Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
»bestimmt von einem Sicherheitsmann.«
    Die Miene des Libanesen verdüsterte sich. »Hat man dich erkannt?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Und du bist dir ganz sicher, dass du diesen Schnüffler abgehängt hast?«
    »Sonst wäre ich wieder nach Hause gegangen.«
    »Dann lässt dich Sobek jetzt also beschatten, vermutlich so wie alle anderen Würdenträger auch. Er traut keinem über den Weg und vervielfacht seine Anstrengungen. Ärgerlich, sehr ärgerlich…«
    »Wenn wir ihn nicht töten, werden wir scheitern!«
    »Ich gebe ja zu, dass dieser Mann sehr lästig ist, aber man kommt auch nur schwer an ihn heran. Sollen wir wirklich einen Teil unserer Leute opfern, nur um ihn zu beseitigen?«
    Der Libanese war der Anführer der Widerständischen in Memphis, einer kleinen Truppe aus Kaufleuten,
    Haarschneidern und fliegenden Händlern, die sich mittlerweile vollkommen der ägyptischen Gesellschaft angepasst hatten. Einige waren verheiratet, manche hatten sogar Kinder, aber alle lebten in größtem Frieden mit ihren Nachbarn.
    »Sobek muss weg, ich bestehe darauf«, beharrte Medes.
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Lass dir nicht zu viel Zeit damit. Dieser verdammte Schnüffler kommt uns womöglich schneller auf die Spur, als du glaubst.«
    Auf einmal sah der Libanese gar nicht mehr wie ein sorgloser, munterer Lebemann aus. Medes erschrak beinahe über seinen plötzlich grimmigen Gesichtsausdruck.
    »Mir stellt sich keiner in den Weg, da kannst du ganz unbesorgt sein«, versprach er ihm.
    Sobeks Zornausbruch ließ die Mauern seines großen Arbeitszimmers erzittern, in dem er sich jeden Morgen die Berichte seiner verantwortlichen Untergebenen und der Männer anhörte, die in einem besonderen Auftrag unterwegs waren. Einer von ihnen musste nun gerade das Donnerwetter seines Herrn über sich ergehen lassen.
    »Also, noch mal der Reihe nach«, verlangte Sobek. »Wann hat der Verdächtige Medes’ Haus verlassen?«
    »Mitten in der Nacht. Die ganze Stadt hat schon geschlafen.«
    »Was hatte er an?«
    »Einen weiten Umhang und eine große Kapuze über dem Kopf.«
    »Und du konntest nicht einmal sein Gesicht sehen?«
    »Nein, eben nicht!«
    »Wie hat er sich benommen, wie ein junger oder eher wie ein alter Mann?«
    »Auf jeden Fall besaß er viel Ausdauer.«
    »Wohin war er unterwegs?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hatte den Eindruck, er irrte ziellos umher.«
    »Unsinn, er wollte dich abhängen, und das ist ihm ja auch gelungen!«
    »Als er sich gesetzt hat, musste ich schließlich an ihm vorbeigehen, sonst hätte ich mich verdächtig gemacht. Und als ich mich umdrehen konnte, war er bereits verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt, das schwöre ich.«
    »Geh in eure Unterkunft. Du fegst heute den Hof.«
    Der Wachmann war mehr als erleichtert, dass er nicht härter bestraft wurde, und machte sich davon.
    Obwohl diese Überwachung insgesamt gescheitert war, war sie doch sehr aufschlussreich. Nachdem er seine Maßnahmen auf möglichst viele hochgestellte Persönlichkeiten ausgedehnt hatte, gab es nun ein erstes Ergebnis, von dem Sobek unverzüglich den Wesir unterrichten musste.

    Nachdem Chnum-Hotep gemeinsam mit Senânkh, dem
    Minister für Geldangelegenheiten, den Haushalt mehrerer Provinzen überprüft hatte, gönnte er sich ein wenig Ruhe. Die Beine und der Rücken taten ihm so weh, dass er inzwischen nicht einmal mehr seine Hunde selbst ausführen konnte, worüber er sehr traurig war. Der alte Wesir schlief schlecht, es schmeckte ihm nichts mehr, und er hatte das Gefühl, er müsse bald sterben. Und sogar Gua, der Arzt, vermochte mit all seinem Können nichts daran zu ändern.
    Jeden Morgen dankte Chnum-Hotep Maat und den Göttern für sein außerordentliches Leben und sprach eine letzte Bitte aus: Er wolle bei der Arbeit sterben und nicht im Bett.
    »Der oberste Sicherheitsbeamte wünscht Euch dringend zu sprechen«, meldete sein Sekretär.
    Dann war es also nichts mit Ruhe… Sobek hatte ihn noch nie ohne triftigen Grund gestört.
    »Du siehst erschöpft aus, Wesir!«
    »Also, was gibt es so Dringendes?«
    »Es handelt sich um zweierlei: Die eine Sache ist aufschlussreich, die andere… nun, ich würde sagen heikel.«
    »Mit welcher möchtest du beginnen?«
    »Mit der heiklen Angelegenheit. Stellt man Nachforschungen an, in die auch hochrangige Persönlichkeiten verwickelt sind, ist man hin und wieder gezwungen, gewisse Grenzen zu überschreiten und…«
    »Zur Sache, Sobek. Lässt du etwa Würdenträger beschatten, ohne

Weitere Kostenlose Bücher