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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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niedergeschlagen vor dem Inquisitor zu erscheinen. Es war ihm wichtig, wenigstens den Anstand zu wahren. Deshalb legte er, bevor er die Treppe hinunterging, auch noch den mit Eichhörnchenfell verbrämten Umhang um.
    So sorgfältig gekleidet, betrat Mondino das Zimmer seines Vaters. Rainerio war wach, und es schien ihm ein wenig besser zu gehen. Doch statt des üblichen müden Lächelns zeigte sein Gesicht Beunruhigung, ja geradezu Angst.
    »Mondino! Wo kommst du her?«

    »Ich bin bei Tagesanbruch zurückgekehrt, Vater. Niemand hat mich gesehen.«
    »Gott sei Dank. Du musst sofort fliehen.«
    Mondino stockte der Atem. »Fliehen? Warum?«
    »Gestern Abend war ein Richter der Stadt hier, ein Toskaner, mit dem ich schon lange befreundet bin, er wollte mich warnen, dass heute die Sbirren kommen, um dich zu verhaften.«
    »Und wessen beschuldigt man mich?«
    Rainerio richtete den Oberkörper auf und stützte sich auf seine Ellenbogen. Mondino lief zum Betthaupt und half ihm, sich ganz aufzurichten. Als der alte Mann saß, ein dickes Federkissen im Rücken, sah er ihn lange schweigend an. »Mondino, du musst aufrichtig zu mir sein«, sagte er dann. »Ein Vater kann alles verstehen. Aber ich muss die Wahrheit wissen.« Er hielt kurz inne, bevor er kaum vernehmbar hinzufügte: »Hast du jemanden getötet?«
    Als Erstes ging Mondino durch den Kopf, Guido Arlotti könnte an den Folgen seiner Schläge gestorben sein. Aber nein, das war unmöglich. Er war übel zugerichtet gewesen, aber nicht schlimmer als er selbst. Dann musste es um die alte Frau gehen. Aber sie konnten unmöglich auf ihn gekommen sein.
    Er wollte seinen Vater nicht belügen, konnte jedoch nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen, dass er Filomena getötet hatte.
    »Werde ich denn beschuldigt, jemanden umgebracht zu haben?«, fragte er vorsichtig.
    Rainerio nickte. »Ja, einen Franzosen, Hugues de …, ich erinnere mich nicht genau. Man hat ihn in seiner Wohnung an das Bett gefesselt gefunden, den Kopf aufgesägt und voller Würmer. Und das Herz …«
    »… in einen Block aus Eisen verwandelt«, flüsterte Mondino.

    Er traute seinen Ohren nicht. Als sein Vater Hugues’ Namen erwähnte, hatte er für einen Augenblick geglaubt, dass dieser an den Folgen seiner Operation gestorben war und dass sich die Mordanklage darauf bezöge. Stattdessen musste er nun annehmen, dass der Mörder den Franzosen gefunden und umgebracht hatte. Und dass man jetzt ihn dieses Verbrechens beschuldigte.
    »Also weißt du davon«, sagte Rainerio und sah seinem Sohn fest in die Augen. »Warst du es?«
    »Nein, das schwöre ich Euch«, erwiderte Mondino, glücklich darüber, dass er wenigstens in diesem Punkt die Wahrheit sagen konnte. »Aber ich habe dessen Haus betreten, und dabei muss mich jemand gesehen haben.«
    »Hast du keine Möglichkeit, deine Unschuld zu beweisen?«
    Mondino schüttelte betrübt den Kopf. Einzig Gerardo hätte für ihn aussagen können, wenn der nicht selbst gesucht würde.
    »Dann musst du fliehen«, sagte Rainerio entschieden. »Ich werde Liuzzo bitten, einen seiner Freunde unter den Anwälten zu beauftragen, und wir werden unser Möglichstes tun, dass du nicht verurteilt wirst. Wenn uns das gelingt, kannst du zurückkehren.«
    »Ich bin überzeugt, dass sich alles aufklären wird«, log Mondino, aber er konnte seinem Vater dabei nicht in die Augen sehen. »Wenn Ihr Liuzzo seht, sagt ihm bitte, dass ich mich so bald wie möglich für mein unmögliches Verhalten ihm gegenüber entschuldigen werde.«
    Bei diesen Worten fühlte Mondino sich gleich besser. Der Gedanke, dass er Gelegenheit haben würde, seinen Onkel um Verzeihung zu bitten, half ihm dabei, sich zu überzeugen, dass es tatsächlich eine Zukunft für ihn gab.
    »Das werde ich tun. Aber jetzt geh. Die Sbirren können jeden Moment hier sein.«

    Mondino küsste seinen Vater zum Abschied auf die Stirn, dann verließ er den Raum und eilte zur Küche. Er wäre beinahe mit Lorenza zusammengeprallt, die bei seinem Anblick versuchte, wie ein kleines Kind die Holztasse in ihrer Hand hinter dem Rücken zu verbergen.
    »Erwische ich dich wieder!«, rief Mondino wütend aus.
    »Verzeiht«, sagte Lorenza erschrocken und blickte zu Boden. »Ich bitte Euch …«
    In einem Anflug von Wut streckte Mondino die Hand nach der Tasse aus, die hinunterfiel. Ihr Inhalt ergoss sich über den Boden.
    »Ich wische das sofort auf«, sagte die Frau leise, drehte sich um und ging in die Küche zurück.
    Der Geruch, der

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