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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Fenster sah.
    »Es fehlt nicht mehr viel. Die Leute stellen sich bereits auf. Sobald sie fertig sind, gehe ich ebenfalls hinunter.«

    Pantaleone Buzacarini hatte den Befehl erteilt, die gesamte städtische Miliz vor dem Palazzo zu versammeln und dazu alle Freiwilligen, die sich auftreiben ließen. Er würde sie aufteilen; die größte Gruppe würde unter seinem Befehl durch die Stadt patrouillieren, um die Ordnung wiederherzustellen. Sie sollten sich allerdings nicht zu weit verstreuen, wies er sie an, und sich durch Boten in Kontakt halten. Enrico setzte volles Vertrauen in den Capitano del Popolo, der vor einigen Monaten kurz nach ihrer Ernennung schon einmal eine ähnliche Unternehmung geleitet hatte und äußerst erfolgreich gewesen war. Dennoch fragte er sich, warum er ausgerechnet am Ende seiner sechsmonatigen Amtszeit solche Schwierigkeiten bekommen musste. Er bedauerte aus tiefstem Herzen, dass er den jungen Tempelritter nicht der Menge geopfert hatte. Das hatte er einzig aus dem Grund nicht getan, weil solch eine Entscheidung nur im allgemeinen Einverständnis getroffen werden konnte, Mondino jedoch nicht einverstanden gewesen war. Einen Augenblick lang hatte Enrico überlegt, sie beide der Menge zu überantworten, aber das hätte zu Schwierigkeiten führen können. Mondino war zu bekannt. Es hätte danach bestimmt Untersuchungen und Verhöre gegeben, bei denen er Rechenschaft hätte ablegen müssen, und das hätte sehr übel für ihn ausgehen können.
    Wenn ihm zu diesem Zeitpunkt aber klar gewesen wäre, dass es zu einem Aufstand dieser Größenordnung kommen würde, hätte er es vielleicht trotzdem getan. Nun würde er sich auf jeden Fall vor dem Ältestenrat verantworten müssen und lief Gefahr, den ganzen letzten Monat seiner Amtszeit damit zu verbringen, sich gegen die Vorwürfe seiner Unfähigkeit mit viel Aufwand von Zeit und Geld zu verteidigen.
    Es gab nur einen ehrenhaften Ausweg aus der schwierigen Situation: Er musste die Unruhen mit fester Hand niederschlagen und die beiden Angeklagten wieder in seine Gewalt
bringen. Er hoffte nur, dass es ihnen in der Zwischenzeit gelungen war, Remigio Sensis Tochter gefangen zu nehmen. In diesem Fall würde alles ein gutes Ende finden, und die Ältesten würden seinen Entschluss, die Gefangenen gehen zu lassen, nachträglich billigen. Doch wenn beide durch die Meute draußen umkamen, würde er sich auch noch für ihren Tod verantworten müssen.
    »Ich komme mit Euch«, erklärte er dem Capitano del Popolo.
    »Wir können nicht beide den Palazzo verlassen. Einer von uns muss hier bleiben, um Neuigkeiten entgegenzunehmen und sämtliche Handlungen aufeinander abzustimmen«, gab dieser zu bedenken.
    Das stimmte. Den Palazzo ohne einen Anführer zurückzulassen, an den man sich wenden und der die nötigen Befehle geben konnte, hieß dem Aufstand Tür und Tor zu öffnen. Enrico nickte widerwillig. Leider gab es keine Garantie, dass sich die Angelegenheit schnell lösen ließ, und niemand wusste genau, wo man nach Gerardo da Castelbretone und Mondino de’ Liuzzi suchen sollte. Nach den Ereignissen der letzten Tage war der Podestà bereit, an die seltsamsten Dinge zu glauben; dennoch konnte es sein, dass das unterirdische Gewölbe, von dem der junge Mann gesprochen hatte, nur eine Ausgeburt seines verwirrten Geistes war.
    »Ja, gut. Aber Ihr müsst mir alle halbe Stunde einen Boten schicken«, erklärte er dem Capitano.
    Das sagte ihm Pantaleone zu und verließ dann eilig den Raum. Der Podestà stellte sich auf ein längeres Warten ein.
    In einer oder höchstens zwei Stunden würde sein Schicksal entschieden sein.

    Als Gerardo unten im Gang des unterirdischen Gewölbes stand, wandte er sich nach rechts, wo der Weg nach Aussagen des armen Bonaga unter den sieben Kirchen der Basilika Santo Stefano in Santo Sepolcro endete. Fiamma konnte nicht wissen, dass Gerardo das unterirdische Gewölbe bekannt war. Deshalb hatte sie auch angenommen, dass sie Andeutungen über den Ort ihres Freitodes machen könnte, ohne entdeckt zu werden. Geschützt von dem, der Bologna beschützt , stand in dem Brief. Und in der Grabeskirche wurden die Überreste des heiligen Petronius aufbewahrt, dem wichtigsten Schutzheiligen der Stadt.
    Andererseits hieß, den Ort zu kennen, noch lange nicht, dass er sie auch retten konnte. Gerardo war unschlüssig. Einerseits musste Fiamma vor Gericht befragt werden, damit sein Orden und er von allen Anklagen freigesprochen wurden. Dennoch konnte er den

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