurer Wünsche gleich eine Entschuldigung findet, warum Ihr ihn nicht verwirklichen könnt? Begreift Ihr denn nicht, dass alles nur von Euch selbst abhängt?«
»Das verstehe ich nicht, und ich bitte Euch, nicht weiterzureden, damit dieser schöne Moment nicht durch einen Streit verdorben wird. Sagen wir einfach, dass ich vielleicht zu schwach und faul bin, um eine Reise bis Montpellier zu unternehmen.«
»Schwach?«, gab sie lachend zurück. »So, wie Ihr mit diesen Schurken gekämpft habt, hätte ich mich bei Euch auch ohne meine Mastinos sicher gefühlt.«
Mondino spürte, wie ihm bei ihren Worten das Blut ins Gesicht stieg, doch er versuchte sein Bestes, um sich unbeeindruckt zu geben, und sagte nichts dazu.
Adia sah ihn an und lachte lauthals los. »Ihr seid gerade sehr
komisch, wisst Ihr das? Ihr zwingt Euch dazu, so gleichgültig wie eine Statue zu erscheinen, aber Ihr seid es keineswegs.«
»Ihr scheint sehr viel darüber zu wissen, wie ich bin und wonach ich mich sehne.«
»So ist es«, erwiderte sie mit einer gewissen Dreistigkeit, aber Mondino blieb nicht die Zeit, sie verwirrend zu finden, weil Adia ihm unverwandt mit leicht geöffneten Lippen in die Augen schaute. »Ich weiß übrigens auch, wonach ich mich sehne«, fügte sie leise hinzu.
In der durch den Wein gelösten Stimmung wusste Mondino nicht, wie ihm geschah, aber plötzlich umarmten sie einander, und ihre Lippen suchten gierig die des anderen. Adia flüsterte ihm ins Ohr, er solle sie in ihr Zimmer tragen, und er gehorchte ihr aufs Wort, hob sie auf seine Arme, ohne dabei aufzuhören sie zu küssen, und fühlte sich ein wenig, als entweihe er die Tradition der Hochzeit, während er mit ihr die Schwelle überschritt.
Mondino verlor keine Zeit damit, erst nach einer Kerze zu suchen, ihm genügte der Lichtstreif, der unter dem Laden des geschlossenen Fensters hereinfiel. Er legte Adia sanft auf das ärmliche, aber mit einem sauberen Laken überzogene Strohlager. Sie half ihm mit schnellen und erfahrenen Bewegungen, die ihm vor Eifersucht einen Stich versetzten, Gewand und Beinlinge im Stehen auszuziehen, dann war auch sie nackt und saß vor ihm.
Sie verweilten kurz und schauten einander schweigend in die Augen. Ihr Verlangen sprach für sie, und das, was Adia danach tat, wirkte auf Mondino nicht vulgär, sondern wie ein echter Ausdruck von Liebe, zärtlich und ungeheuer erregend. Er streichelte ihren dunklen Schopf, flüsterte sinnlose Worte, versuchte zweimal, sich diesen gierigen Lippen zu entziehen, um sich mit ihr zu vereinigen, und beide Male brachte Adia ihn mit der Hand davon ab, bis Mondino sich von ihr leiten ließ.
Irgendwann legte sich Adia, ohne den Blick von ihm zu lösen, mit verführerischen Bewegungen nach hinten auf das Strohlager. Mondino beherrschte seinen Drang, sich wie ein Tier auf sie zu stürzen, er blieb stehen und betrachtete sie bewundernd im Halbdunkel des Zimmers, denn er ahnte, dass sie genau dies wollte.
»Komm«, sagte Adia mit heiserer Stimme und streckte einladend die Hand aus.
Mondino kniete sich auf die Matratze und streichelte sie langsam, von den Knien hinauf bis zu den Brüsten. Adia stöhnte und versuchte, ihn an sich zu ziehen, aber diesmal wehrte er ab. Jeder Blick, jede Berührung bereitete ihm eine Lust, wie er es bis zu diesem Moment nie für möglich gehalten hätte.
»Du lernst schnell«, lachte sie leise.
Als sie ihn wieder am Handgelenk zog, war Mondino sofort über ihr, voller Ungestüm wie ein reißender Fluss.
Sie liebten einander erst wild und leidenschaftlich, und nach einer kurzen Ruhepause, in der es keiner Worte bedurfte, taten sie es noch einmal, mit mehr Ruhe, aber und dem gleichen Vergnügen. Danach schlief
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