Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
bemerkte Benigaris ungeduldig. »Tiere, Tiere und nochmals Tiere. Was bedeutet das alles?«
    »Es bedeutet, Herr, dass dem benidrivinischen Haus große Zeiten bevorstehen.«
    »Ich wusste es«, schnurrte Nessalanta, »ich wusste es.«
    »Woraus siehst du das?«, fragte Benigaris und spähte zum Himmel.
    »Ich würde Euren Hoheiten nicht gerecht werden, wollte ich eine Erklärung in aller Kürze versuchen«, erwiderte der Astrologe geschmeidig. »Nur so viel: Die Sterne, die lange nur von Zögern, Unsicherheit und Zweifel gesprochen haben, verkünden jetzt eine Zeit der Veränderungen – großer Veränderungen.«
    »Aber das könnte alles Mögliche bedeuten«, knurrte Benigaris, »zum Beispiel, dass die ganze Stadt in Flammen aufgeht.«
    »Aber nur, weil Ihr noch nicht alles gehört habt, was ich zu sagen habe. Da sind nämlich noch zwei andere Faktoren von größter Wichtigkeit. Der eine ist der Eisvogel selbst – dort, seht Ihr ihn?« Xannasavin zeigte auf einen Punkt am östlichen Himmel. »Er ist vielheller, als ich ihn je gesehen habe, während er sonst um diese Jahreszeit kaum zu finden ist. Das Schicksal Eurer Familie steht und fällt von jeher mit dem Zunehmen und Abnehmen des Eisvogellichts, und nie zuvor in meinem Leben strahlte es so prächtig hell. Etwas ungeheuer Einschneidendes steht dem benidrivinischen Haus bevor, Herr. Eurem Haus.«
    »Und der andere?«, fragte Benigaris, jetzt interessiert. »Der zweite Faktor, den du erwähntest?«
    »Ah.« Der Astrologe entrollte eine seiner Schriften und studierte sie. »Es ist etwas, das Ihr im Augenblick noch nicht sehen könnt – die baldige Wiederkehr des Eroberersterns.«
    »Des Bartsterns, den wir im letzten und vorletzten Jahr schon sahen?«, fragte Streáwe begierig. »Des großen, roten Lichts?«
    »Ja.«
    »Aber der hat bei seinem Erscheinen das einfache Volk fast um den mageren Verstand gebracht!«, rief Benigaris. »Ich glaube sogar, er ist daran schuld, dass seither überall vom Weltuntergang geredet wird.«
    Xannasavin nickte. »Die Zeichen des Himmels werden oft missdeutet, Herzog Benigaris. Der Erobererstern wird wiederkommen, aber er ist kein Unglücksbote, sondern zeigt nur Veränderungen an. Jedes Mal, wenn er erschien, kam er als Herold einer neuen Ordnung, die aus Krieg und Chaos emporwuchs. Er läutete das Ende des Imperiums ein und strahlte über den letzten Tagen von Khand.«
    »Und das soll gut sein?«, schrie Benigaris. »Du sagst, etwas, das den Untergang eines großen Reiches verkündet, sollte mich glücklich machen?« Er sah aus, als wollte er gleich vom Stuhl aufspringen und dem Astrologen an die Kehle gehen.
    »Aber Herr, bedenkt den Eisvogel!«, erwiderte Xannasavin hastig. »Wie könnten diese Veränderungen Euch Unglück bringen, wenn der Eisvogel so strahlend leuchtet? Nein, Herr, verzeiht Eurem demütigen Diener, wenn er den Eindruck macht, als wolle er Euch belehren, aber könnt Ihr Euch keine Situation vorstellen, in der ein großes Reich fällt und das benidrivinische Haus trotzdem einen Gewinn daraus zieht?«
    Hastig, als hätte man ihn geschlagen, lehnte sich Benigaris wiederzurück und starrte auf seine Hände. »Ich werde später wieder mit dir sprechen«, sagte er endlich. »Verlass uns jetzt für eine Weile.«
    Xannasavin verneigte sich. »Wie Ihr wünscht, Herr.« Er verbeugte sich ein zweites Mal, diesmal zu Streáwe. »Es war mir ein Vergnügen, auch Euch kennenzulernen, Graf. Ich fühle mich geehrt.«
    Der Graf nickte zerstreut mit dem Kopf. Wie Benigaris war er plötzlich in tiefe Gedanken versunken.
    Xannasavin küsste Nessalantas Hand, verbeugte sich ein weiteres Mal bis zum Boden, verstaute dann seine Schriftrollen wieder und verschwand auf der Treppe. Langsam verhallten seine Schritte in der Dunkelheit.
    »Seht Ihr?«, fragte Nessalanta. »Begreift Ihr, warum ich ihn so hochschätze? Er ist ein ungewöhnlicher Mann.«
    Streáwe nickte. »Äußerst eindrucksvoll. Und Ihr findet ihn verlässlich?«
    »Unbedingt. Er sagte den Tod meines armen Gemahls voraus.« Ihr Gesicht nahm eine Miene tiefen Leides an. »Aber Leobardis wollte nicht hören, so sehr ich ihn auch warnte. Ich sagte ihm, wenn er den Fuß auf erkynländischen Boden setzen würde, gäbe es für uns kein Wiedersehen. Er nannte es Unsinn.«
    Benigaris warf einen scharfen Blick auf seine Mutter.
    »Xannasavin sagte Euch, dass mein Vater sterben würde?«
    »O ja. Wenn dein Vater nur auf ihn gehört hätte!«
    Graf Streáwe räusperte sich. »Nun …

Weitere Kostenlose Bücher