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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wir – dass sie je daran gedacht hat, Rex Fortescue loszuwerden. Großer Gott, ich bin doch nicht so einer!«
    »War sie vielleicht so eine?«
    »Unsinn!«, rief Dubois. »Sie wurde doch selber ermordet!«
    »Ach ja, ja.«
    »Ist es nicht logisch, dass dieselbe Person, die ihren Mann getötet hat, auch sie umgebracht hat?«
    »Könnte sein. Könnte sehr gut sein. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel – rein hypothetisch, Mr Dubois – wäre es doch möglich, dass Mrs Fortescue ihren Mann beiseite geschafft hat und dass sie nach seinem Tod jemand anderem gefährlich wurde. Jemandem, der ihr vielleicht nicht bei der Tat selber geholfen, aber sie immerhin unterstützt und angetrieben hat – und vielleicht sogar das Motiv darstellte. Sie hätte dieser Person gefährlich werden können, wissen Sie.«
    Dubois stotterte: »Das können Sie mir nicht anhängen. Das können Sie nicht.«
    »Sie hat ein Testament gemacht. Sie hat Ihnen alles hinterlassen. Alles.«
    »Ich will das Geld nicht! Keinen Penny!«
    »Es ist natürlich nicht viel«, sagte Inspektor Neele. »Schmuck und ein paar Pelze, aber kaum Bargeld.«
    Dubois starrte ihn an. Sein Kiefer fiel herunter. »Aber ich dachte, ihr Mann – « Plötzlich verstummte er.
    »Dachten Sie das, Mr Dubois?« Die Stimme des Inspektors hatte jetzt einen stählernen Unterton. »Sehr interessant. Ich fragte mich nämlich, ob Sie die Klauseln in Rex Fortescues Testament kannten.«
     
    Das zweite Gespräch im Golf Hotel führte Inspektor Neele mit Gerald Wright. Gerald Wright war ein dünner, intellektueller und sehr überlegener junger Mann. In Größe und Statur, bemerkte Neele, war er Vivian Dubois nicht unähnlich.
    »Was kann ich für Sie tun, Inspektor?«
    »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht einige Informationen geben, Mr Wright.«
    »Informationen? Wirklich? Sehr unwahrscheinlich.«
    »Im Zusammenhang mit den Ereignissen im Haus Zur Eibe – Sie haben sicher davon gehört?« Eine leise Ironie hatte sich in seine Frage geschlichen.
    Mr Wright lächelte herablassend. »Davon gehört ist wohl kaum der richtige Ausdruck. Die Zeitungen sind ja voll davon! Unsere Presse ist so unglaublich blutrünstig. In was für einer Zeit leben wir bloß! Auf der einen Seite werden Atombomben gebaut, auf der anderen begeistern sich unsere Zeitungen für brutale Morde. Aber Sie wollten mir Fragen stellen. Ich kann mir wirklich nicht denken, warum. Ich weiß nichts über diese Geschichte im Haus Zur Eibe. Ich war nämlich auf der Isle of Man, als Mr Fortescue ermordet wurde.«
    »Kurz darauf kamen Sie hierher, nicht wahr, Mr Wright? Miss Elaine hat Ihnen ein Telegramm geschickt.«
    »Unsere Polizei weiß wohl alles. Ja, Elaine hat telegrafiert. Und ich bin natürlich sofort hergekommen.«
    »Sie werden bald heiraten, habe ich gehört.«
    »Richtig, Inspektor, und ich hoffe doch, Sie haben nichts dagegen einzuwenden?«
    »Das ist allein Miss Fortescues Sache. Stimmt es, dass Sie sich schon länger verbunden sind? Seit sechs oder sieben Monaten?«
    »Ziemlich genau.«
    »Sie und Miss Fortescue haben sich verlobt. Mr Fortescue verweigerte seine Einwilligung und drohte, seiner Tochter kein Geld zu geben, sollte sie gegen seinen Willen heiraten. Darauf haben Sie, soviel ich verstanden habe, die Verlobung aufgelöst und sind abgereist?«
    Gerald Wright lächelte beinahe mitleidig. »Sie haben schon eine grobe Art, sich auszudrücken, Inspektor Neele. In Wirklichkeit wurde ich wegen meiner politischen Überzeugungen zum Opfer gemacht. Rex Fortescue war ein Kapitalist der übelsten Sorte. Ich konnte doch meine politische Überzeugung nicht des Geldes wegen ablegen.«
    »Eine Frau zu heiraten, die eben fünfzigtausend Pfund geerbt hat, lässt sich mit Ihrer politischen Überzeugung aber vereinbaren?«
    Gerald Wright lächelte ein dünnes, zufriedenes Lächeln.
    »Absolut, Inspektor. Dieses Geld wird dem Nutzen der Gemeinschaft dienen. Aber Sie sind bestimmt nicht hergekommen, um meine Finanzen zu diskutieren – oder meine politischen Überzeugungen?«
    »Nein, Mr Wright. Ich wollte Ihnen nur eine einfache Frage stellen. Wie Sie wissen, starb Mrs Adele Fortescue an den Folgen einer Zyankalivergiftung am Nachmittag des 5. November. Da Sie an diesem Nachmittag in der Nähe waren, dachte ich, Sie hätten vielleicht etwas gesehen oder gehört, das für diesen Fall von Bedeutung sein könnte.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ich, wie Sie es ausdrücken, in der Nähe gewesen

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