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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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guten Stellungen war. Der Rest kommt von außerhalb – verschiedene Frauen, je nach Bedarf.«
    »Sonst lebt niemand im Haus?«
    »Nun, da ist die alte Miss Ramsbottom.«
    »Wer ist Miss Ramsbottom?«
    »Mr Fortescues Schwägerin – die Schwester seiner ersten Frau. Seine Frau war ein gutes Stück älter als er, und ihre Schwester wiederum war einiges älter als sie – das heißt, Miss Ramsbottom ist über siebzig. Sie hat eine Einzimmerwohnung im zweiten Stock, kocht ihre Mahlzeiten selber und so weiter. Sie hat nur eine Putzfrau, die zu ihr kommt. Sie ist ziemlich exzentrisch, und sie konnte ihren Schwager nie leiden, aber sie zog hier ein, als ihre Schwester noch lebte, und nach ihrem Tod blieb sie. Mr Fortescue hat sich nie groß um sie gekümmert. Sie ist eine ziemliche Nummer, Tante Effie.«
    »Und das sind alle?«
    »Das sind alle.«
    »Dann kommen wir zu Ihnen, Miss Dove.«
    »Wollen Sie Einzelheiten? Ich bin Waise. Ich habe einen Sekretariatskurs am St. Alfreds Secretarial College abgeschlossen. Nach ein oder zwei Stellungen als Stenotypistin war mir aber klar, dass dieser Berufsweg nichts für mich ist, und ich nahm meine jetzige Karriere in Angriff. Ich habe bisher in drei Häusern gearbeitet. Nach einem Jahr oder eineinhalb beginnt mich eine Aufgabe meist zu langweilen, und ich sehe mich nach einer neuen um. Hier im Haus Zur Eibe bin ich seit gut einem Jahr. Ich werde die Namen und Adressen meiner früheren Arbeitgeber aufschreiben und zusammen mit einer Kopie meiner Referenzen Ihrem Sergeant – Hay heißt er, nicht wahr? – geben.«
    »Ausgezeichnet, Miss Dove.« Neele schwieg einen Moment, während er in der Vorstellung von Miss Dove, die Mr Fortescues Frühstück vergiftet, schwelgte. Im Geiste ging er noch weiter zurück und stellte sich vor, wie sie die Eibenbeeren sorgfältig in einem Körbchen sammelte. Mit einem Seufzer kehrte er ins Hier und Jetzt zurück.
    »Jetzt würde ich gern mit dem Zimmermädchen – äh, Gladys sprechen und dann mit der Haushalthilfe, Ellen.« Als er aufstand, fügte er hinzu: »Noch etwas, Miss Dove – können Sie mir vielleicht sagen, weshalb Mr Fortescue eine Hand voll loser Körner in seiner Tasche hatte?«
    »Körner?« Ihre Überraschung schien echt.
    »Ja, Körner. Fällt Ihnen dazu irgendetwas ein?«
    »Nein, gar nichts.«
    »Wer kümmerte sich um seine Anzüge?«
    »Crump.«
    »Verstehe. Hatten Mr und Mrs Fortescue ein gemeinsames Schlafzimmer?«
    »Ja. Er hatte natürlich sein eigenes Bad und Ankleidezimmer, und sie auch…« Mary schaute auf ihre Armbanduhr: »Sie sollte nun wirklich bald zurückkommen.«
    Der Inspektor war aufgestanden. Freundlich sagte er: »Wissen Sie, Miss Dove, es kommt mir eigenartig vor, dass man Mrs Fortescue bis jetzt auf keinem der drei Golfplätze in der Gegend finden konnte.«
    »Doch wenn sie zufällig gar nicht wirklich Golf spielte, wäre es nicht mehr so eigenartig.« Marys Stimme klang trocken.
    Der Inspektor sagte scharf: »Man hat mir aber ausdrücklich gesagt, sie sei zum Golf gefahren.«
    »Sie nahm ihre Golfschläger und verkündete ihre Absicht, Golf zu spielen. Sie fuhr natürlich ihren Wagen selbst.«
    Er sah sie aufmerksam an. Er hatte die Anspielung verstanden.
    »Mit wem spielt sie, wissen Sie das zufällig?«
    »Vielleicht mit Mr Vivian Dubois.«
    Neele sagte nur: »Verstehe.«
    »Ich werde Ihnen Gladys schicken. Sie wird ganz verstört sein.« Mary blieb an der Tür einen Augenblick stehen und sagte: »Sie sollten dem, was ich eben gesagt habe, nicht zu viel Beachtung schenken. Ich bin manchmal ein furchtbares Lästermaul.«
    Sie verließ den Raum. Inspektor Neele blickte nachdenklich auf die geschlossene Tür. Lästermaul oder nicht, sie hatte ihm auf jeden Fall Stoff zum Nachdenken gegeben. Wenn Rex Fortescue absichtlich vergiftet worden war, und es sah ganz danach aus, dann sahen die Verhältnisse im Haus Zur Eibe recht vielversprechend aus. Motive gab es hier an allen Ecken und Enden.

Fünftes Kapitel
     
    D as Mädchen, das sichtlich widerwillig ins Zimmer trat, war ein unscheinbares und verängstigt wirkendes Geschöpf, das es fertig brachte, trotz seiner adretten roten Dienstbotenuniform leicht schlampig zu wirken. Sie fixierte ihn mit flehendem Blick und sagte sofort: »Ich hab nichts getan! Wirklich nicht! Ich weiß von nichts!«
    »Ist schon gut«, sagte Neele herzlich. Seine Stimme hatte sich ein bisschen verändert, sie klang umgänglicher und gleichzeitig gewöhnlicher, um diesen verängstigten

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