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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Bett und starrte die Decke an, als die Erkenntnis, dass er unglaublich dumm gewesen war, ihn traf wie ein Hammerschlag. Die alte Filomena hatte ihm eine wichtige Information gegeben, und er hatte es nicht bemerkt.
    Er stand sofort auf, streifte hastig seine Beinlinge und das Obergewand über und vergaß auch das üppige Barett mit der Falte nicht, das ihm in die Stirn fiel und so sein Gesicht verbarg. Er verließ sein Zimmer und ging leisen Schrittes in Richtung Eingangstür, damit die Hauswirtin nicht auf ihn aufmerksam wurde, die ihm gegenüber sehr freundlich und mütterlich geworden war, seit sie einen Monat Miete im Voraus erhalten hatte.

    Dennoch fing ihn die Hauswirtin im Flur ab und hielt ihn auf, um mit ihm über die Unterwerfung von Lodi und Cremona durch Heinrich den Siebten und die kürzlich begonnene Belagerung von Brescia zu sprechen.
    »Glaubt Ihr, dass er bis zu uns kommen wird?«, fragte ihn die Frau. »Ich zittre schon bei dem Gedanken, dass sich die Ereignisse unter Barbarossa wiederholen könnten.«
    »Das wird nicht geschehen. Ich glaube kaum, dass Heinrich, selbst wenn es ihm gelingen sollte, Brescia zu unterwerfen, dann auch nach Bologna kommen würde. Aber selbst wenn er es täte, würden wir ihm schon den passenden Empfang bereiten.«
    Gerardo ließ dieses Gespräch eigentlich vollkommen gleichgültig, dennoch hatte er mit Inbrunst geantwortet. Die Vorstellung, Bologna in die Hände eines ausländischen Kaisers geben zu müssen, ließ ihn erschaudern. Die Frau strahlte und dankte ihm mit einem lauten Lachen, das ihr Doppelkinn zum Zittern brachte. »So sprechen tapfere Männer. Solange wir auf junge Leute wie Euch zählen können, wird Bologna nie fallen.«
    Plötzlich hörte man eines ihrer kleinen Kinder in einem anderen Raum weinen. Das lenkte die Bäckersfrau ab, und Gerardo nutzte die günstige Gelegenheit, um mit einem hastigen Gruß und einem flüchtigen Lächeln zu verschwinden. Eilig machte er sich auf den Weg zu der Kirche der Heiligen Filippo und Giacomo di Savena im Viertel San Giacomo. Dort hatten sich die Augustiner auf einem Platz, der an die Via San Donato angrenzte, niedergelassen, während sie darauf warteten, dass ihre neue Basilika, die nicht weit von dort entfernt gebaut wurde, bald fertiggestellt würde.
    Während er über die beinahe menschenleeren, in das weiche Nachmittagslicht getauchten Straßen lief, überkam Gerardo eine altvertraute Traurigkeit. Er hätte niemals zugegeben, dass
er den Sonntag, den Tag des Herrn nicht mochte, aber es war so. Seit seiner Kindheit war dies für ihn immer ein unausgefüllter, langweiliger Tag gewesen, an dem man nichts Interessantes unternehmen konnte und von zu vielen Erwachsenen umgeben war. An den Werktagen konnte man sich viel freier und leichter fühlen. Und dieser seltsame Eindruck hatte ihn auch nicht verlassen, seit er ein Mann geworden war.
    Als er an der Fischhandlung der Familie Asinelli an der Porta Ravegnana vorbeikam, hielt er sich wegen des Geruchs nach verdorbenem Fisch die Nase zu, der die Luft verpestete, obwohl der Laden geschlossen war. Er erreichte die Pforte des Konvents, klopfte, und als ein Novize am Fenster erschien, sagte er, er wolle mit Pater Francesco sprechen. Der junge Mann wies ihn an zu warten und schloss das Fenster wieder.
    Während er vor der verschlossenen Tür stand, wurde Gerardo bewusst, dass er sich gar keinen Plan zurechtgelegt hatte. Er war sofort zum Konvent geeilt, sobald ihm seine eigene Unachtsamkeit aufgefallen war, um den Priester zu zwingen, ihm alles zu sagen, was er über Angelo da Piczano wusste. Wenn Angelo sich wirklich bei der Alten auf ihn berufen hatte, mussten sie sich offensichtlich getroffen haben. Vielleicht konnte ihm Pater Francesco eine nützliche Spur entdecken, um diesen Mord aufzuklären. Aber der Mönch würde sicher nicht reden, da er eine Leidenschaft mit Angelo teilte, die ihn auf den Scheiterhaufen bringen konnte. Er konnte nur eines versuchen, überlegte Gerardo, und das war, ihn in einen einsamen Teil des Konventes zu locken und ihn dort unter Einsatz seines Dolches und des Umstands, dass er sein Geheimnis kannte, zu Tode zu erschrecken.
    Je länger er warten musste, desto besorgter wurde er. Was war, wenn dieses Weibsstück den Mönch gewarnt hatte? Vielleicht hatte sich der Priester nun eilig auf eine Pilgerfahrt begeben
oder in ein anderes Kloster, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Nein, das konnte nicht sein. Gerardo konnte sich nicht vorstellen,

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