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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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jemanden, der mit dem Zeugenschutzprogramm zu tun hatte. Diese Leute können eine vollständige Vergangenheit aufbauen.«
    Nach den unvermeidlichen Erklärungen beendete Rue ihr Frühstück. Es war noch zeitiger Morgen, als sie schon nach Montana unterwegs waren.
    Als sie aus dem östlichen Washington nach Idaho und dann Montana kamen, wurde die Landschaft allmählich immer majestätischer. Sie fuhren an schneebedeckten Bergen vorbei, deren Hänge dicht mit Tannen und Fichten bewachsen waren, und Farley war sichtlich erleichtert, wieder in einer unverbauten Landschaft zu sein, die er kannte und verstand. Später wollte Rue ihm von Umweltverschmutzung und Treibhauseffekt erzählen, aber jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen.
    »Sind wir bald da? Auf deiner Ranch, meine ich?«
    Rue schüttelte den Kopf. »Ribbon Creek ist noch ein paar Stunden entfernt.«
    Farley wirkte sichtlich besorgt. »Wir hätten auf den Friedhof in Pine River gehen sollen«, meinte er viel später.
    Rues Augen brannten allein schon von der Vorstellung, vor einem Grabstein zu stehen und Farleys Namen zu lesen. »Ich rufe das Kirchenbüro an und frage, ob du im Friedhofsregister geführt wirst.«
    Erst am späten Nachmittag, als die Sonne sich bereits dem westlichen Horizont in einem großartigen Farbenrausch von Rot und Gold näherte, hob sich Rues Stimmung.
    Etwa eine dreiviertel Stunde später rollte der Landrover über eine lange, waschbrettartige Zufahrt, die zu dem Ranchhaus führte.
    Farley war schon im Freien, bevor das Fahrzeug ganz stand. Er musste es leid sein, so eingesperrt zu sein, und wahrscheinlich sehnte er sich auch nach einem vertrauten Anblick.
    Soldier, ein schwarz-weißer Hirtenhund, kam ihnen entgegen und schnappte begeistert nach Rues Fersen, während er Farley gelegentlich misstrauisch anknurrte. Lichter schimmerten in der Küche des großen, aber keineswegs luxuriösen Hauses.
    Die Fliegengittertür an der Seite des Hauses quietschte, und eine alte Stimme rief: »Wer ist da?«
    »Wilbur, ich bin es!«, antwortete Rue glücklich, öffnete das Gatter und eilte den Plattenweg entlang, der sich zu der großen Veranda hinter der Küche hinzog. »Rue!«
    Wilbur, der für Rues Großvater gearbeitet hatte, seit die beiden junge Männer gewesen waren, lachte erfreut. Jetzt, da er alt war, trug er den Ehrentitel eines Verwalters, sollte jedoch nicht wirklich arbeiten. »Hol mich doch der Teufel«, rief er, humpelte ihr entgegen, und seine blauen Augen richteten sich misstrauisch auf das Gesicht des Marshals, das unter der breiten Hutkrempe verborgen war. »Wer ist das?«
    »Farley Haynes«, antwortete der Marshal, nahm respektvoll seinen Hut ab und streckte die Hand aus.
    Wilbur betrachtete Farleys Gesicht, ehe er ihm die Hand schüttelte. »Wenn Miss Rue sagt, dass Sie auf Ribbon Creek willkommen sind, dann sind Sie es.«
    »Danke.« Farley ging zu dem Landrover zurück, um das Gepäck zu holen.
    »Wird er jetzt Vormann, da Steenbock gekündigt hat?«, fragte Wilbur in einem so dezenten Flüstern, dass es wahrscheinlich bis zum Hühnerstall trug.
    »Mr Haynes wird mein Ehemann«, sagte sie in ruhiger, ungläubiger Freude. »Das heißt, dass er Mitbesitzer der Ranch wird.«
    Drinnen im Haus roch es abgestanden und muffig, aber es war noch immer so schön und gemütlich, wie Rue es in Erinnerung hatte. Im Erdgeschoss gab es zwei Wohnzimmer, einstmals der Stolz ihrer Großmutter, sowie ein Arbeitszimmer, ein großes Speisezimmer, zwei Bäder und eine gewaltige Küche, die sowohl mit einem Herd für Holzfeuerung als auch mit einem modernen elektrischen aufwarten konnte. Im ersten Stock, oberhalb einer weit geschwungenen Treppe, befanden sich fünf Schlafzimmer, von denen eines sehr groß war. Jedes hatte ein eigenes Bad.
    »Das sieht mehr wie ein Palast aus als ein Ranchhaus«, stellte Farley ein wenig grimmig fest, nachdem sie in die Küche zurückgekommen waren.
    Rue nahm zwei Steaks aus der Tiefkühltruhe und legte sie zum Auftauen in die Mikrowelle. »Das ist eine arbeitende Ranch mit Vieh und Pferden«, sagte sie. »Morgen zeige ich sie dir.«
    Farley fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Was ist mit dir? Was machst du, wenn du hier bist?«
    »Was ich am besten kann.« Rue holte zwei große Kartoffeln und trug sie zu der Spüle. »Für Magazine und Zeitungen schreiben. Natürlich muss ich manchmal reisen, aber du wirst so damit beschäftigt sein, hier alles in Ordnung zu bringen, dass du es nicht einmal

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