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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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nicht ausbleiben, dass sich Eolair und Isorn näherkamen.
    Dabei hatte der Graf erleichtert festgestellt, dass der gelbhaarige Bär von Herzogssohn weit mehr zu bieten hatte, als man es ihm im ersten Moment ansah. Er war tapfer, daran bestand kein Zweifel, aber es war nicht die Tapferkeit vieler anderer mutiger Männer, die Eolair gekannt hatte. Das Gefühl, in den Augen anderer zu versagen, wenn er nicht genügend Stärke bewies, kannte der junge Isorn nicht. Vielmehr empfand er ganz einfach wenig Furcht und handelte, wie er es für richtig und notwendig erachtete. Das hieß nicht, dass er seichten Gemüts gewesen wäre. Die furchtbaren Erlebnisse seiner Gefangenschaft bei den Schwarzen Rimmersmännern, die Folter, die er und seine Kameraden erlitten hatten, und die spukhaften Erscheinungen der bleichen, unsterblichen Nornen hatten sich so tief in sein Herz gegraben, dass er nur mit Mühe davon erzählen konnte. Trotzdem fand Eolair mit dem Scharfblick des erfahrenen Diplomaten, dass manch anderer, der Ähnliches überstanden hatte, weit mehr darunter leiden würde. Für Isorn war es eine schreckliche Zeit gewesen, aber jetzt war sie vorbei.
    Während die kleine Schar so an den Hügeln des unheimlichen, leeren Hasutals und am Saum des Aldheorte entlanggeritten war – um das verschneite Erchester, den Hochhorst und auch, Eolair wurde die Erinnerung daran nicht los, den hohen Thisterborg zu meiden –, lernte der Graf von Nad Mullach den jungen Rimmersmann immer mehr zu schätzen. Isorns Liebe zu Vater und Mutter war so stark und schlicht wie die Liebe zu seinem Volk, die fast genauso tief und von den Gefühlen für seine Familie nicht zu trennen war. Und dochfragte sich Eolair, vom Schicksal erschöpft und verwundet und von den Greueln des Kriegs schon angewidert, bevor dieser überhaupt recht begonnen hatte, manchmal, ob er jemals wirklich so jung gewesen war wie Isorn.
    »Fast da.« Dypnirs Stimme lenkte Eolairs Gedanken wieder zurück auf den dämmrigen Waldpfad.
    »Ich hoffe nur, sie haben etwas zu trinken«, meinte Isorn grinsend, »und genug für alle.«
    Eolair wollte gerade antworten, als eine neue Stimme durch den Abend schnarrte.
    »Halt! Stillgestanden!« Es war Westerling, gesprochen mit der schweren Zunge der Rimmersgarder. Isorn und Eolair zügelten die Pferde. Die vier Thrithingmänner hinter ihnen brachten ihre Gäule zum Halt. Eolair hörte sie untereinander tuscheln.
    »Ich bin’s«, rief ihr Führer und drehte den bärtigen Kopf zur Seite, damit ihn der verborgene Wächter erkennen konnte. »Dypnir. Ich bringe Verbündete.«
    »Dypnir?« Die Frage klang zweifelnd. Ein Wortschwall in Rimmerspakk folgte. Isorn schien aufmerksam zuzuhören.
    »Was sagen sie?«, flüsterte Eolair. »Ich kann ihnen nicht folgen, wenn sie so schnell reden.«
    »So ziemlich das, was man erwartet. Dypnir war mehrere Tage fort, und sie fragen, warum. Er erklärt den Vorfall mit seinem Pferd.«
    Eolair und seine Gefährten hatten Dypnir neben einem Waldpfad im westlichen Aldheorte gefunden, in einem Versteck nahe dem Kadaver seines Pferdes, das sich in einem Erdloch das Bein gebrochen und dem Dypnir kurz danach die Kehle durchgeschnitten hatte. Sie hatten die Lasten eines der Packpferde neu verteilt und dem Rimmersmann das Tier überlassen. Dafür wollte er sie bei der Suche nach Männern unterstützen, die ihnen helfen konnten. Um was für eine Art Hilfe es sich handelte, hatten sie nicht näher erörtert. Es herrschte jedoch ein stillschweigendes Einverständnis, dass es dabei nicht um Skali Scharfnases Vorteil ging.
    »Also gut.« Der unsichtbare Posten sprach wieder in Westerling. »Ihr folgt Dypnir. Aber reitet langsam und haltet eure Hände dort, wo wir sie sehen können. Wir haben Bogen, also glaubt nicht, dassihr hier im dunklen Wald alberne Spiele mit uns treiben könnt, sonst wird es euch leid tun.«
    Isorn straffte sich im Sattel. »Wir verstehen. Aber spielt auch ihr keine Spiele mit uns.« Er fügte etwas in Rimmerspakk hinzu. Einen Augenblick war es still, dann schien jemand ein Zeichen zu geben, und Dypnir ritt weiter, Eolairs Schar hinter ihm her.
    So ging es eine Weile weiter in den anbrechenden Abend hinein.
    Zuerst bemerkte der Graf von Nad Mullach nur ein paar kleine Funken wie rote Sterne. Als sie darauf zuritten und die Lichter schwankten und tanzten, begriff er, dass er durch die ineinander verschlungenen Nadelbaumäste die Flammen eines Feuers sah. Die Reiter machten einen unerwarteten Schwenk,

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