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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nun mal.«
    »Aber was hätte das ihm denn gebracht? Das Geld ging doch auf dein Konto, nicht?«
    »Ich weiß. Es geht nicht auf.«
    Ruckartig wandte sich Pat ihm zu: »Du meinst – er hätte es getan, damit du aus der Firma geworfen wirst?«
    »Das frage ich mich eben. Na ja, es ist schlimm genug, so etwas zu sagen. Vergiss es. Ich möchte nur gern Percys Gesicht sehen, wenn er von der Rückkehr des verlorenen Sohnes erfährt. Seine blassen Stachelbeer-Augen werden ihm aus dem Kopf fallen!«
    »Weiß er denn nicht, dass du kommst?«
    »Es würde mich nicht wundern, wenn er keine Ahnung hätte. Der Alte hat einen recht eigenartigen Sinn für Humor.«
    »Was hat dein Bruder denn getan, um seinen Vater so gegen sich aufzubringen?«
    »Das möchte ich allerdings auch gern wissen. Irgendetwas muss den alten Mann zur Weißglut getrieben haben. So, wie er mir geschrieben hat.«
    »Wann hast du noch mal seinen ersten Brief gekriegt?«
    »Vor gut vier, nein fünf Monaten. Ein vorsichtiger Brief, aber eindeutig ein Olivenzweig. ›Dein älterer Bruder hat sich in vieler Weise als unzulänglich erwiesen – Du scheinst dir deine Hörner ja abgestoßen zu haben – Ich kann dir versichern, dass es sich finanziell für dich lohnen würde – Du und deine Frau seid mir jederzeit willkommen!‹ Weißt du, Liebling, ich glaube, meine Heirat mit dir hat einiges damit zu tun. Der alte Knabe war schon sehr beeindruckt, dass ich in eine höhere Klasse eingeheiratet habe.«
    Pat lachte.
    »Was? Ins adlige Pack?«
    Er grinste. »Stimmt. Aber Pack hat er nicht registriert, nur adlig. Du solltest Percivals Frau sehen. Sie benutzt Ausdrücke wie ›Reich mir bitte mal das Eingemachte‹ und redet über Dinge wie Briefmarken.«
    Pat lachte nicht. Sie versuchte, den Standpunkt der Frauen dieser Familie, in die sie eingeheiratet hatte, zu sehen. Einen Standpunkt, den Lance offensichtlich nicht in Betracht zog.
    »Und deine Schwester?«, fragte sie.
    »Elaine –? Oh, Elaine ist ganz in Ordnung. Sie war noch recht jung, als ich von zu Hause wegging, ein ernsthaftes Mädchen – aber das hat sich mittlerweile wohl ausgewachsen. Sie hat alles so ernst genommen.«
    Das klang nicht sehr ermutigend. Pat sagte: »Hat sie dir nie geschrieben, nachdem du weggegangen bist?«
    »Ich hatte keine Adresse hinterlassen. Aber sie hätte es ohnehin nicht getan. Wir sind keine sehr herzliche Familie.«
    »Nein.«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu.
    »Machst du dir Sorgen? Wegen meiner Familie? Das lohnt sich nicht. Wir werden ja nicht mit ihnen zusammenleben. Wir werden unser eigenes kleines Haus auf dem Land haben. Pferde, Hunde, was immer dein Herz begehrt.«
    »Aber es wird immer einen 5-Uhr-18-Zug geben.«
    »Für mich, ja. In die City und zurück, ganz ehrenvoll. Mach dir keine Sorgen, Liebes, es gibt schon noch ländliche Ecken, sogar in der Nähe von London. Und in letzter Zeit spüre ich regelrecht den Saft des Geschäftssinnes in mir aufsteigen. Ich hab das schließlich im Blut, von beiden Seiten her.«
    »Du erinnerst dich kaum an deine Mutter, nicht?«
    »Sie kam mir immer sehr alt vor. Sie war beinah fünfzig, als Elaine geboren wurde. Sie trug eine Menge Klimpersachen und lag auf dem Sofa und las mir Geschichten vor, von Rittern und Prinzessinnen, die mich zu Tode langweilten. Natürlich hatte ich sie gern. Sie war nur sehr… farblos, weißt du. Das wird mir jetzt bewusst.«
    »Wirklich geliebt hast du offensichtlich niemanden«, stellte Pat mit leichtem Vorwurf fest.
    Lance packte ihren Arm und drückte ihn.
    »Ich liebe dich«, sagte er.

Siebtes Kapitel
     
    I nspektor Neele hielt das Telegramm noch in der Hand, als er hörte, wie ein Wagen mit quietschenden Reifen vor dem Haus hielt.
    Mary Dove sagte: »Das wird Mrs Fortescue sein.«
    Inspektor Neele ging zur Haustür. Aus dem Augenwinkel registrierte er den diskreten Rückzug von Mary Dove. Offensichtlich zog sie es vor, der kommenden Szene nicht beizuwohnen. Ein bemerkenswertes Beispiel von Takt und Diskretion – und ein eher ungewöhnlicher Mangel an Neugier. Die meisten Frauen, dachte Inspektor Neele, wären doch geblieben.
    Als er die Haustür erreichte, bemerkte er den Butler, der sich aus der Halle näherte. Also hatte er den Wagen auch gehört.
    Der Wagen war ein Bentley, ein zweitüriger Sportwagen. Zwei Personen stiegen aus und kamen auf das Haus zu. Als sie die Tür erreichten, wurde sie von innen geöffnet. Überrascht starrte Adele Fortescue Inspektor Neele an.
    Er sah sofort,

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