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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sich ungern umsorgen ließ, verscheuchte den Mann, behielt aber das Stück Tuch, das dieser ihm gereicht hatte. Mit dem Stoff und einer Handvoll Schnee wischte er sich das Blut aus Gesicht und Haaren und betastete dann mit den kalten Fingern die Kopfwunde. Es war nur ein Schnitt, der nicht tief ging. Deornothwar froh, dass der Mann nun anderen half, die es nötiger brauchten. Ein Streifen des jetzt blutigen Stoffs genügte als Verband, und der Druck trug dazu bei, seine Kopfschmerzen zu mildern.
    Als er auch seine sonstigen Verletzungen untersucht hatte – alle eher geringfügig und keine so blutig wie der Ritz in der Kopfhaut –, zog er sein Schwert aus der Scheide. Es war eine schmucklose Klinge mit lederumwickeltem Griff. Der Knauf bestand aus einem roh geschmiedeten Falkenkopf, vom langen Gebrauch bis zur Unkenntlichkeit abgewetzt. Er wischte die Klinge mit einem sauberen Zipfel des Tuchs ab und betrachtete unzufrieden die neuen Scharten, so ehrenvoll sie auch erworben waren. Danach hielt er das Schwert hoch, damit es das matte Sonnenlicht einfing, und prüfte es noch einmal genau, um sich zu vergewissern, dass kein Blutstropfen zurückgeblieben war, der der geschliffenen Schneide schaden könnte.
    Es ist keine berühmte Klinge, dachte er bei sich. Sie hat keinen Namen und hat doch viele Jahre treu gedient. Ganz wie ich, nehme ich an. Er lachte leise vor sich hin. Ein paar Krieger, die sich in der Nähe ausruhten, sahen zu ihm hinüber. Ich glaube, an mich wird sich keiner erinnern, solange man auch die Namen von Josua und Elias noch nennt. Aber das ist mir recht. Ich tue, was unser Herr Usires von mir erwartet – war er nicht auch ein bescheidener Mann?
    Trotzdem gab es Augenblicke, in denen Deornoth sich wünschte, die Leute von Hewenshire könnten ihn jetzt sehen – wie er treu für einen großen Fürsten stritt und dieser Fürst sich ganz auf ihn verließ. War das zu viel Stolz für einen frommen Ädoniten? Vielleicht …
    Vom Berg herunter schrillte ein neuer Hornstoß und riss ihn aus seinen Gedanken. Hastig stand er auf, um zu sehen, was vorging. Er war schon im Begriff, auf die Barrikade zu klettern, sprang aber gleich wieder hinunter und holte seinen Helm.
    Hat keinen Sinn, sich einen Pfeil zwischen den Augen einzufangen, wenn man’s vermeiden kann.
    Zusammen mit ein paar anderen Männern kletterte er vorsichtig so weit nach oben, dass sie über die obersten Stämme blicken und durch die Beobachtungsscharten spähen konnten, die Sludig und seine Helfer mit ihren Handbeilen ausgehauen hatten. Während siesich dort zusammendrängten, hörten sie lautes Rufen. Ein kleines Stück weiter östlich sprengte ein Reitertrupp aus den Bäumen hervor, hinaus auf das Eis und senkrecht auf Fengbalds sich soeben wieder sammelnde Kämpfer zu. Es war etwas Besonderes an diesen Reitern, aber in dem Gewirr aus Nebel, um sich schlagenden Männern und trampelnden Pferden konnte man nicht gleich erkennen, was es war.
    »Reite, Hotvig!«, schrie Deornoth. Die Männer neben ihm nahmen den Schrei mit heiseren Anfeuerungsrufen auf. Als die Thrithingmänner über das Eis des Sees donnerten, zeigte sich rasch, dass sie sich weit geschickter und leichter bewegten als Fengbalds Reiter. Fast schien es, als hätten sie festen Boden unter den Hufen, so sicher lenkten sie ihre Rosse.
    »Schlauer Binabik«, flüsterte Deornoth, »du könntest noch unsere Rettung sein.«
    »Seht, wie sie reiten!«, rief einer der Männer, ein bärtiger Alter, der zum letzten Mal in einer Schlacht gekämpft hatte, als Deornoth noch ein Wickelkind gewesen war. »Diese Trolllist nutzt uns tatsächlich!«
    »Aber wir bleiben trotzdem bei weitem in der Minderzahl«, warnte Deornoth. »Reite, Hotvig, reite!«
    Gleich darauf griffen die Thrithingmänner Fengbalds Wachsoldaten an. Die Hufe ihrer Pferde hallten sonderbar klirrend über das Eis. Sie trafen die vorderste Linie wie ein Keulenschlag und erzwangen sich mühelos den Durchbruch. Sofort schien sich der Lärm, das Krachen von Waffen und Schilden, das Schreien von Männern und Pferden, zu verdoppeln. Hotvig selbst, den Bart mit scharlachroten Kriegsbändern durchflochten, führte den langen Speer so geschickt wie ein erfahrener Flussfischer. Jeder Stoß schien sein Ziel zu finden, Ströme von Blut, rot wie die seidenen Knoten in Hotvigs Bart, spritzten empor.
    Die Grasländer sangen beim Kämpfen, ein brüllendes Lied, wenig melodisch, aber mit einem grausigen Rhythmus, der jeden einzelnen Stoß und

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