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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Einsatz.«

    32

    Im Morgengrauen verließ der Krauskopf sein Versteck. Memphis wachte langsam auf, die Schwalben tanzten hoch oben am Himmel. Ofenwarmes Brot und frische Milch wurden geliefert, die ersten Gespräche begannen.
    Ein fliegender Händler bot ihm ein Fladenbrot an.
    »Es geht los.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Libanese.«
    »Wie lautet das Passwort?«
    »Der Prophet lebe hoch!«
    »Und das zweite?«
    »Tod dem Sesostris!«
    Der Krauskopf knabberte an dem Fladen und ging den Griesgram unterrichten.
    Froh, endlich handeln zu dürfen, trennten sie sich. Jeder wusste, was er zu tun hatte.

    »Da tut sich was«, meinte der Wachmann, der das verdächtige Haus beobachten musste. »Unsere Späher haben den Krauskopf und den Griesgram herauskommen und in verschiedene Richtungen gehen sehen. Unsere besten Männer haben die Verfolgung übernommen.«
    »Ihr dürft sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren!«, befahl Sobek.
    »Keine Sorge. Wann sollen wir sie festnehmen?«
    »Ihr unternehmt nichts ohne meinen Befehl.«
    »Und wenn sie Unschuldige angreifen oder etwas
    zerstören…«
    »Ich wiederhole noch einmal, ausdrücklicher Befehl: Gleichgültig was geschieht, ihr greift nicht ein. Wer dagegen verstößt, wird des Verrats angeklagt und schwer bestraft. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Der Wachmann schluckte. »Ja, sehr deutlich, Wesir Sobek.«

    Der Krauskopf versetzte alle in Bereitschaft.
    Als fliegende Händler, Ladenbesitzer oder Handwerker hatten sie sich unter die Bevölkerung gemischt. Manche verdingten sich sogar als Spitzel der Sicherheitskräfte und kamen so an zuverlässige Nachrichten. Indem sie hin und wieder zur Verhaftung kleinerer Gauner beitrugen, bewahrten sie ihre Glaubwürdigkeit.
    Angst und Schrecken zu verbreiten, gehörte zu ihren größten Vergnügen. Die Memphiten wähnten sich vor neuen Anschlägen sicher und waren deshalb vollkommen
    unvorbereitet. Dann würde hilfloses Entsetzen ausbrechen, das sich die Truppen der Finsternis zunutze machen wollten. Der erste Einsatz fand nachts im Hafen statt.
    Nachdem die Hafenarbeiter nach Hause gegangen waren, setzten der Krauskopf und fünf weitere Aufständische ein unbewachtes Lagerhaus in Brand, in dem ballenweise Flachs gelagert war.
    Bald war der Himmel über Memphis voller Rauch, und Warngeschrei brach aus.
    Zur Untätigkeit verdammt, verfluchten die Sicherheitskräfte, die Zeuge dieses Verbrechens waren, die Befehle ihrer Vorgesetzten.
    Das jungverheiratete Paar ging am Nilufer spazieren. Sie genossen das Glück, nach einem langen Arbeitstag fernab vom Lärm der Stadt frische Luft zu schnappen.
    Plötzlich tauchte ein Mann mit einem Messer vor ihnen auf und versperrte ihnen den Weg.
    »Kehren wir um«, beschloss der Mann.
    Hinter ihnen standen der Griesgram und drei mit Knüppeln bewaffnete Kerle.
    »Wir wollen euren Schmuck und eure Kleider, sonst schlagen wir euch tot.«
    »Wir sollten ihnen gehorchen«, meinte seine Frau.
    »Ich lasse mich doch nicht einfach so ausplündern!«
    Ein Knüppel traf ihn und ließ ihn zu Boden gehen. Der Mann schrie vor Schmerz. Da nahm seine Frau ihre Halskette, ihre Armreifen und Ringe ab.
    »Nehmt alles, aber tötet uns nicht!«, flehte sie verzweifelt.
    »Her mit deinem Kleid, seinem Umhang, euren Sandalen –
    und zwar schnell!«, befahl der Mürrische.
    Nackt, gedemütigt und in Tränen aufgelöst, versuchten sich die Opfer zu trösten und wagten nicht einmal, sich nach den Angreifern umzusehen.
    Der Wachmann, der die Aufständischen verfolgen musste, biss wütend die Zähne zusammen.

    Der Schreiber zählte die Gewichte, die auf dem Markt verwendet wurden. Überaus gewissenhaft führte er darüber Buch, das sein Vorgesetzter einmal in der Woche prüfte. In über zwanzig Jahren zuverlässiger Arbeit war ihm noch kein einziger Fehler unterlaufen. Die Kunden konnten sich darauf verlassen, dass sie nicht übervorteilt wurden, und kauften vertrauensvoll ein.
    Immer wieder hatten kleine Gauner versucht, ihn zu bestechen oder ihm für zweifelhafte Geschäfte gefälschte Gewichte unterzuschieben. Aber sie waren alle im Gefängnis gelandet, denn die Behörden nahmen es mit der Gerechtigkeit sehr genau.
    Als er mit seiner Arbeit fertig war, wollte der Schreiber das Zimmer hinter sich abschließen und freute sich schon auf das köstliche Essen, das ihn zu Hause erwartete: gebratene Wachteln, Bohnen, Käse und runde Honigkuchen. Seine Frau hatte Geburtstag, und da sollte es ein Festmahl geben!
    Als

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