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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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ihr. »Ärgern Sie sich nicht über Cassandra. Leider pflegt sie ihre Enttäuschung zu zeigen wie Krallen.«
    Ihre Zunge auch , dachte Lilly.
    »Sie war schon verlobt, wissen Sie, aber ihr Verlobter war …«
    Miss Powell hielt mitten im Spiel inne, die Töne verklangen unter ihren Worten. »Wie hübsch, Sie beide beisammensitzen zu sehen – ganz Höflichkeit. Zwei Rivalinnen unter demselben Dach.«
    »Das Gleiche könnte man von zwei anderen sagen, Cassandra«, sagte Susan rätselhaft.
    Was sollte das heißen ?, fragte sich Lilly. Zwei Paare mit rivalisierenden Damen ?
    Miss Powells Augen verengten sich. »Vorsichtig, Susan, meine Liebe.«
    Susan Whittier erhob sich. »Bitte entschuldigen Sie mich, meine Damen. Ich werde mich kurz auf mein Zimmer zurückziehen und mich etwas frisch machen.«
    »Eine gute Idee.« Miss Powell lächelte neckisch. Als Susan und ihre Begleitung verschwunden waren, fing Miss Powell wieder an zu spielen, diesmal ein ruhiges, stimmungsvolles Stück. »Arme Susan. Will nur, was sie nicht haben kann.«
    Lilly fand das sehr scharfsichtig. Susan Whittier schien Mr Bromley tatsächlich nur haben zu wollen, wenn sie dachte, dass sie ihn nicht bekommen konnte.
    »Sie sind die Tochter eines Ladenbesitzers, nicht wahr?«, fragte Miss Powell.
    »Die Tochter eines Apothekers, ja.«
    Miss Powell hob eine Hand von den Tasten und winkte herablassend.
    »Das erklärt einiges.« Sie spielte noch ein paar Takte und hörte dann auf. »Aber nicht alles.«
    Lilly erhob sich. Sie hatte beschlossen, lieber zu gehen, bevor sie noch etwas Unüberlegtes sagte.
    »Gute Nacht, Miss Powell.«
    Cassandra ließ kurz den Kopf sinken, hielt die Augen aber auf das Notenpapier vor sich gerichtet. »Ich werde selbst gleich hinaufgehen. Ich möchte Sir Henry besuchen. Der Baronet war gestern den ganzen Tag auf. Übertraf uns alle beim Bogenschießen und ist sogar ausgeritten. Leider hat ihn das alles sehr erschöpft. Wie schade, dass er sich nicht gut genug fühlte, um heute mit uns zu essen.«
    »Ja, sehr schade. Grüßen Sie ihn von mir.«
    Cassandra hielt im Spielen inne. »Sie kennen Sir Henry?«
    »Ja, aber ich habe ihn fast zwei Jahre nicht gesehen.«
    Sie nickte, obwohl Lilly den Eindruck hatte, dass diese Frau sich sicherlich nicht die Mühe machen würde, die Grüße der Tochter eines Ladenbesitzers auszurichten.
    Lilly ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Sie fragte ein Hausmädchen, das sie nicht kannte, wo Mr Withers ihren Umhang hingebracht hatte. Das Mädchen knickste und verschwand durch eine Tür. Einen Augenblick später erschien der Butler selbst und hielt ihren Mantel, während sie den Strohhut aufsetzte. Roderick Marlow trat ebenfalls in die Halle und als er sie sah, kam er rasch zu ihr.
    »Sie gehen schon, Miss Haswell?«
    »Ja, ich muss nach Hause.«
    Er nahm dem Butler ihren Umhang ab und legte ihn ihr um die Schultern. Sie schluckte, verlegen angesichts dieser vertrauten Geste, vor allem vor den Augen von Mr Withers. Sie trat einen Schritt von Mr Marlow weg und band die Schleife zu.
    »Gute Nacht«, sagte sie. »Und herzlichen Dank für die großzügige Einladung.«
    »Sie sind mir jederzeit mehr als willkommen. Hat Withers nach Ihrer Kutsche geschickt?«
    Roger erschien in der Halle und trat zu ihnen, gerade als Miss Powell aus dem Wohnzimmer kam. So viel zu ihrem Plan, unbeachtet zu gehen.
    Lilly sagte leise: »Nein. Ich bin zu Fuß gekommen. Es ist nicht weit.«
    Roger hatte sie trotzdem gehört. »Marlow, schicken Sie nach Ihrer Kutsche. Ich begleite Miss Haswell nach Hause.«
    »Nicht nötig, Bromley«, sagte Marlow. »Ich werde Miss Haswell selbst nach Hause bringen.«
    »Aber Roderick«, sagte Cassandra Powell, die auf dem Weg zur Treppe an ihnen vorbeiging, »du hast doch Gäste. Es genügt doch völlig, wenn der Stallbursche mitfährt.«
    »Ja, bitte«, drängte Lilly. »Ich möchte Ihnen nicht noch mehr Umstände machen. Ich kann zu Fuß gehen, oder wenn Cecil Zeit hat …«
    »Cecil?«, fragte Cassandra und fuhr herum, die Brauen hochgezogen.
    »Cecil Briggs. Der Stallbursche.«
    »Ah«, sagte sie. »Kennen Sie alle Bediensteten hier?«
    Lilly hob das Kinn. »Natürlich. Ich kenne jeden im Dorf. Oder kannte zumindest jeden.«
    »Wie idyllisch.«
    »Als Gastgeber muss ich darauf bestehen, Sie nach Hause zu bringen«, sagte Roderick Marlow. »Bromley, bist du so gut und unterhältst Miss Whittier, solange ich weg bin? Mit Horton ist leider nichts mehr anzufangen. Withers und Stedman

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