Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
zurücklassen, die damit irgendwie zurechtkam.
    Soldier war in der Küche und begann plötzlich zu bellen. Durch das Fenster in der Hintertür sah sie Wilbur auf der Veranda stehen und ihr zulächeln. Überrascht, weil sie nach Farleys Nachricht den Eindruck gehabt hatte, der alte Mann wäre draußen auf der Weide, öffnete sie die Tür. »Hi, Wilbur. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    Der alte Freund ihres Großvaters sah ein wenig schwach aus. »Kommt nicht oft vor, dass ich eine Gelegenheit ausschlage, mit einer hübschen Lady zu schwatzen«, sagte er, »aber die Wahrheit ist, dass ich heute ein wenig unter dem Wetter leide. Ich habe mich gefragt, ob Sie mir meine Medizin mitbringen könnten, wenn Sie in die Stadt fahren.«
    Rue betrachtete den alten Mann genauer. »Sie kommen sofort hier herein und setzen sich«, befahl sie fest, wenn auch freundlich. »Natürlich hole ich Ihnen Ihre Medizin, aber warum haben Sie sie sich nicht bringen lassen?«
    »Kostet extra«, sagte Wilbur, hängte den Hut auf und knöpfte seinen alten Mantel auf. Er setzte sich an den Küchentisch und nahm den Kaffee an, den Rue ihm brachte.
    »Du lieber Himmel«, schimpfte sie freundlich und setzte sich mit ihrem Kaffee. »Sie sind doch nicht arm, Wilbur.«
    Wilbur lächelte, aber seine Hand zitterte, als er seine Tasse an den Mund führte. »Ihr jungen Leute müsst auch den letzten Nickel ausgeben, sonst brennt er ein Loch in eure Tasche.«
    Rue beugte sich stirnrunzelnd vor. »Von was für einer Medizin sprechen wir hier eigentlich?«
    »Nur so ein Zeug, das der alten Pumpe einen kräftigen Stoß versetzt«, erwiderte er.
    Im nächsten Moment und so schnell und unerwartet, wie Rue und Farley vom 19. ins 20. Jahrhundert geschleudert worden waren, klapperte Wilburs Tasse auf den Tisch. Braune Flüssigkeit spritzte auf das Tischtuch, und der alte Mann packte sich an die Brust. Hilflose Verwirrung verzerrte sein Gesicht.
    »Oh, Himmel!«, stieß Rue hervor, sprang auf und packte ihn an den Schultern. »Wilbur, tun Sie mir das nicht an! Wagen Sie es nicht, in meiner Küche einen Herzinfarkt zu bekommen!« Noch während sie die Worte aussprach, erkannte sie, wie albern sie waren.
    Mit einem erstickten Laut sackte er nach vorne. Soldier stand winselnd daneben. Rue ließ ihren Freund langsam auf den Boden sinken und lockerte seinen Hemdkragen.
    »Halten Sie durch«, drängte sie. »Ich hole sofort Hilfe. Halten Sie bloß durch!«
    Sie stolperte zu dem Telefon an der Wand und tippte 911 ein. Wilbur lag stöhnend am Boden, während Soldier ihm hilfsbereit das Gesicht leckte.
    »Hier ist Rue Claridge, draußen in Ribbon Creek«, erklärte sie dem jungen Mann, der ihren Anruf entgegennahm. »Ein Mann ist zusammengebrochen. Ich glaube, er hat einen Herzinfarkt.«
    »Ist er bei Bewusstsein? Atmet er?«
    Rue blickte nervös auf ihren Patienten. »Ja. Ich glaube, er hat sehr starke Schmerzen.«
    Der Operator war ermutigend ruhig. »Wir sind unterwegs, Miss Claridge, aber die Straßen sind schlecht, und die Fahrt wird eine Zeit lang dauern. Sind Sie in Herzmassage und künstlicher Beatmung ausgebildet?«
    »Ja. Sagen Sie den Sanitätern, dass sie sich beeilen sollen, bitte! Wir sind in der Küche des Hauptgebäudes.«
    »Soll ich in der Leitung bleiben?«
    Sie blickte auf Wilbur, und ihre Augen füllten sich mit Tränen angesichts seiner Zerbrechlichkeit. »Dafür wäre ich Ihnen dankbar. Ich glaube, ich sollte ihn zudecken.«
    »Ich warte hier«, antwortete der Mann in der Zentrale, und seine absolute Normalität gab Rue eine dringend benötigte Dosis Mut.
    Sie riss hastig dicke Wolldecken aus einer Truhe in einem der Schlafzimmer im Erdgeschoss und lief in die Küche, um Wilbur zuzudecken. Dann hetzte sie zurück an das Telefon.
    »Soll ich ihm Wasser geben?«
    »Nein«, lautete die sofortige Antwort. »Kann der Patient sprechen?«
    Rue lief zu dem alten Mann zurück. Er blickte mit ängstlich glasigen Augen zu ihr auf, und sie strich seine dünnen Haare aus der Stirn zurück. »Sie werden wieder gesund, Wilbur. Hilfe ist unterwegs. Können Sie sprechen?«
    Er verzog mühsam das Gesicht, brachte aber nur einen hilflosen Laut über die Lippen. Seine Hände waren noch immer an seiner Brust verkrallt.
    Rue pendelte in der nächsten halben Stunde zwischen dem Telefon und Wilbur hin und her, aber es erschien ihr viel länger. Als sie in der Ferne eine Sirene hörte, hätte sie vor Erleichterung schluchzen können.
    »Die Kavallerie kommt gerade über den

Weitere Kostenlose Bücher