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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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sollen die Scheunen und Ställe durchsuchen. Er muss irgendwo sein. Und wenn du ihn gefunden hast, gib mir Nachricht.«
    Wieder lief ein roter Schatten über das Gesicht des Kochs. Er freute sich, für seine Herrin etwas tun zu können.
    Nachdem sie gegessen und getrunken hatten, machte sich Carlo auf den Weg zurück in sein Kloster. Donata hatte in seinen Augen ein ganz neues Feuer entdeckt, doch das war nicht von dieser Welt. Sie ahnte, sie würde ihn wahrscheinlich niemals wiedersehen.
    »Lass uns ein paar Schritte gehen«, wandte sie sich an den neuen Conte von Lucca, »du wirst in den nächsten Wochen wenig Zeit für ein paar Worte mit mir haben.«
    Sie lächelte ihn an. Er würde bestimmt ein guter Herrscher werden, das hatte er seit seiner Rückkehr aus Florenz öfter unter Beweis gestellt. Er interessierte sich für die Sorgen der einfachen Leute, für ihre Nöte. Vielleicht ist es ihm gegeben, das zu Ende zu bringen, was Ascanio nicht mehr geschafft hat, dachte sie, aber auf seine Weise.
    »Soll ich wirklich auf Bella verzichten?«, fragte er offen, als sie allein waren. »Ich bin der Conte, und ich muss mich nach niemandem mehr richten.«
    Die Contessa zog ihre Stirn in Falten und blieb stehen.
    »Natürlich kannst du auf deinen Antrag bestehen, zumal Andrea di Nanini dir seine Erlaubnis gegeben hat. Aber weißt du …« Sie griff nach seiner Hand. »Liebe lässt sich nicht erzwingen, und so, wie der Nubier von Bella gesprochen hat, schlagen ihre Herzen füreinander. Selbst wenn du dein Recht durchsetzt und sie zur Frau nimmst, heißt das nicht, dass sie dein Weib sein wird.«
    Sie holte tief Luft. Die folgenden Worte auszusprechen, fiel ihr schwer.
    »Du warst noch ein kleiner Junge, als ich zu euch kam, und du hast gespürt, dass keine Liebe war zwischen deinem Vater und mir. Ich habe damals einen schweren Fehler begangen, doch er hat mir nicht verziehen und mich mit Verachtung gestraft. Erst in den letzten Monaten kamen wir uns wieder näher. Willst du auch so leben, Paolo? In einer kalten Welt, ohne Lachen, ohne Liebe?« Tränen rollten ihr über die Wangen. »Gib Bella frei und warte auf die Richtige. Sie wird kommen, das verspreche ich dir.«
    Paolo sagte nichts. Er stand vor seiner Stiefmutter, den Kopf gesenkt, und scharrte mit den Stiefeln im Erdboden. Schweigend wartete Donata darauf, dass er das Wort ergreifen werde. Schließlich hob Paolo den Kopf, straffte die Schultern und schluckte. In seinen Augen schimmerte es feucht.
    »Ihr habt Recht«, sagte er leise, »und ich habe in der nächsten Zeit anderes zu bedenken, als ein Mädchen für mich zu gewinnen.«
    Er reichte der Gräfin den Arm, und gemeinsam kehrten sie in den Palazzo zurück. Paolo begab sich sofort in die Gemächer seines Vaters, um sich einen Überblick über anstehende Entscheidungen zu verschaffen. Die Contessa zog sich ebenfalls zurück. Der Gedanke, dass Ascanios harter Schritt nie wieder durch diesen Palazzo hallen würde, war ihr noch immer fremd. Sie setzte sich an den Kamin und schloss die Augen. Vieles würde sich ändern am Hofe; sie war nur noch die Stiefmutter des Conte und seinem Willen unterstellt. Aber sie hatte noch nie nach Macht gestrebt und wusste, es würde ihr nicht schwerfallen, in die zweite Reihe zu treten. Und langsam, ganz langsam, wuchs ein neues Gefühl in ihr, das ihr Herz schneller schlagen ließ. Erst traute sie sich kaum, es zuzulassen, doch dann gab sie sich einen Ruck. Es war kein Traum. Sie war frei.
    Zum Ärger des Wirtes war Umberto in Martinis Haus gezogen. Die Kaufunterlagen hatten sich auf wunderbare Weise wieder eingefunden. Wahrscheinlich wollte sich der Pfarrer beim neuen Vogt einschmeicheln, aber irgendwann würde sich das Blatt wieder zu seinen Gunsten wenden, da war sich der Wirt sicher.
    Umberto hatte Francesca kurzerhand zu seiner Wirtschafterin erklärt, um sie vor dem Gewäsch der Weiber in Grosseto zu schützen. Er mochte diese mausgesichtige Frau, in der so viel Stärke und Lebendigkeit steckte, und er wusste, seine Gefühle wurden erwidert. Aber sie waren beide zu alt, um sich romantischen Vorstellungen hinzugeben. Das Leben hatte bei ihnen beiden tiefe Spuren hinterlassen, und das kleine Pflänzchen Liebe, das vorsichtig keimte, bedurfte der Pflege und der Geduld.
    Mehrmals hatten die Zigeuner, der Mann aus Nubien und er zusammengesessen und beratschlagt, wie man dem verlogenen Prete wohl beikommen könnte, aber bislang war ihnen nichts eingefallen. Benedetto hatte

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