Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
er trocken. »Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht ganz sicher bin.«
    Rue lächelte. »Vertrau mir. Es ist eine gute Nachricht. Bist du hungrig?«
    Farley stand auf. »Ja, aber ich kann selbst für meinen Magen sorgen, danke.« Er ging in die Küche, Rue direkt hinter ihm, und holte eine gefrorene Vorspeise aus der Tiefkühltruhe.
    Rue sah amüsiert zu, wie er die Anweisungen las, dann den Behälter in die Mikrowelle legte und die Knöpfe betrachtete. Sie zeigte ihm, wie er die Zeituhr stellen und den Herd einschalten musste.
    Er nahm Brot aus einem altmodischen Metallkasten auf der Theke, und seine Miene war eindeutig missbilligend, als er die Tüte öffnete und zwei Scheiben herauszog. »Man könnte genauso gut versuchen, Butter auf Luft zu streichen«, bemerkte er empört, um Rue wissen zu lassen, dass nicht alles im 20. Jahrhundert eine Verbesserung gegenüber dem 19. war. Er hielt eine Scheibe hoch und spähte durch ein Loch nahe der Kruste auf Rue. »Erstaunlich, dass ihr Leute nicht schlichtweg dürr seid, so wie ihr esst.«
    Rue lachte und verblüffte ihn, indem sie aufsprang und ihre Arme um seinen Nacken schlang. »Ich werde nie müde, deinen Reden zuzuhören, Gesetzeshüter.« Ihre Stimme klang belegt. »Sag mir, dass du dich nie verändern wirst, dass du immer Farley Haynes, US Marshal, bleiben wirst!«
    Er legte das Brot beiseite und schob seine Hand unter ihr Kann. »Jeder verändert sich, Rue.« Seine Augen schimmerten. Sie wusste, dass er sie gleich küssen würde, und die Vorfreude war so gewaltig, dass sie sich wackelig fühlte und ihre Finger in seinem Nacken verschränkte, um sich zu verankern.
    Der Gong der Mikrowelle schlug an, und Hunger siegte über Leidenschaft. Farley löste sich aus Rues Armen und holte sein Essen aus dem Herd.
    Es war sonderbar, gefühlsmäßig und geistig von dem schlichten Anblick eines Mannes berührt zu werden, der Spaghetti und Fleischsoße von einem Pappteller aß, doch genau das traf zu. Jedes Mal, wenn sie dachte, sie habe die Tiefen ihrer Liebe zu diesem Mann erforscht, taumelte sie in einen noch tieferen Abgrund, der noch unbekannt war, und erstaunt stellte sie fest, dass das innere Universum genauso riesig war wie das äußere.
    Betroffen schleuderte sie ihre Haare über die Schulter zurück und stand da, die Hände in die Hüften gestützt. »Ich bin wirklich in Schwierigkeiten, Farley«, sagte sie nur halb scherzhaft. »Ich will für dich kochen und waschen und deine Kinder bekommen. Wir sprechen über eine rapide Rückentwicklung, was Frauenrechte angeht.«
    Lächelnd spießte er ein Fleischklößchen auf. »Du wirst dich schon behaupten«, sagte er, und Rue fragte sich, ob er wusste, wie ansprechend er war, wenn er seinen Charme bewusst einsetzte.
    Während Farley an diesem Nachmittag mit Wilbur und dem Hund irgendwo draußen unterwegs war, staubte Rue die alten Kochbücher ihrer Großmutter ab und suchte nach einem Rezept für Brot. Als der Marshal zurückkehrte, ging der Teig in einer großen Steingutschüssel, und in der Luft hingen winzige weiße Teilchen.
    Farleys türkisfarbene Augen funkelten, als er Hut und Mantel aufhängte. »Hat jemand die Mehltruhe in die Luft gejagt?«
    Rue war von Kopf bis Fuß weiß eingepudert, aber diese Presbyterianerinnen von 1892 in Pine River hatten ihr nichts voraus. Sobald der Teig ein zweites Mal gegangen war, kam er in den Herd, und Farley hatte wieder das Brot, an das er gewöhnt war.
    So ungefähr.
    Sie dachte an die gewaltigen Unterschiede zwischen ihnen und an die sehr reale Gefahr, dass sie von Kräften getrennt wurden, die sie weder verstanden noch kontrollieren konnten. Die Anstrengungen der letzten Tage meldeten sich plötzlich in ihr … und auf einmal fühlte Rue, wie eine Barriere in ihr brach.
    Sie wurde von etwas getroffen, das die Frauen aus Farleys Generation »Melancholie« nannten, oder vielleicht war sie schwanger. Sie wusste nur, dass sie für eine kleine Weile nicht ihre übliche Kraft entwickelte.
    Rue gab einen verzweifelt klagenden Laut von sich, schlug die bemehlten Hände vor ihr Gesicht und schluchzte los. Draußen auf der Veranda vor der Küche heulte Soldier mit ihr.
    Farley kam zu ihr, nach Seife und sauberem Schnee riechend, und zog sachte ihre Hände herunter. Es zuckte in seinem Mundwinkel, und seine Augen schimmerten noch immer belustigt.
    »Hör auf zu weinen«, mahnte er heiser und wischte eine Träne von ihrer Wange. »Deine Augenlider werden sonst zusammenkleben.«
    »Ich …

Weitere Kostenlose Bücher