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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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diesen Kampf für sich entscheiden könnten.
    Obwohl Raoul de Saint Rémy dem Falken nicht alle Männer seines Trupps hinterhergeschickt hatte, waren es doch zehn, die Bandolf, Lothar und seinen fünf Reisigen gegenüberstanden. Offenbar hatte Ragnold die Kapelle noch rechtzeitig genug erreicht, um sich den Männern anzuschließen, die Raoul ausgeschickt hatte. Warum er nicht bei seinem Anführer geblieben war, um sich gemeinsam mit ihm und dem Silber aus der Kapelle davonzumachen, würde ein Rätsel bleiben.
    Ragnold von Langenthal hatte das Schwert des Falken nicht überlebt. Auch vier von Raouls Leuten waren tot, und einer war entkommen, während Bandolf den Verlust von zweien seiner Reisigen zu beklagen hatte. Schließlich waren es vier Gefangene, die der Burggraf in Gewahrsam seiner drei verbliebenen Reisigen nach Worms zuückgeschickt hatte.
    Ohne ihn wäre es wohl nicht zu unseren Gunsten ausgegangen, dachte Bandolf widerstrebend und warf einen finsteren Blick auf Lothar von Kalborn, der mit seinem geschmeidigen Schritt neben dem Gaul des Burggrafen einherging.
    Der Gewaltritt von Sachsen nach Worms, den er den Reisigen wie sich selbst abverlangt hatte, war nicht spurlos
an ihnen vorübergegangen, und sie waren Raouls Leuten schon reichlich erschöpft entgegengetreten. Das Waffengeschick des Falken hatte wohl letztlich den Kampf entschieden.
    »Da vorne ist der Findling, aber von einer Hütte keine Spur. Wo ist diese verfluchte Köhlerei?«, brummte Bandolf.
    Lothar hob den Kopf und warf ihm ein spöttisches Lächeln zu. »Ich sagte Euch doch, dass man die Hütte vom Pfad aus nicht entdecken kann.« Er schüttelte den Kopf. »Bei allen Heiligen, Burggraf. Ich habe noch nie einen Mann derart ungeduldig seinem Eheweib entgegenstreben sehen.«
    »Wenn ich mich nicht täusche, dann seid Ihr auch noch nie Vater geworden«, gab Bandolf erbost zurück.
    Lothar lachte. »Dieser Treffer geht zweifellos an Euch.«
    Als sie den Findling erreichten, stieg Bandolf ab und band die Zügel seines Pferdes an einen Baumstamm. Von hier aus schien nur ein kaum erkennbarer Pfad durchs Unterholz zu ihrem Ziel zu führen.
    »Einen von Ragnolds Söldnern habe ich unter den Männern vermisst«, bemerkte Lothar plötzlich. »Ich hätte geschworen, er wäre mehr noch als Ragnold darauf aus gewesen, mir sein Schwert in die Brust zu rammen.«
    »Der Weg, den der junge Jude mir beschrieben hat, führte uns zu Ragnolds Gehöft. Dort haben wir einen Söldner angetroffen. Ein feister Kerl«, sagte Bandolf abwesend, während er versuchte, eine Hütte zwischen den Bäumen auszumachen. »Er war just dabei, das Gehöft mit einigen Knechten zu verlassen.«
    »Ich nehme an, das habt Ihr ihm nicht gestattet?«
    »Nein.«
    »Und wo befindet sich dieser Söldner jetzt?«, erkundigte sich Lothar.

    Doch der Burggraf antwortete nicht. Er hatte Rauch auf den Lippen geschmeckt und beschleunigte seinen Schritt.
     
    Wenn Bandolf geglaubt hatte, sein Herumirren in der Finsternis und Eiseskälte der Bärenhöhle sei das Beunruhigendste gewesen, was ihm je widerfahren war, sah er sich jetzt eines Besseren belehrt.
    Schon von weitem hatte Bandolf Matthäa aufschreien gehört, doch als er die Hütte stürmen wollte, war das Köhlerweib herausgekommen, hatte sich mit verschränkten Armen vor der Tür aufgebaut und verkündet, seine Gattin sei beschäftigt, da könne er jetzt nicht hinein.
    Geraume Zeit war er vor der Hütte auf und ab marschiert, während er den Blick argwöhnisch auf den niedrigen Bretterverschlag der Tür geheftet hielt und dem regelmäßig wiederkehrenden Stöhnen seines Weibes und den Stimmen der Frauen lauschte, die dahinter zu hören waren. Unterdessen hockte der Falke auf einem Kübel und schlang einen Brei unbestimmter Farbe in sich hinein.
    Als es dämmerte, hatte Lothar offenbar genug davon, ihm beim Hin- und Herstapfen zuzusehen. Kurzerhand hatte er Bandolf in den Verschlag nahe bei der Hütte gezerrt, dem Köhler eine Münze in die Hand gedrückt und ihm befohlen, Bier oder Wein zu beschaffen – ganz gleich, was, und egal woher, es dürfe nur nicht verwässert sein.
    Im Halbdämmer einer Tranlampe hockten die beiden Männer nun, umgeben von Holzstapeln und allerlei Werkzeug, mit einem Krug Wein auf dem Boden, den der Köhler, wusste Gott wo, für sie aufgetrieben hatte.
    »Eure Gattin scheint mir gesund zu sein«, bemerkte Lothar schließlich in ihr Schweigen hinein.
    »Ihr hättet sie schon viel früher dort herausschaffen

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