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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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vielleicht ein Schiff geben, das uns sehen und an Bord nehmen würde?«
    »Ich weiß nicht, ob das gut für uns wäre. Vergesst nicht, dass Nabban jetzt ganz und gar Eurem Vater und Pryrates gehört. Ich hielte es für günstig, wenn wir unauffällig landen und in den ärmeren Gegenden von Nabban verschwinden könnten, um uns dann zu Xorastras Herberge durchzuschlagen.«
    »Ihr habt noch nicht erklärt, was es nun mit Pryrates auf sich hatte«, sagte sie kühn und betete innerlich, keinen Fehler begangen zu haben. »Was ist zwischen Euch und ihm vorgefallen?«
    Cadrach seufzte. »Wollt Ihr mich wirklich zwingen, Euch von solch dunklen Ereignissen zu berichten, Herrin? Nur Schwäche und Furcht haben mich verleitet, sie in meinem Brief zu erwähnen, weil ich Angst hatte, Ihr würdet den Grafen von Eadne für einen besseren Menschen halten, als er ist.«
    »Ich möchte nicht noch mehr an Eurem Schmerz rühren, Cadrach. Aber ich würde gern die Wahrheit wissen. Es sind diese Geheimnisse, die allen unseren Schwierigkeiten zugrunde liegen, erinnertIhr Euch? Ihr könnt sie jetzt nicht länger verschweigen, so schlimm sie auch sein mögen.«
    Der Mönch nickte langsam. »Gesprochen wie eine Königstochter – aber gut gesprochen. Ach, Götter von Erde und Himmel, hätte ich je geahnt, was mich erwartet, hätte ich den Kopf in meines Vaters Brennofen gesteckt.«
    Miriamel gab keine Antwort, sondern zog den Mantel enger. Der Nebel hatte sich zum Teil aufgelöst, und das Meer lag vor ihnen wie eine große schwarze Tischplatte. Die Sterne über ihnen waren zu klein und zu kalt, um Licht zu spenden. Ohne zu funkeln, hingen sie am Himmel wie milchige Kieselsteinchen.
    »Ich verließ die Gemeinschaft meiner Mitmenschen nicht mit völlig leeren Händen«, begann Cadrach wieder. »Es gab bestimmte Dinge, die ich durchaus rechtmäßig in meiner ersten Zeit als Gelehrter erworben hatte. Eins davon war ein großer Schatz, von dem niemand wusste, dass ich ihn besaß.
    Soweit ich diese Besitztümer nicht schon in Wein umgesetzt hatte, befanden sie sich in der Obhut eines alten Freundes. Als feststand, dass ich für den Umgang mit denen, die ich früher gekannt hatte, nicht länger geeignet war, nahm ich die Sachen wieder an mich … gegen seinen Protest, denn er wusste, dass sie bei mir nicht mehr sicher waren. Immer, wenn es mir dann besonders schlechtging, fand ich einen Händler, der seltene Manuskripte oder von der Kirche verbotene Bücher ankaufte, gewöhnlich zu Preisen, die so niedrig waren, dass sie an Straßenraub grenzten. So bekam ich im Austausch gegen eines meiner kostbaren Bücher etwas Geld. Aber, wie gesagt, es gab da etwas, das ich gefunden hatte, das tausendmal mehr wert war als der ganze Rest. Wie ich daran gekommen bin, ist eine eigene Geschichte für eine ganze Nacht. Aber es war lange Zeit das Einzige, von dem ich mich nicht trennen wollte, so verzweifelt auch meine Lage aussah. Denn seht Ihr, ich hatte ein Exemplar von Du Svardenvyrd entdeckt, dem sagenhaften Buch des wahnsinnigen Nisses, das einzige Stück, von dem man in neuerer Zeit je gehört hat. Ob es das Original war, weiß ich nicht, denn der Einband war längst verschwunden, aber … die Person … von der ich es hatte, schwor, es sei echt. Doch auch als Fälschung wäre es ein großes Meisterwerkgewesen. Aber ob Original oder Kopie, es enthielt Nisses’ eigene Worte, daran bestand kein Zweifel. Niemand konnte etwas so Schreckliches lesen, dann die Welt um sich herum anschauen und nicht daran glauben.«
    »Man hat mir davon erzählt«, sagte Miriamel. »Wer war Nisses?«
    Cadrach stieß ein kurzes Gelächter aus. »Eine Jahrtausendfrage. Er war ein Mann, der aus dem Norden kam, noch hinter Elvritshalla, von dort, wo am Fuß von Sturmspitze die Schwarzen Rimmersmänner wohnen. Eines Tages erschien er bei Fingil, dem König von Rimmersgard. Er war kein Zauberer, aber er soll Fingil die Macht verliehen haben, die es ihm ermöglichte, halb Osten Ard zu erobern. Vielleicht bestand diese Macht nur aus seiner Weisheit, denn Nisses wusste die Wahrheit über Dinge, von deren bloßer Existenz andere Menschen nichts ahnten. Nachdem Asu’a erobert und Fingil schließlich gestorben war, diente Nisses seinem Sohn Hjeldin. In diesen Jahren schrieb er auch sein Buch – ein Buch, das einen Teil des schrecklichen Wissens enthielt, das er einst mitgebracht hatte, als er in einem mörderischen Schneesturm an Fingils Tore klopfte. Er und Hjeldin starben beide in Asu’a. Der

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