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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ungepflügte Feld hinterlassen. Jeder wackere Mann, der sich uns anschließt, wird reich belohnt werden.«
    Die Männer brachen in wildes Gelächter aus, aber es lag nur eine grimmige Belustigung darin, kein Hohn. Eolair, mit von jahrelangen höfischen Wortgefechten geschärftem Feingefühl, konnte spüren, wie sich die Gunst des Augenblicks ihnen zuwandte.
    Plötzlich stand Ule auf, bärenhaft breit in seinen zerfetzten Pelzen. Der Tumult der Zuschauer verstummte. »Dann sag mir noch eins, Isorn Isgrimnurssohn«, forderte er. »Sag mir, was aus meinem Vater geworden ist, der deinem Vater sein Leben lang diente. Wartet er auf mich am Ende dieses Weges, so wie die nach Männer hungernden Witwen und weiten, herrenlosen Felder, von denen du gesprochen hast? Wartet er, um seinen Sohn zu umarmen?« Er bebte vor Wut.
    Isorn mit den klaren Augen zuckte nicht zurück. Er holte tief Luft und antwortete: »Dein Vater war in Naglimund, Ule. Die Burg fiel während der Belagerung. Nur wenige entkamen. Dein Vater war nicht bei ihnen. Aber wenn er starb, dann starb er tapfer.« Er brach ab, von Erinnerungen überwältigt. »Er war immer sehr freundlich zu mir.«
    »Der verfluchte alte Kerl hat dich geliebt wie seinen eigenen Enkel«, sagte Ule bitter und machte einen schwankenden Schritt auf ihn zu. Lähmende Stille trat ein. Eolair verfluchte die eigene Langsamkeit und tastete unauffällig nach seinem Schwert. Aber schonhatte Ule Isorn umarmt, dass ihm die Rippen krachten, zog den Herzogssohn an sich und hob den Größeren hoch in die Luft.
    »Gottes Fluch über Skali!« Tränen hinterließen helle Spuren auf Ules schmutzigem Gesicht. »Dieser Mörder, dieser vom Teufel verwünschte Mörder! Zwischen uns ist Blutfehde auf immer.« Er ließ Isorn los und wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht ab. »Scharfnase muss sterben. Dann wird mein Vater im Himmel lachen.«
    Isorn starrte ihn an, bis auch ihm Tränen in die Augen stiegen. »Mein Vater hat Frekke geliebt, Ule. Auch ich liebte ihn.«
    »Blut am Baum, gibt es denn in diesem elenden Lager nichts zu trinken?«, brüllte Dypnir, und überall drängten die zerlumpten Männer heran, um Isorn in ihrer Mitte willkommen zu heißen.

    »Was ich euch heute zu sagen habe, wird euch sehr seltsam vorkommen«, begann Maegwin. Aufgeregter, als sie selbst für möglich gehalten hätte, strich sie sich die Falten ihres alten schwarzen Kleids glatt. »Aber ich bin König Lluths Tochter und liebe Hernystir mehr als mein eigenes Leben. Ich würde mir eher das Herz aus dem Leibe reißen, als euch zu belügen.«
    Ihr Volk, das sich in der größten von den Höhlen unter dem Grianspog versammelt hatte, der riesigen Katakombe mit der hohen Decke, in der sonst Recht gesprochen und Essen ausgeteilt wurde, lauschte aufmerksam. Vielleicht würde ihnen wirklich seltsam scheinen, was Maegwin erzählen wollte, aber sie würden ihr geduldig zuhören. Was konnte schon so sonderbar sein, dass man es in einer verrückten Welt wie dieser nicht glauben sollte?
    Maegwin drehte sich zu Diawen um, die unmittelbar hinter ihr stand. Die Seherin, aus deren Augen glückliche Genugtuung strahlte, lächelte beifällig. »Sagt es ihnen«, flüsterte sie.
    »Ihr wisst, dass die Götter in Träumen zu mir gesprochen haben«, fuhr Maegwin mit lauter Stimme fort. »Sie erinnerten mich an ein Lied aus alten Tagen und gaben mir so den Gedanken ein, euch in diese Felshöhlen zu führen, wo wir sicher sind. Dann zeigte mir Cuamh Erdhund, der Gott der Tiefen, den Weg zu einem geheimenOrt, den seit den Zeiten König Tethtains kein menschliches Auge mehr erblickt hatte – einen Ort, an dem ein Geschenk der Götter auf uns wartete. Du dort!« Sie wies auf einen der Schreiber, die mit Eolair nach Mezutu’a hinabgestiegen waren, um die Karten der Unterirdischen abzuzeichnen. »Steh auf und berichte unserem Volk, was du gesehen hast.«
    Der alte Mann stand, gestützt auf einen seiner jungen Schüler, unsicher auf. »Es war wirklich eine Stadt der Götter«, erklärte er mit zittriger Stimme, »tief in der Erde – größer als ganz Hernysadharc – und sie lag in einer Höhle, so groß wie die Bucht von Crannhyr.« In einem hilflosen Versuch, die ungeheure Ausdehnung der steinernen Stadt verständlich zu machen, breitete er weit die dünnen Arme aus. »Es gab dort Wesen, wie ich sie noch nie gesehen hatte, und sie flüsterten in den Schatten.« Als mehrere unter den Zuschauern Abwehrzeichen gegen das Böse machten, hob er die Hand.

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