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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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nach Faenza hatte Mondino solche Hunde gesehen, und ihr Besitzer hatte ihm ihre Herkunft erklärt: Es handelte sich um eine alte von den Molossern abstammende Rasse, die Columella in seiner De re Rustica beschrieben hatte und die sich durch die römischen Legionen in ganz Europa verbreitete, denn diese Hunde hatten Seite an Seite mit ihren Herren gekämpft. Mondino verwechselte daher ihr friedliches Verhalten nicht mit Sanftheit und wagte sich nicht weiter vor. Er war sicher, dass sich jemand im Haus aufhielt, denn es stieg nicht nur Rauch aus dem Schornstein - die Fenster standen sperrangelweit offen, und die Tür war nur angelehnt. Jemand musste seine Rufe gehört haben.
    Während er noch überlegte, was er tun sollte, hörte er einen schrillen Pfiff, zwei Worte in einer ihm unbekannten Sprache, und die Hunde verschwanden wieder gemächlich hinter dem Haus.
    »Kommt nur, es besteht keine Gefahr«, sagte eine weibliche Stimme in fehlerlosem Italienisch.
    Mondino näherte sich misstrauisch. Eine Frau kam mit zwei leeren Körben aus dem Haus und hängte sie links und rechts an den Sattel des Esels, dann wandte sie sich lächelnd an Mondino.

    »Ich will gerade los. Was wünscht Ihr?«
    Mondino hatte eine runzelige Alte erwartet, aber diese Frau war das genaue Gegenteil. Sie war jung, hatte eine bernsteinfarbene Haut und einen schlanken Körper. Auf dem Kopf trug sie einen Schleier aus weißer Seide, der ihre glänzenden dunklen Haare eher betonte als verbarg. Das lange indigoblaue Kleid unterstrich ihre weiblichen Formen, und ihre Augen wirkten so tief und dunkel wie Brunnen.
    »Ein Alchimist hat mir Euren Namen genannt«, sagte er und versuchte seine Überraschung zu verbergen. »Ich weiß, dass Ihr Araberin seid und lesen könnt.«
    »Ja und?«
    Ihre Stimme hatte plötzlich eine gewisse Härte angenommen. Mondino beeilte sich zu lächeln, um sie zu beruhigen. »Ich möchte Euch eine Landkarte zeigen, auf der einige Sätze in Eurer Sprache geschrieben sind«, erklärte er. »Und Euch bitten, sie mir zu übersetzen.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr keinen Zaubertrank braucht, um den Widerstand Eurer Liebsten zu brechen oder die Kraft Eurer Lenden zu mehren? Fast alle Männer kommen deswegen in mein Haus.«
    »Ich nicht«, erwiderte Mondino. »Ich bin gekommen, um Euch …«
    »Um mir die Landkarte zu zeigen, Ihr braucht es nicht zu wiederholen, ich bin ja nicht taub.«
    »Tatsächlich?«, sagte Mondino, der allmählich ärgerlich wurde. »Wenn ich daran denke, wie lange Ihr mich habt schreien lassen, müsst Ihr wirklich ein wenig schwerhörig sein.«
    Die Frau lachte lauthals los, ein heiseres melodiöses Lachen. »Ich habe Euch nicht gleich geantwortet, weil ich gerade eine schwierige Passage las«, sagte sie. »Und ich wollte sie beenden, bevor ich das Haus verlasse.«
    Mondino verdross die Tatsache, dass sie nicht einmal in Erwägung
zu ziehen schien, zu Hause zu bleiben, um seiner Bitte nachzukommen. »Natürlich werde ich Euch für die Unannehmlichkeiten bezahlen, Madonna«, sagte er. »Ich erwarte selbstverständlich nicht, dass Ihr es umsonst und um reinen Gotteslohn tut.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Adia. »Aber ich muss dringend nach Corticella, und ich bin bereits zu spät. Könnt Ihr nicht morgen wiederkommen?«
    Mondino hatte noch nie eine Kräuterhexe kennen gelernt, aber er wusste genau, dass diese Frauen für gewöhnlich sehr empfänglich für die Verlockungen des Geldes waren. Vielleicht versuchte die Araberin aber auch nur, den Preis in die Höhe zu treiben.
    »Habt Ihr es so eilig, dass Ihr nicht einmal Eure Haustür abschließt?«, fragte er ironisch. Er legte eine Hand an die Börse, die er am Gürtel trug. »Also, ich werde Euch zwei Soldi geben, aber nicht mehr. Würdet Ihr jetzt bitte einen Blick auf diese Landkarte werfen?«
    Adia Bintaba erstarrte merklich. Sie schlüpfte mit einem Fuß in den Steigbügel und schwang sich geschickt in den Sattel des Esels. Dann rief sie ihm von oben zu: »Bei mir zu Hause gibt es kaum etwas zu stehlen, dennoch rate ich Euch von dem Versuch ab, in meiner Abwesenheit dort einzutreten«, sagte sie. »Meine Hunde sind gute Wächter. Was Eure Bitte angeht, kommt wieder, sobald Ihr ein wenig gutes Benehmen gelernt habt.«
    Dann trat sie dem Esel mit ihrem Lederpantoffel leicht in die Flanke und ritt davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Mondino blieb stehen und sah ungläubig zu, wie sie sich entfernte. Aufrecht im Sattel des Esels sah sie noch schöner aus,

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