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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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weil er sich geweigert hatte, sie zu heiraten. Seither bestand sein Leben nur noch aus Unglücksschlägen. Zuerst hatte er wegen der Enthüllung falscher Steuererklärungen seinen Bauernhof verloren; anschließend war seine Tochter ganz plötzlich an ihren quälenden Gewissensbissen gestorben; schließlich war er schwer krank geworden und hatte seine Zähne eingebüßt.
    Wer dafür verantwortlich war? Iker, der Königlicher Sohn geworden war, und Pharao Sesostris, sein Ziehvater! Und wie konnte man sich an so mächtigen Menschen rächen?
    Als er sich im tiefsten Abgrund glaubte, hatte es einen Lichtblick gegeben. Einer von Medes’ Leuten hatte ihn als Boten angeworben und ihm dann Aufgaben anvertraut, die den üblichen Rahmen seiner Arbeit überschritten. Dann hatte Zahnlos, den man aufgrund seiner bedenkenlosen
    Anpassungsfähigkeit zum Kapitän eines Botenschiffs gemacht hatte, eine Verschwörung gebilligt, die Sesostris stürzen sollte. Seitdem gehörte er zu den wichtigen Leuten im Gefolge von Medes.
    Doch wieder war ihm das Schicksal nicht gewogen – der Sekretär des Königlichen Rates kam zu Fall!
    Zahnlos beteiligte sich nicht an der allgemeinen Aufregung und setzte alles auf eine Karte. Als er erfahren hatte, dass auf Befehl des Königs ein außerordentlich schnelles Schiff gebaut wurde, dessen Abfahrt unmittelbar bevorstand, war es ihm gelungen, sich darauf als Ruderer zu verdingen. Damit nicht genug, hatte er den letzten Anhängern des Propheten zukommen lassen, dass es eine günstige Gelegenheit gab, ein Frachtschiff mit sagenhaften Reichtümern an Bord zu plündern.
    Kurz vor Abydos wollten sie sich zusammenrotten und angreifen. Zahnlos sollte den Kapitän töten und Feuer auf dem Schiff legen, damit es anlegen musste. Dann wollte sich die Horde der Angreifer auf den Hünen stürzen, der sich dieser Überzahl nicht würde erwehren können.
    Niemals würde Gefährte des Windes im sicheren Hafen einlaufen.

    MONAT KHOIAK
    Achtundzwanzigster Tag (16. November)
    ABYDOS

    Um den lichten Geist des Osiris wirken zu lassen, zogen die Mitglieder des Goldenen Kreises einen Schlitten mit dem Urstein – dem Zeichen für Re. Sein Leuchten sollte das Große Reich erfüllen und im Inneren des Goldenen Hauses die entscheidende Verwandlung des pflanzlichen Osiris vorantreiben. Aus dem Körper der Mumie wuchsen
    Gerstenhalme als Ankündigung der Wiedergeburt der natürlichen Kreisläufe, einem anderen Ausdruck für das Übernatürliche. Und dieses pflanzliche Gold floss jetzt durch Ikers Adern.
    Die Übertragung des Todes vollzog sich weiterhin, noch hatte Isis keinen Fehler gemacht. Aber der endgültige Erfolg hing vom Pharao ab, weil er die Weitergabe des Königtums erforderte. Nur das Feuer des Horus, des Sohnes des Osiris, konnte die Auferstehung vollenden.
    Und vielleicht war gerade ein anderes Feuer, nämlich das des Propheten, auf dem Weg nach Abydos.

    »Ich bin immer noch sehr beunruhigt«, gestand Sekari Nesmontu.
    »Glaubst du etwa, es gibt noch Anhänger des Propheten in Abydos?«
    »Nein, das ist sehr unwahrscheinlich.«
    »Sollte er Fallen aufgestellt haben, wird sie der Goldene Kreis entdecken!«
    »Was ist aber, wenn der Prophet den Kessel vom Roten Gebirge ausgeleert hat? Dann wird es nicht lange dauern, bis uns der Feuerstrom erreicht.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sesostris gesiegt hat«, beharrte der alte Soldat. »Dieser König kennt keine Niederlage.«
    »Vergiss nicht, wie weit der Weg von Memphis nach Abydos ist! Nicht alle Widerständischen sind beseitigt worden. Die Überlebenden könnten sich zusammenrotten und das Schiff des Pharaos angreifen. Ein letztes Aufbäumen, das umso gefährlicher, weil verzweifelt ist.«
    Diese Vermutung fand der General äußerst unerfreulich. Und diesmal teilte er Sekaris Befürchtungen.
    »Was hieltest du davon, dir den Schädel zu rasieren und jeden Tag das Gesetz zu lesen?«, fragte der Kahle Sekari. Der versuchte erst gar nicht seine Überraschung zu verbergen.
    »Wie meinst du das…«
    »Die Last der Jahre wird mir zu schwer, die Arbeit erdrückend. Abydos braucht einen neuen Kahlen. Und du, mein Bruder, hast die Welt gesehen und viele Gefahren mutig überstanden. Ist es nicht an der Zeit, einen endgültigen Platz für deine Schlafmatte zu finden und zum Wesentlichen zu kommen? Wegen meiner kindlichen Unbefangenheit habe ich einige Fehler gemacht. Dein angeborenes Misstrauen wird dir sehr nützlich sein.«
    »Glaubst du wirklich, dass ich…«
    »Ja, ich

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