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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hat keinen Sinn, Euch selbst zu quälen, bevor wir überhaupt wissen, um was es sich handelt. Nach Eurem Gesichtsausdruck fürchtete ich schon, Ihr hättet Fengbald den Angriff auf uns erleichtert. In Eurem Bündel ist höchstwahrscheinlich nur ein Zeichen der Freundschaft.«
    »Ein Feengeschenk?«, erkundigte sich Freosel besorgt. »Sind solche Dinge nicht gefährlich?«
    Josua hockte sich nieder und nahm Simon den verschnürten Beutel ab. Für Josua war es schwierig, mit nur einer Hand die Zugschnur aufzuknoten, aber niemand wagte, ihm Hilfe anzubieten. Als er den Beutel endlich geöffnet hatte, drehte er ihn um. Etwas rollte in seinen Schoß, das in ein besticktes schwarzes Tuch gewickelt war.
    »Es ist ein Horn«, sagte er, schlug die Umhüllung zur Seite und hielt es hoch. Das Horn bestand aus einem einzigen Stück Elfenbein oder unvergilbtem Knochen und war über und über mit feinster Schnitzerei bedeckt. Lippe und Mundstück waren aus silbrig glänzendem Metall geschmiedet, und das Horn selbst hing an einem Band, das ebenso kostbar bestickt war wie die Umhüllung. Seine Gestalt hatte etwas Ungewöhnliches, faszinierend und undefinierbar zugleich. Obwohl jede Linie von Alter und häufigem Gebrauch sprach, glänzte es gleichzeitig, als sei es brandneu. Simon sah, dass es ein Ding der Macht war. Anders als Dorn, das manchmal fast zu atmen schien, besaß das Horn jedoch etwas, das alle Blicke anzog.
    »Es ist wunderschön«, murmelte Josua. Er musterte es von allen Seiten und betrachtete die Schnitzerei. »Ich kann nichts davon lesen, obwohl manche Zeichen wie Runenschrift aussehen.«
    »Prinz Josua?« Binabik streckte die Hände aus, und Josua reichte ihm das Horn. »Es sind Sithirunen – nicht verwunderlich auf einem Geschenk von Amerasu.«
    »Aber das Einwickeltuch und das Band sind von Menschenhand gewebt«, warf Geloë unvermittelt ein. »Das ist sehr seltsam.«
    »Könnt Ihr etwas von der Schrift lesen?«, fragte Josua.
    Binabik schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht. Vielleicht später, in Ruhe.«
    »Aber vielleicht das?« Deornoth beugte sich vor und zog aus der Schallöffnung des Horns einen schimmernden Pergamentstreifen. Er rollte ihn auf, stieß einen erstaunten Pfiff aus und gab ihn Josua.
    »Es ist in Westerling geschrieben«, erklärte der Prinz überrascht. » ›Möge dies in die Hände des rechtmäßigen Eigentümers gelangen, wenn alles verloren scheint.‹ Dahinter steht ein merkwürdiges Zeichen, wie ein ›A‹.«
    »Amerasus Zeichen.« Geloës tiefe Stimme klang traurig. »Es ist ihr Zeichen.«
    »Aber was kann es bedeuten?«, fragte Josua. »Was ist es, und wer könnte sein rechtmäßiger Eigentümer sein? Unzweifelhaft ist es von großem Wert.«
    »Um Vergebung, Prinz Josua«, mischte sich Freosel aufgeregt ein, »aber vielleicht wär’s am besten, sich nicht mit solchen Dingen abzugeben … vielleicht liegt ein Fluch drauf oder solche Dinge. Es heißt, die Geschenke der Friedlichen sind zweischneidig.«
    »Aber wenn es dazu da ist, Hilfe herbeizurufen«, widersprach Josua, »wäre es schade, wenn wir es nicht versuchen. Wenn wir heute besiegt werden, scheint nicht alles verloren – es ist verloren.«
    Er zögerte einen Augenblick, setzte dann das Horn an die Lippen und blies. Zu aller Staunen ertönte nicht der geringste Laut. Josua schaute in die Öffnung, um zu sehen, ob sie verstopft war, und blies dann nochmals die Backen auf. Aber obwohl er dabei fast in die Knie ging, blieb das Horn stumm. Mit unsicherem Lachen richtete der Prinz sich auf.
    »Nun, ich scheine jedenfalls nicht der rechtmäßige Eigentümer zu sein. Versucht Ihr es, am besten jeder von Euch.«
    Deornoth war der Erste, der sich daran wagte, aber er hatte nicht mehr Erfolg als Josua. Freosel winkte ab. Simon versuchte es, aber obwohl er pustete, bis ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten, gab das Horn keinen Ton von sich.
    »Aber wozu ist es dann gut?«, keuchte er.
    Josua zuckte die Achseln. »Wer weiß? Ich glaube jedenfalls nicht, dass Eure Vergesslichkeit Schaden angerichtet hat, Simon. Wenn dieses Horn einen Zweck hat, dann hat man ihn uns noch nicht offenbart.« Er wickelte das Horn wieder ein, steckte es in den Beutel und legte ihn neben sich. »Für den Moment gibt es Wichtigeres, um das wir uns kümmern müssen. Wenn wir diesen Tag überleben, werden wir uns nochmals damit beschäftigen. Vielleicht gelingt es Binabik oder Geloë, die Schnitzerei zu enträtseln. Jetzt bring mir die Liste der Männer,

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