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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hier und heute Widerstand leisten müssen, weil sonst niemand übrig sein wird, der ihr noch Einhalt gebieten kann. Ein Sieg wird zwar gewiss nicht bedeuten, dass unsere Feinde niedergeworfen sind, aber wenn wir verlieren, so haben diese Feinde einen großen und vollständigen Erfolg errungen. Darum geht nun und tut euer Bestes, die Krieger und auch die, die zurückbleiben und andere Aufgaben erfüllen. Ich weiß, dass Gott auf euch niederblickt und eure Tapferkeit sieht.«
    Das Gemurmel, das sich erhoben hatte, als Josua von einer bösen Macht sprach, verwandelte sich in Hochrufe. Der Prinz gab Vater Strangyeard die Hand und half ihm beim Hinaufklettern, damit er von oben den Segen sprechen sollte.
    Der Archivar strich sich aufgeregt die wenigen Haarsträhnen glatt. »Ich werde mich bestimmt verhaspeln«, flüsterte er.
    »Ihr kennt den Segen doch ganz genau«, zischte Deornoth. Simon nahm an, dass er es beruhigend meinte, aber die Worte klangen scharf.
    »Ich fürchte, ich bin nicht zum Kriegspriester geschaffen.«
    »Das solltet Ihr auch nicht sein«, versetzte Josua rauh. »Kein Priester sollte es sein, wenn Gott seine Pflicht täte.«
    »Prinz Josua!« Vater Strangyeard zog erschrocken die Luft ein. »Hütet Euch vor Lästerung!«
    Der Prinz betrachtete ihn grimmig. »Nach diesen beiden letzten Jahren wird Gott wohl gelernt haben, etwas … nachsichtiger mit uns zu sein. Ich bin überzeugt, dass er versteht, was ich meine.«
    Strangyeard konnte nur den Kopf schütteln.
    Sobald der Priester den Segen, dessen größter Teil für die große Masse ohnehin unverständlich blieb, beendet hatte, erklomm Freosel die Mauer, mühelos wie ein erfahrener Kletterer. Der vierschrötige Mann hatte einen immer größeren Teil der Verteidigung auf seine breiten Schultern genommen und schien unter der Verantwortung aufzublühen.
    »Also los dann!«, rief er, und seine harte Stimme erreichte jeden Einzelnen der an diesem kalten, windigen Ort Versammelten. »Ihr habt Prinz Josuas Worte gehört. Was brauchen wir mehr zu wissen? Wir verteidigen unsere Heimat, nicht mehr und nicht weniger. Das tut jeder Dachs ganz selbstverständlich. Wollt ihr dulden, dass Fengbald und die andern euch eure Heimat wegnehmen und eure Familie umbringen? Wollt ihr das?«
    Die Menge antwortete mit einem undeutlichen, aber von Herzen kommenden Nein.
    »Richtig. Nun, dann kommt.«
    Freosels Worte blieben Simon noch einen Augenblick im Kopf. Der Sesuad’ra war auch seine Heimat, wenigstens für den Moment. Wenn er überhaupt noch hoffen durfte, ein wirkliches Zuhause zu finden, musste er diesen Tag überleben, musste Fengbalds Heer zurückgeschlagen werden.
    Er trat zu Snenneq und den anderen Trollen, die in einiger Entfernung ruhig gewartet hatten.
    »Nenit, henimaatuya« , sagte Simon und winkte ihnen, zu den Ställen zu gehen, in denen Widder und Pferde geduldig ausharrten. »Kommt, Freunde.«
    Trotz des kalten Tages war Simon unter seinem Helm und dem Kettenpanzer mächtig ins Schwitzen geraten. Als er mit seinen Trollen von der Hauptstraße abschwenkte und den Abstieg im dichten Unterholz fortsetzte, begriff er, dass er in gewisser Weise völlig auf sich gestellt war – es war niemand bei ihm, der ihn wirklich verstehen konnte. Was war, wenn er sich vor den Trollen als Feigling zeigte oder Sisqi etwas zustieß? Wenn er Binabik im Stich ließ? Er drängte die Gedanken beiseite. Es gab Dinge zu tun, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderten. Mondkalb-Dummheiten wiebei dem vergessenen Geschenk Amerasus durfte er sich nicht mehr leisten.
    Als sie sich dem Fuß des Steins und den Verstecken am unteren Ende der Straße näherten, stieg Simons Truppe ab und führte die Tiere zu ihren Stellungen. Der Hang war mit eisverkrustetem Farnkraut bewachsen, das nach ihren Füßen griff und die Mäntel zerriss. Sie brauchten fast eine Stunde, bis sie endlich einen passenden Platz gefunden hatten und das Prasseln und Knistern sich legte. Als sich alle eingerichtet hatten, kletterte Simon aus der kleinen Schlucht, um die Barrikade im Blick zu behalten, die Sludig und andere am unteren Rand des Berges gebaut hatten. Sie versperrte den Zugang zu der breiten, gepflasterten Straße. Simons Aufgabe war es, die Befehle des Prinzen weiterzuleiten.
    Jenseits der Eisfläche, die noch vor kurzem den aus Überschwemmungswasser entstandenen Burggraben des Sesuad’ra gebildet hatte, bedeckte eine dunkle, wimmelnde Masse das Ufer. Simon brauchte ein paar Schrecksekunden, bevor er

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