Das Geheimnis der Einhörner - Sternenschweif ; 15
helfen, und es bedeutet nicht, dass Mondlicht zurückkehren muss?“
„Ja, genau“, erwiderte Laura mit einem Lächeln.
„Ich hatte solche Angst“, gestand Michael.
„Das hättest du mir sagen sollen“, entgegnete Laura. „Und ich hätte dich fragen können“, ergänzte sie im Stillen, als sie begriff, wie leicht sie ihm hätte helfen können.
Michael strahlte sie an. „Mir fällt ein Stein vom Herzen! Worauf warten wir noch? Auf zu den Misteln!“
„Auf zu den Misteln“, wiederholte Laura. „Ich hole rasch noch eine Schere aus der Sattelkammer.“
Laura lief in die Sattelkammer und kehrte kurz darauf mit einer Schere zurück. „Jetzt brauchen wir nur noch etwas, um die Misteln darin zu sammeln“, sagte sie, während sie wieder auf Sternenschweifs Rücken stieg.
„Schade, dass wir den Schlitten nicht haben“, rief Michael. „Wir könnten sie da reinlegen. Julie würde ganz schön Augen machen!“
Laura nickte. „Das wäre toll!“
„Warum fliegen wir nicht einfach hin?“, schlug Sternenschweif vor.
„Ja, warum eigentlich nicht? Aber wie sollen wir Julies Freundin zwei Einhörner erklären?“, fragte Laura.
„Das brauchen wir gar nicht“, sagte Michael mit leuchtenden Augen. „Sie ist nämlich gar nicht da. Sie und ihr Mann sind über Weihnachten weggefahren. Der Schlitten steht in ihrem Schuppen. Und der Schlüssel liegt unter einem Blumentopf neben der Tür.“
„Also kämen wir tatsächlich an den Schlitten ran?“
Michael nickte. „Aber wie sollen wir ihn zu Julie bringen?“, fragte er plötzlich ernüchtert. „Selbst wenn wir Mondlicht oder Sternenschweif davorspannen, glaube ich nicht, dass sie damit fliegen könnten.“
Mondlicht wieherte leise. „Vielleicht können wir es doch.“
Michael schaute sie fragend an. „Aber wie?“
„Magie“, erwiderte Mondlicht nur.
Einen Moment sahen sich alle an.
„Wir sollten es wenigstens probieren“, meinte Sternenschweif.
Laura nickte. „Das sollten wir.“ Sie warf Michael einen Blick zu. „Ich weiß auch nicht genau, wie wir es machen werden. Aber manchmal muss man einfach an Magie glauben und es einfach versuchen.“
„Einverstanden“, sagte Michael. Dann verfinsterte sich seine Miene. „Ich weiß ja gar nicht, wie wir dahin kommen. Ich kenne nur die Adresse, Fox Farm, Bull Mountain.“
Sternenschweif gab Laura einen kleinen Schubs. Grinsend erinnerte sie sich an seinen magischen Spürsinn, den sie erst in der vergangenen Nacht entdeckt hatten. „Mach dir darüber keine Gedanken! Das kriegen wir schon hin!“
Michael fragte nicht weiter nach, wie Sternenschweif den Weg fand. Aber Laura war sich sicher, dass er es schon bald mit Mondlicht ausprobieren würde.
„Was wird Julie dazu sagen, wenn der Schlitten morgen früh vor eurem Haus steht?“, fragte Laura.
„Erst mal müssen wir ihn überhaupt dahin kriegen. Dann können wir uns immer noch Gedanken darüber machen.“
Laura nickte. „Ganz wie du meinst. Vorwärts, Sternenschweif, schneller!“
Sternenschweif streckte sich. Seine Magie führte sie sicher zur Fox Farm. Sie lag allein und weit ab von anderen Häusern. Ein automatisches Nachtlicht ging an, als sie landeten. Gleich neben dem Haus sahen sie einen Schuppen. „Dadrin muss der Schlitten sein“, sagte Michael und rutschte von Mondlicht.
Er fand den Schlüssel unter dem Blumentopf und schloss die Tür auf.
Vor ihnen stand ein glänzender roter Ponyschlitten, das Geschirr lag gleich daneben.
„Ist der schön“, rief Laura andächtig. „Er sieht schon so weihnachtlich aus.“
„Das Geschirr könnte Mondlicht passen“, meinte Michael nach einem prüfenden Blick. „Komm mal her, Mondlicht.“
Gehorsam stellte sich das Einhorn vor den Schlitten. Michael legte ihr vorsichtig das Geschirr an und zurrte alle Riemen fest. „Na bitte!“, sagte er schließlich. Mondlicht zog den Schlitten aus dem Schuppen.
Laura grinste. „Wer braucht schon Rentiere? Irgendjemand sollte dem Weihnachtsmann mal sagen, dass Einhörner viel besser aussehen!“
„Meinst du, du kannst damit fliegen?“, fragte Michael Mondlicht.
„Ich glaube nicht.“ Mondlicht sah ihn bekümmert an. „Er ist zu schwer.“
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Laura enttäuscht.
„Lasst mich mal etwas ausprobieren.“ Sternenschweif trat vor und berührte mit seinem Horn den rot glänzenden Schlitten.
Gebannt hielt Laura die Luft an. Was hatte er vor?
Sternenschweifs Horn strahlte hell auf, und ein silberner Stern
Weitere Kostenlose Bücher