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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Fehler gemacht.
    Eine äußerst beunruhigende Mutmaßung kam ihm in den Sinn: Gergu war in Abydos verhaftet worden! Dieser Angsthase würde bestimmt alles ausplaudern und ihn verraten. Aber es gab auch Trost: den kleinen Seth-Kopf in seiner Hand. Der Prophet hätte gespürt, wenn ihn Gergu hätte verraten wollen, und das zu verhindern gewusst. Medes hockte sich an eine Straßenecke und tat so, als würde er einschlafen.
    Aus den Augenwinkeln sah er seinen Verfolger vorbeigehen, einen mittelgroßen, mageren Mann, den er ohne
    Schwierigkeiten überwältigen könnte.
    Käme das nicht einem Schuldeingeständnis gleich?
    Der Wachmann war gezwungen, sich wie ein ganz
    gewöhnlicher Fußgänger zu benehmen, und verschwand. Sobald er außer Sichtweite war, sprang Medes auf und lief so schnell er konnte durch die nächste Straße.
    Atemlos duckte er sich kurz darauf hinter ein Backhaus und wartete ab.
    Kein Mensch kam.
    Medes machte einen großen Bogen um das Haus des Libanesen, ehe er sich endlich seinem Ziel näherte. Dem Türhüter, der vor dem Haus Wache hielt, zeigte er ein kleines Stück Zedernholz, das der argwöhnisch ins Mondlicht hielt. Als er sah, dass die Hieroglyphe für diesen Baum hineingeritzt war, öffnete er die schwere Holztür. Hinter der Tür wurde er von einem zweiten Wächter erneut überprüft.
    »Geht in den ersten Stock«, sagte er schließlich. Das reich ausgestattete Haus des Libanesen lag in einem einfachen Stadtviertel, war von den Nachbarstraßen aus nicht einzusehen und wirkte von außen völlig unscheinbar. Auch ein aufmerksamer Beobachter hätte nicht erahnen können, welche Schätze sich hinter den Mauern dieses plumpen Gebäudes verbargen.
    Medes lief die Treppe hinauf und nahm immer zwei Stufen auf einmal.
    »Nur herein, mein Freund«, begrüßte ihn der Libanese mit kehliger Stimme.
    Der fette Kerl versank beinahe in einem Berg bunter Kissen und knabberte gerade an köstlichem Gebäck, das vor Dattelschnaps nur so triefte. Inzwischen hatte er es aufgegeben, immer wieder neue Abmagerungskuren zu versuchen, und wurde einfach dicker und dicker. Den Verführungen der wunderbaren ägyptischen Küche konnte er unmöglich widerstehen – außerdem war Essen das einzig wirksame Beruhigungsmittel gegen seine Ängste.
    Der sehr erfolgreiche Kaufmann war redselig und entgegenkommend, stets in eine Wolke von viel zu schweren Düften und in überladene Gewänder gehüllt, und er kratzte sich oft an einer fürchterlichen Narbe, die sich quer über seine Brust zog.
    Ein einziges Mal hatte er sich erlaubt, den Propheten anzulügen – da hätte ihm der Falkenmann mit seinen Fängen beinahe das Herz aus dem Leib gerissen. Seit diesem schrecklichen Erlebnis war er ein gehorsamer Diener und überzeugt, bei der bevorstehenden Bildung einer neuen Macht über Ägypten eine entscheidende Rolle zu spielen. Für den Glauben des Propheten mussten zahllose Menschen hingerichtet werden, später sollten dann gnadenlose Säuberungsmaßnahmen erfolgen, die der Libanese
    übernehmen würde. An dunkle Machenschaften gewöhnt, träumte er von der Leitung eines Sicherheitsdienstes, dem keiner entkommen sollte.
    »Wie weit sind wir?«, fragte Medes angriffslustig.
    »Aufgrund neuer, sehr strenger Kontrollen sind unsere Handelsbeziehungen zum Libanon zurzeit unterbrochen. Wollen wir hoffen, dass sich diese bedauerliche Lage möglichst bald wieder für uns bessert!«
    »Darüber wollte ich nicht mit dir reden.«
    »Schade, ich hatte gehofft, du könntest vielleicht etwas unternehmen.«
    »Wann willst du die Welle von Anschlägen auslösen?«
    »Wenn es mir der Prophet befiehlt.«
    »Falls er überhaupt noch am Leben ist!«
    Der Libanese schenkte Rotwein in zwei große Kelche.
    »Ganz ruhig, mein lieber Medes, ganz ruhig! Du bist doch sonst so kaltblütig? Unserem Herrn geht es ausgezeichnet, und er ist weiter damit beschäftigt, Abydos ins Verderben zu stürzen. Übereiltes Handeln wäre da nur schädlich.«
    »Kennst du Ikers wahren Auftrag?«
    »Wollte uns nicht Gergu davon unterrichten?«
    »Ich weiß nicht, ob er überhaupt zurückkommt.«
    »Sei doch nicht so ein Schwarzseher. Der Verlust meines besten Spitzels hat die Verbindung zwischen unseren verschiedenen Helfershelfern in Memphis erschwert und verlangsamt – das stimmt. Trotzdem tritt Sobek mit seinen Untersuchungen auf der Stelle, und bisher wurde noch kein einziger Kämpfer für den wahren Glauben verhaftet.«
    »Ich bin eben verfolgt worden«, berichtete Medes,

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