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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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sollen sich um ihn kümmern.«
    »Na gut«, sagte Roger, als sei es ihm eine Last, Miss Whittier ganz für sich zu haben. Er sah Lilly mit warmem Blick an. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welch eine Freude es für mich war, Sie wiederzusehen, Miss Haswell. Werden wir morgen wieder das Vergnügen Ihrer Gesellschaft haben?«
    »Nein. Aber ich hoffe, Sie werden den Rest Ihres Aufenthalts hier genießen, Mr Bromley.« Lilly knickste und er verneigte sich.
    Cassandra Powell war bereits halb die Treppe hinaufgegangen, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Roderick rief nach seiner Kutsche und entließ den Stallburschen. »Ich fahre selbst.«
    Lilly war das sehr unangenehm. Allein, ohne Anstandsdame mit Roderick Marlow, mitten in der Nacht? War ihm nicht klar, was das bedeutete, oder war es ihm einfach egal? Sie sagte: »Ich glaube, Mr Marlow, angesichts der späten Stunde …«
    »Natürlich. Sie haben völlig recht. Den Landauer, bitte, Withers. Briggs soll fahren. Nicht nötig, den Kutscher extra aufzuwecken.«
    In der Zeit, die es dauerte, die Pferde anzuspannen, hätte Lilly gut zu Fuß nach Hause gehen können, aber Mr Marlow wollte nichts davon hören. Als in der Auffahrt das Hufgetrappel zu hören war, begleitete er sie nach draußen. Cecil Briggs half ihr beim Einsteigen und sein argwöhnischer Blick entging ihr keineswegs. Er und Charlie waren als Kinder Freunde gewesen. Als Mr Marlow sich zu dem Stallburschen hinüberbeugte und ihm leise Anweisungen gab, warf Cecil ihr einen Blick zu, den sie nicht einzuordnen wusste. Überraschung? Sorge?
    Sobald Mr Marlow neben ihr auf der vorderen Bank Platz genommen hatte, kletterte Cecil auf seinen Sitz und ließ die Pferde in einen leichten Trab fallen. Offenbar hatte er keine Eile. Es war schon ziemlich spät, aber der Mond schien hell in der lauen Sommernacht und sie konnte beide Männer deutlich erkennen.
    »Als ich Sie in London zum ersten Mal sah«, begann Roderick Marlow, »dachte ich, ich träume. Warum sind Sie vor mir davongelaufen?«
    »Das liegt doch wohl auf der Hand.«
    »Ach?«
    »Nun ja, ich hatte Angst, dass Sie …« Sie warf ihm einen Blick zu. »Ich dachte, Sie würden …«
    »Ah!« Er nickte verständnisvoll. »Sie dachten, ich würde mich vorn hinstellen und der ganzen Versammlung mitteilen, dass Miss Haswell nicht die privilegierte, vollendete junge Dame war, für die alle sie hielten, sondern das klügste, schönste, zuverlässigste Mädchen von ganz Wiltshire.«
    Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. Was war über ihn gekommen? War er betrunken? Musste sie ihn an den exquisiten Rotschopf erinnern, der in Marlow House auf ihn wartete?
    Sie sagte: »Als ich Sie in London das erste Mal sah, waren Sie in Gesellschaft von Miss Powell.«
    »Ich nehme an, sie ist kaum zu übersehen.«
    »Sie ist sehr schön.«
    Marlow schaute auf die vorübergleitende Landschaft. »Ja, und sie ist sich dieser Tatsache nur zu bewusst.«
    »Alle Jungs im Dorf haben völlig den Kopf verloren. Mein Bruder und der Lehrling meines Vaters – ich meine, sein früherer Lehrling – sind völlig hingerissen von ihr.«
    »Ich nehme an, die jungen Männer hier auf dem Land bekommen selten eine Frau wie sie zu Gesicht.«
    »Und werden sie sie … noch oft zu sehen bekommen?« Lilly war neugierig, was den ehemaligen Verlobten von Miss Powell betraf, den Miss Whittier erwähnt hatte, wusste aber, dass es unhöflich gewesen wäre, nach ihm zu fragen.
    Er sah sie an und grinste. »Wenn es nach ihr geht, schon. Ich glaube, sie werden sie ziemlich oft zu sehen bekommen. Sie wissen doch, wir Marlows tun alles, um den Dörflern zu gefallen.«
    Sie hob die Brauen.
    Mit gespielter Entrüstung sagte er: »Mein Vater ist hoch angesehen hier im Dorf oder wollen Sie das bestreiten?«
    »Natürlich nicht. Sir Henry genießt unser aller Bewunderung.«
    »Sie nehmen also lediglich an mir Anstoß?«
    »Es scheint mit dem Alter etwas besser geworden zu sein. Wenigstens wirken Sie jetzt sehr charmant.«
    »Sie finden mich also charmant. Ich freue mich, das zu hören. Aber Sie glauben, es ist nur ein oberflächlicher Charme? Und dass ich unter dieser Fassade …«
    Er sah sie an und wartete ab, während sie ihn betrachtete. Sie dachte an die Tabletten, die sie im Laden ihres Vaters gemacht hatten, die mit dem silbernen und die mit dem Zucker-Überzug. Hübsch anzusehen, äußerlich süß – aber wie bitter waren sie unter der dünnen Glasur.
    »Ich bete, dass ich Unrecht

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