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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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allein war in der Lage, auch die beste Verteidigung zu überwinden.
    »Beschreibe mir einmal den Mann, der euren Koch vertreten hat«, sagte Sekari.
    »Das war ein fähiger Koch aus einem Dorf in der Nachbarschaft. Wir hatten keinen Grund, misstrauisch zu sein.«
    »Und es gab keine Neugierigen, die in letzter Zeit um den Tempel herumgeschlichen sind?«
    »Nein, alles war wie immer.«
    Isis ließ sich auf den Sockel einer Säule sinken. Der Prophet oder eines seiner Ungeheuer hatte die Reliquie geraubt, nun war sie unauffindbar, und damit war ihre Suche zu Ende. Jetzt konnte sie nur noch nach Abydos zurückkehren, um Iker ein letztes Mal zu sehen.
    »Komm mit«, sagte eine Kinderstimme leise.
    Sie drehte sich um und sah den kleinen Jungen von vorher, der sie freundlich anlächelte.
    »Sei mir nicht böse, aber ich bin müde, sehr müde…«
    »Bitte, komm mit«, bat er inständig.
    Da gab Isis nach.
    Der Junge führte sie in den großen Tempel. Gemeinsam betraten sie Res Kapelle. Auf einem Altar stand die vergoldete hölzerne Barke des Licht-Gottes.
    »Schon seit einigen Tagen haben mich schlechte Vorzeichen geängstigt«, sagte das Kind. »Böse Kräfte waren am Werk, aber meine Oberen haben die Warnung nicht ernst genommen. Deshalb beschloss ich, etwas zu unternehmen und die Reliquie zu verstecken. Heißt es nicht, die Arme des Osiris sind die Ruder von Res Barke? Du bist die Einzige, der ich mein Geheimnis anvertrauen konnte.«
    Isis trat zum Altar vor.
    Die äußere Hülle der beiden großen Ruder öffnete sich, und Isis fand darin die oberen Glieder des Herrn von Abydos. Selbstverständlich wollte sich die Priesterin bei ihrem Retter bedanken, aber der war verschwunden.
    An Isis’ Lächeln konnte Sekari erkennen, dass sich das Schicksal zu ihren Gunsten gewendet haben musste.
    »Wir setzen unsere Reise fort«, erklärte sie. »Unsere Ruder haben jetzt die Kraft von Osiris’ Armen.«
    »Ist dir das mit deiner Magie gelungen?«
    »Nein, das haben wir dem kleinen Jungen zu verdanken. Wie heißt er eigentlich?«, fragte sie den Priester.
    »Welcher Junge soll denn da im Tempel gewesen sein?«
    »Der jüngste Priester in Eurer Bruderschaft.«
    »Ich will nicht unhöflich sein, Oberin, aber da müsst Ihr Euch täuschen! Unser jüngster Priester ist einundzwanzig Jahre alt.«
    Isis blickte zur Sonne.
    Das Kind des Lichtes, das aus dem Lotus geboren war, hatte ihr geholfen.

    »Komm her und hilf mir, ich will aufstehen«, befahl der Libanese seinem Hausverwalter.
    Jede Bewegung machte ihm Schwierigkeiten, aber es gelang ihm einfach nicht, weniger süßes Gebäck zu essen. Zu viele Sorgen und Ängste machten ihm das Leben schwer. Sein Gehirn wollte nur noch mit Hilfe von Süßigkeiten arbeiten, außerdem hätte er sonst vollends die Nerven verloren. Mitten in der Nacht empfing er einen aufgeregten, unruhigen Medes.
    »Sobeks Hunde scheinen nicht mehr so auf der Hut zu sein, aber ich bleibe trotzdem wachsam.«
    »So ist einem ein langes Leben sicher«, meinte der Libanese.
    »Was gibt es Neues vom Wesir?«
    »Er hat sein Krankenzimmer nicht verlassen, und sein Sekretär erledigt alles für ihn. Er leidet an einer Erkrankung, die nicht einmal Gua heilen kann. Man muss jeden Tag mit seinem Ableben rechnen.«
    »Nesmontu tot, Sobek im Sterben… Wunderbar!«
    »Und es kommt noch besser – ich musste keinen einzigen königlichen Erlass verfassen.«
    Der Libanese verschlang eine von Schnaps triefende Dattel.
    »Wie erklärst du dir das alles?«
    »Die Behauptung scheint kaum vorstellbar und doch wahrscheinlich: Entweder ist Sesostris tot, oder er ist handlungsunfähig! Ohne seine Führung ist Ägypten in jedem Fall verloren.«
    »Was ist mit der Königin?«
    »Sie liegt leidend in ihren Gemächern.«
    »Und Senânkh?«
    »Er kann den Tod seines Freundes Nesmontu nicht verwinden. Senânkh ist schwermütig geworden und arbeitet immer weniger.«
    Der Libanese kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    »Welch erstaunliche Fügung des Schicksals! Ein anderer an meiner Stelle würde bestimmt nicht länger mit dem Großangriff warten.«
    »Warum zögert Ihr dann noch?«
    »Das ist einfach so ein Gefühl.«
    »Manchmal erweist sich zu viel Vorsicht auch als schädlich. Memphis wird uns geopfert, warum nehmen wir es nicht?«
    »Ich bin für eine allerletzte Sicherheitsmaßnahme«, entschied der Libanese. »Wir versuchen es zunächst mit kleineren Überfällen. Antwortet der Gegner nicht angemessen, bringe ich alle unsere Truppen zum

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