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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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schluckte und betrat das Nest.
    Vor sich sah sie einen kreisrunden Gang, so breit wie ihre ausgestreckten Arme und nur wenig höher als ihr Kopf. Isgrimnur musstegebückt gehen und der hinter ihr kommende Camaris sich noch tiefer ducken. Die Lehmwände des Tunnels waren stachlig von losen Steinen und zersplitterten Ästen, und alles war mit einem weißlichen Schaum bedeckt, der an Speichel erinnerte. Der Gang war dunkel, dampfte feucht und roch nach verrottenden Pflanzen.
    »Puh.« Miriamel rümpfte die Nase. Ihr Herz pochte. »Gefällt mir kein bisschen.«
    »Ich weiß«, flüsterte Isgrimnur. »Widerlich. Kommt, sehen wir, was uns weiter drinnen erwartet.«
    Sie folgten den Windungen des Ganges, wobei sie auf dem glitschigen Boden nur mühsam Halt fanden. Isgrimnur und Camaris mussten den Kopf einziehen, was es ihnen noch schwerer machte, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Miriamel merkte, dass ihr Mut sank. Warum hatte sie sich beweisen wollen? Das war kein Ort für Mädchen. Das war überhaupt kein Ort für Menschen.
    »Ich glaube, Cadrach hatte recht.« Sie versuchte, ein Zittern in der Stimme zu unterdrücken.
    »Kein vernünftiger Mensch würde sich freiwillig hier hineinwagen«, erwiderte der Herzog leise, »aber darum geht es nicht. Wenn es nicht schlimmer wird, bin ich zufrieden. Ich habe eher Angst, dass wir an einen kleineren Tunnel kommen und auf den Knien weiterkriechen müssen.«
    Miriamel stellte sich vor, von den huschenden Ghants gejagt zu werden und nicht rennen zu können. Sie starrte auf den schleimig glänzenden Boden und schauderte.
    Ein paar Tunnelbiegungen weiter wurde das Licht vom Eingang her allmählich schwächer. Der faulige Gestank verstärkte sich, und ein eigentümlich würziger Geruch mischte sich darunter, moschusartig und ekelhaft süß. Miriamel steckte die Keule in den Gürtel und zündete eine von ihren Fackeln an, dann eine zweite, die sie Camaris gab. Er nahm sie ihr gelassen aus der Hand, wie ein kleines Kind einen Brotkanten annimmt. Miriamel beneidete ihn um seine stumpfsinnige Ruhe. »Wo sind die Ghants?«, flüsterte sie.
    »Beschwört sie nicht herauf.« Isgrimnur malte mit seiner Fackel Baum in die Luft, bevor er weiterging.
    Der höckrige Gang wand und drehte sich, als wanderten sie durchdie Eingeweide eines riesigen Tieres. Nach einigen weiteren schmatzenden Schritten kamen sie an einen Punkt, an dem ein neuer Tunnel den bisherigen kreuzte. Isgrimnur blieb stehen und horchte.
    »Ich glaube, da hinten ist es lauter.« Der Herzog deutete in einen der Seitentunnel. Tatsächlich klang das eintönige Summen aus dieser Richtung lauter.
    »Wollen wir darauf zu oder von dort weg gehen?« Miriamel versuchte sich den Qualm der Fackel aus dem Gesicht zu wedeln.
    Isgrimnur machte ein schicksalsergebenes Gesicht. »Meiner Ansicht nach steckt Tiamak im Kern dieses Baus. Darum sollten wir dem Geräusch folgen. Nicht, dass mir die Vorstellung angenehm wäre«, fügte er hinzu. Er langte nach oben und kratzte mit einem seiner Schilfspeere einen Kreis in den Schaum. Darunter wurde die Lehmwand sichtbar. »Wir dürfen nicht vergessen, unseren Weg zu kennzeichnen.«
    Im nächsten Tunnel war der Schaum auf den Wänden noch dicker. An manchen Stellen hing er in zähen, strickartigen Strähnen von der Decke. Miriamel gab sich Mühe, ihnen aus dem Weg zu gehen, aber sie konnte es nicht vermeiden zu atmen und fühlte, wie die feuchte, widrige Luft aus den Tunneln in ihrem Brustkorb gerann. Und doch, sagte sie sich selbst, hatte sie eigentlich keinen Grund, sich zu beschweren: Sie hielten sich jetzt schon eine ganze Weile in dem Nest auf und waren noch keinem der Bewohner begegnet. Das allein war ein unglaublicher Glücksfall.
    »Von außen sieht es wesentlich kleiner aus«, bemerkte sie.
    »Wir hatten aber auch die Rückseite nicht gesehen.« Der Herzog stieg vorsichtig über einen hellen Schleimklumpen am Boden weg. »Außerdem glaube ich, dass diese Tunnel sich vor und zurück schlängeln. Ich wette, wenn man hier durchstößt«, er stocherte mit seiner Fackel in der Wand herum, dass der Schaum zischte und Blasen schlug, »findet man auf der anderen Seite wieder so einen Gang.«
    »Immer im Kreis herum. Weiter und weiter hinein. Wie bei einer Schneckenschale«, wisperte Miriamel. Bei dem Gedanken an eine endlose Spirale aus Schlamm und Schatten wurde ihr schwindlig. Wieder kämpfte sie gegen die aufsteigende Panik. »Aber trotzdem …«, begann sie.
    Im Tunnel vor ihnen bewegte sich

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