Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman
Lumpen eines Bettlers gehüllt vorausgeeilt und hatte sich einen Platz nahe der Kanzel gesucht. Hier saß er, zusammengekauert und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er wusste, er würde nicht auffallen. An Wintertagen wie diesem zogen sich arme Teufel gern für ein paar Stunden in den schützenden Kirchenbau zurück, um ein wenig von ihrem harten Leben auszuruhen, und der Pfarrer war dafür bekannt, dass er sie gewähren ließ.
Die schwere Tür öffnete sich mit einem ächzenden Geräusch, als ahnte sie, was nun folgen würde. Flinke, kurze Schritte hallten über den Steinboden; es war die Zigeunerin. Aus den Augenwinkeln heraus sah ihr Mann, dass sie nun beim Beichtstuhl stand. Eine andere Tür fiel ins Schloss; wieselschnell kam der Prete hinzugelaufen und betrat das hölzerne Kämmerchen.
»Komm zu mir«, flüsterte er nah dem vergitterten Fenster. Seine Stimme war heiser vor Lust. Habibi lächelte ihn verführerisch an.
»Ich habe Euch etwas mitgebracht«, gurrte sie, »es stärkt die Manneskraft und lässt uns noch besser die Freuden der Leidenschaft genießen.«
Als sie keine Antwort bekam, setzte sie nach:
»Ich nehme den ersten Schluck, und dann komme ich zu Euch.«
Sie hielt sich ein kleines Glasfläschchen an den Mund und trank von der milchigen Flüssigkeit. Ein feines Rinnsal lief über ihr Kinn und verendete zwischen ihren kleinen Brüsten. Habibi hörte, wie der Prete keuchte.
»Komm endlich zu mir«, sagte er mit rauer Stimme.
Die Zigeunerin ließ sich Zeit und band sich ihr Tuch fest um die Schultern. Dann erhob sie sich und ging um den Beichtstuhl herum. Die Kirche war bis auf die beiden Beobachter der Szenerie vollkommen leer.
Sie zog ein anderes Fläschchen aus ihrem Kittel und öffnete es. Dann zog sie den dicken samtenen Vorhang beiseite und sank mit einem Seufzer dem Prete zu Füßen. Sie legte ihre Hände auf seine Knie und schob den Talar nach oben, langsam, so wie es ihre Art war. Sie wusste, gleich war der richtige Zeitpunkt, um ihm die Droge zu geben.
Der Pfarrer war vor Erregung den Tränen nah. Er griff hart nach den Schultern der Frau und zwängte sie zwischen seine Schenkel. Habibi hob den Kopf und lächelte ihn verheißungsvoll an. Dann reichte sie ihm wortlos das Fläschchen, während sich ihre Hände unter seinem Gewand immer mehr dem Zentrum seiner Lust näherten. Der Prete jaulte auf. Endlich! Und er trank die Flüssigkeit in einem Zug. Habibi beobachtete ihn gespannt, ohne in der Zartheit ihrer Berührungen nachzulassen. Sie glitt um seine Männlichkeit herum, berührte seinen Schaft jedoch nie. Der Pfarrer schien es für ein Spiel zu halten, denn er gab sich genussvoll hin und lächelte. Gleich, dachte er, gleich wird sie ihr Hemd öffnen und sich auf mich setzen und mich spüren lassen, was nur sie mir geben kann …
»Hört Ihr mich?«
Habibis Stimme klang wie aus weiter Ferne. Um ihren Kopf herum war ein Kranz aus Sonnenstrahlen, ihre Lippen glänzten wie Tautropfen.
»Ja …«
Er spürte, wie schwer es ihm fiel zu antworten, aber er fühlte sich so leicht und so frei wie noch nie in seinem Leben. Was waren das nur für merkwürdige Fragen, die Habibi ihm stellte. Unwillig runzelte er die Stirn, dann erzählte er weiter. Er spürte ihre Hände an den Innenseiten seiner Schenkel entlanggleiten, es war köstlich. Und dann wurde er müde. Aber diese Müdigkeit war wunderbar, und er fühlte sich wohl.
Als er aufwachte, lag sein Kopf in ihrem Schoß, und sie lächelte. Der Strahlenkranz um ihren Kopf war verschwunden, aber ihr Gesicht war so schön wie das einer Madonna. Vorsichtig setzte er sich auf. Habibi schloss ihr Hemd und schaute ihn scheu an. Ihre Locken waren zerzaust, und als sie sich durch die Haare strich, lächelte sie wieder und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
»Es war wunderschön, einfach wunderschön«, hauchte sie ihm ins Ohr und stand auf. Dann glättete sie ihren Kittel und nahm ihren Schal. Der Prete wusste nicht, was er sagen sollte. Sie hatten sich also wirklich der Lust hingegeben? Er konnte sich an nichts erinnern.
Ohne jede weitere Zärtlichkeit verließ Habibi den Beichtstuhl, und nach wenigen eiligen Schritten hörte der Pfarrer die Tür zufallen. Irgendwie benommen setzte er sich auf die Bank und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Er schloss die Klappe des Fensters und zog den Vorhang zu. Und wenig später war er eingeschlafen.
Als die drei zum Lager zurückkehrten, wurden sie
Weitere Kostenlose Bücher