Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
rollen.« Er deutete mit der flachen Hand an, dass die Sache erledigt sei. »Diese Männer sind kein Schrecken mehr für uns, und ihr Suchen wird Fengbald keinen Gewinn bringen.«
Josua seufzte hilflos. »Ich darf doch hoffen, dass Ihr wenigstens meine Gemahlin nicht zum Steinerollen mitgeschleppt habt?«
Binabik lachte. »Sie war voller Eifer, Prinz Josua, das muss ich sagen. Ihr habt eine Frau von erfreulicher Wildheit – eine gute Qanucbraut würde sie abgeben! Aber Herzogin Gutrun gestattete ihr nicht einen Schritt aus dem Lager.« Er sah sich um. »Wie steht es unten? Ich konnte auf meinem Rückweg nur weniges sehen.«
»Wie Ihr gesagt habt, war Fengbald besser vorbereitet, als wir erwarteten.Sie haben eine Art Schlitten oder Karren gebaut, die das Eis aufrauhen, damit die Soldaten besseren Halt finden. Deornoths Ausfall wurde zurückgeworfen, aber Fengbalds Erkynwache hat ihn nicht verfolgt. Sie ziehen sich immer noch unten am See zusammen. Ich werde … aber genug, Ihr werdet es schon selbst sehen.«
»Und wollt Ihr, dass ich jetzt Hotvig aufsuche?«, fragte Binabik.
»Nein. Jeremias hat Eure Aufgaben übernommen, während Ihr Fengbalds Spione mit den Damen von Neu-Gadrinsett bekanntgemacht habt.« Ein kleines Lächeln. »Danke, Binabik. Ich wusste, Ihr würdet mit etwas Wichtigem beschäftigt sein. Aber versucht mir nächstes Mal trotzdem Bescheid zu geben.«
»Meine Entschuldigungen, Josua. Ich hatte Furcht, zu lange zu warten.«
Der Prinz drehte sich um und winkte Sangfugol, der sofort zu ihm trat. Er hatte ein Horn in der Hand. In einiger Entfernung beobachteten Vater Strangyeard und Strupp mit ernsten Gesichtern die Kampfhandlungen. Strupp schien allerdings bereits eine leichte Schlagseite zu haben, als sei selbst die tödliche Schlacht dort unten nicht aufregend genug, ihn noch lange von seinem Mittagsschläfchen abzuhalten.
»Sangfugol, das Zeichen für Freosel«, befahl Josua. »Drei kurze Stöße, dann drei lange.«
Sangfugol setzte das Horn an die Lippen, blähte die magere Brust und blies. Laut hallte es über den bewaldeten Hang, und das Schlachtgetümmel schien unten auf dem Eis zu stocken. Wieder sog der Harfner tief die Luft ein und blies noch einmal. Als das Echo verklungen war, wiederholte er den Ruf ein drittes Mal.
»So«, sagte Josua mit fester Stimme, »nun werden wir sehen, wie gut Fengbald wirklich auf den Kampf vorbereitet ist. Erkennt Ihr ihn dort unten, Binabik?«
»Ich glaube, ja. In dem wehenden Umhang?«
»Ja. Passt auf, was er tut.«
Noch während er das sagte, entstand in Fengbalds vorderster Linie plötzlich Verwirrung. Die Soldaten, die der hölzernen Barrikade am nächsten waren, hielten jäh an und zogen sich dann in ungeordneten Haufen zurück.
»Hurra!«, schrie Strangyeard und machte einen Luftsprung. Gleich darauf schien er sich seiner Priesterwürde zu entsinnen und setzte die Miene besorgter Anteilnahme wieder auf.
»Bei Ädons Blut, seht, wie sie hüpfen!«, meinte Josua mit grimmigem Vergnügen. »Aber leider wird sie auch das nicht lange aufhalten. Wenn wir doch nur mehr Pfeile hätten!«
»Freosel wird von denen, die wir besitzen, guten Gebrauch machen«, bemerkte Binabik. »Ein gut gezielter Speer ist drei andere wert, heißt es bei uns in Yiqanuc.«
»Doch nun müssen wir die Verwirrung nutzen, die wir Freosels Schützen verdanken.« Josua ging gedankenverloren auf und ab, ohne das Schlachtfeld aus dem Blick zu lassen. Als ein paar Minuten vergangen waren und er das Warten sichtlich nicht mehr ertragen konnte, rief er: »Sangfugol! Jetzt das Zeichen für Hotvig!«
Wieder erscholl das Horn – zweimal lang, zweimal kurz, zweimal lang.
Die Pfeilsalve kam für Fengbalds Männer überraschend. Verwirrt wichen sie zurück und ließen dabei mehrere Dutzend ihrer Kameraden durchbohrt auf dem Eis zurück. Viele waren tot, andere versuchten auf der glatten Fläche fortzukriechen und zogen dabei blutige Streifen hinter sich her wie Schneckenspuren. Im allgemeinen Durcheinander gelang es Deornoth und dem Rest seiner Männer zu entkommen.
Deornoth selbst lief noch dreimal zurück und half, auch die letzten Verwundeten hinter den großen Baumstammwall zu tragen. Als er sicher war, nichts weiter tun zu können, ließ er sich im Schatten der hohen Barrikade in den zertrampelten Schlamm fallen und nahm den Helm ab. Noch immer hörte er den Lärm der Schlacht auf der anderen Seite der Barrikade.
»Herr Deornoth«, sagte jemand, »Ihr blutet.«
Deornoth, der
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