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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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dichten Hain, den der Schnee, der seit vielen Monaten den Wald bedeckte, kaum berührt hatte, wurde zwischen zwei steinernen Säulen ein Reiter sichtbar. Inmitten der Lichtung ließ er sein Ross im Kreis traben, wieder und immer wieder.
    »Kommt hervor!«, rief er. Die Sprache, in der er sprach, war die älteste in Osten Ard. Seine Rüstung war blau und gelb und silbergrau und so glänzend poliert, dass sie funkelte.
    »Kommt durch das Tor der Winde!«
    Weitere Reiter begannen zwischen den Steinsäulen hervorzuströmen, bis ihr Atem die Senke in eine blasse Dunstwolke hüllte.
    Der erste Reiter zügelte sein Pferd vor der versammelten Menge. Vor sich reckte er ein Schwert, so hoch, als wolle er die Wolken damit durchbohren. Sein Haar, nur von einem Band aus blauem Stoff gehalten, war einmal lavendelfarben gewesen. Jetzt leuchtete es weiß wie der Schnee in den Zweigen.
    »Folgt mir und folgt Indreju, dem Schwert meines Großvaters!«,rief Jiriki. »Wir eilen Freunden zu Hilfe. Zum ersten Mal seit fünf Jahrhunderten reiten die Zida’ya.«
    Die anderen hoben ihre Waffen und schüttelten sie zum Himmel. Ein fremdartiges Lied stieg auf, dumpf wie das Dröhnen der Marschrohrdommel, wild wie Wolfsgeheul, bis alle sangen, so machtvoll, dass die Lichtung bebte.
    »Auf, Häuser der Morgendämmerung!«, rief Jiriki kämpferisch. Seine Augen glühten und brannten wie Kohlen. »Auf nun und kommt! Mögen unsere Feinde zittern! Die Zida’ya reiten wieder!«
    Und mit einem gewaltigen Aufschrei und wildem Gesang spornten Jiriki und die Übrigen – darunter seine Mutter Likimeya auf ihrem großen schwarzen Ross, Yizashi vom grauen Speer, der kühne Cheka’iso Bernsteinlocke und sogar Jirikis grüngekleideter Onkel Khendraja’aro mit seinem Langbogen – ihre Pferde an. So tosend war ihr Aufbruch, dass die Bäume sich vor ihnen beugten und hinter ihnen der Wind schwieg wie beschämt.

11
Der Weg zurück

    iriamel duckte sich tiefer in ihren Mantel und versuchte, sich unsichtbar zu machen. Sie hatte das Gefühl, jeder Vorüberkommende verlangsame den Schritt, um sie zu mustern, die schlanken Wranna mit den ruhigen braunen Augen und angestrengt ausdruckslosen Gesichtern ebenso wie die perdruinesischen Händler in ihrem leicht schäbigen Prunk. Alle schienen sich ihre Gedanken über das Äußere dieses kurzhaarigen Mädchens im fleckigen Mönchshabit zu machen, und das stimmte Miriamel sehr besorgt. Wo steckte Cadrach nur so lange? Sie hätte es inzwischen wirklich besser wissen müssen, als ihn allein in eine Schenke gehen zu lassen.
    Endlich tauchte der Mönch auf. Er machte einen mit sich selbst ungemein zufriedenen Eindruck, ganz, als hätte er eine besonders schwierige Aufgabe glänzend erfüllt.
    »Es ist unten am Torfkahn-Kai. Ich hätte mich daran erinnern sollen. Keine sehr erfreuliche Gegend.«
    »Ihr habt Wein getrunken.« Ihr Ton war unfreundlicher als eigentlich beabsichtigt, aber sie fror und hatte sich geärgert.
    »Und wie kann ich von einem Gastwirt erwarten, dass er mir den richtigen Weg zeigt, wenn ich nichts bei ihm verzehre?« So leicht ließ sich Cadrach nicht einschüchtern. Er schien die Verzweiflung, die ihn auf dem Boot überwältigt hatte, abgeschüttelt zu haben, obwohl Miriamel sehr wohl sehen konnte, dass sie noch immer da war, eine nur ungenügend verborgene, tödliche Trostlosigkeit, die unter dem zerfetzten Saum der Fröhlichkeit hervorlugte, die ihn umgab wie ein Mantel.
    »Aber wir haben doch kein Geld«, beschwerte sie sich. »Das ist jader Grund, weshalb wir diese ganze verfluchte Stadt durchstreifen und einen Ort suchen müssen, von dem Ihr gesagt habt, er sei Euch bestens bekannt.«
    »Lasst nur, Herrin. Ich habe eine kleine Wette über den Wurf einer Münze abgeschlossen und gewonnen – zum Glück, denn ich hatte gar nichts, dass ich hätte verlieren können. Aber jetzt ist alles gut. Außerdem ist es der Fußmarsch durch diese Stadt der Kanäle, der mich so verwirrt hat, aber dank der Wegbeschreibung des Wirts werden wir jetzt keine Schwierigkeiten mehr haben.«
    Keine Schwierigkeiten mehr! Miriamel konnte darüber nur bitter lachen. Seit drei Wochen lebten sie nun schon wie Bettler. Mehrere Tage lang hatten sie auf dem Boot Durst gelitten und sich dann mühsam durch die Küstenstädtchen des südöstlichen Nabban geschleppt, um Essen gebettelt, wann immer es ging, und sich, wenn das Glück ihnen lachte, ein Stück auf einem Ackerwagen mitnehmen lassen. Den größten Teil des Weges aber

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