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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Ärger in sich aufwallen, vielleicht einEcho von Craobhans Unzufriedenheit. Welches Recht hatten die Sithi, sich hier so einzunisten? Wessen Land war es eigentlich?
    Gleich darauf schämte er sich. So war nun einmal die Natur der Schönen. Trotz ihrer gewaltigen Städte – heute nur noch Ruinen, in denen Fledermäuse spukten – waren sie ein Volk ohne feste Wurzeln. Nach dem, was Jiriki von ihrer Urheimat, dem Garten, erzählt hatte, gab es keinen Zweifel daran, dass sie sich trotz der Jahrtausende, die sie nun schon in Osten Ard wohnten, für kaum mehr als Wanderer in diesem Land hielten. Sie lebten in ihren Köpfen, Liedern und Erinnerungen. Herns Hügel war für sie nur einer von vielen Orten.
    Maegwin ging stumm neben ihm her, das Gesicht so starr, als verberge sie quälende Gedanken. Er entsann sich eines viele Jahre zurückliegenden Vorfalls. Damals hatte sie ihn mitgenommen, um ihm zu zeigen, wie eines ihrer geliebten Schweine ferkelte. Etwas war nicht in Ordnung gewesen, und gegen Ende der Geburt hatte die Sau vor Schmerz zu quieken angefangen. Bis man ihr die beiden letzten, toten Ferkel fortnahm, das eine noch in die blutige Nabelschnur gewickelt, die es erdrosselt hatte, war das verängstigte Tier auf ein anderes Neugeborenes gerollt und hatte es erdrückt.
    Während dieses ganzen blutbespritzten Alptraums hatte Maegwin einen ähnlichen Ausdruck im Gesicht gehabt wie jetzt. Erst als die Sau gerettet war und der Rest des Wurfs zu saugen angefangen hatte, gestattete sie sich, zusammenzubrechen und zu weinen. Als er sich daran erinnerte, wurde Eolair plötzlich klar, dass dies das letzte Mal gewesen war, dass sie sich von ihm hatte halten lassen. Noch während er sie bedauert und versucht hatte, ihren Kummer über den Tod von Wesen, die für ihn nur Tiere waren, zu verstehen, hatte er sie in seinen Armen gespürt, ihre Brüste an seinem Körper, und hatte gewusst, dass sie nun eine Frau war, trotz ihrer Jugend. Es war ein eigentümliches Gefühl gewesen.
    »Eolair?« Nur eine winzige Andeutung von Zittern lag in ihrer Stimme. »Darf ich Euch etwas fragen?«
    »Gewiss, Herrin.« Er konnte den Gedanken nicht abschütteln, wie er sie in seinen Armen gehalten hatte, kniend, im Stroh, Blut an Händen und Kleidern. Damals hatte er sich nicht halb so hilflos gefühlt wie heute.
    »Wie … wie seid Ihr gestorben?«
    Zuerst glaubte er, sich verhört zu haben. »Entschuldigung, Maegwin. Wie bin ich … was?«
    »Gestorben. Ich schäme mich, dass ich noch nicht danach gefragt habe. War es ein Tod, wie Ihr ihn verdientet? Ein edler Tod? Oh, ich hoffe, dass er nicht schmerzhaft war. Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen.« Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und lächelte unsicher. »Aber natürlich kommt es jetzt nicht mehr darauf an. Wir haben es hinter uns.«
    »Wie ich gestorben bin?« Das Phantastische der Frage traf ihn wie ein Schlag vor den Kopf. Er nahm ihren Arm und blieb stehen. Sie befanden sich auf einer offenen Grasfläche, nur einen Steinwurf weit von Likimeyas Umhegung entfernt. »Maegwin, ich bin nicht tot. Fühlt doch!« Er streckte die Hand aus und griff nach ihren kühlen Fingern. »Ich lebe! Und Ihr lebt auch.«
    »Man erschlug mich in dem Augenblick, als die Götter kamen«, erklärte Maegwin verträumt. »Ich glaube, es war Skali. Zumindest ist das Letzte, woran ich mich erinnere, bevor ich hier aufwachte, seine erhobene Axt.« Sie lachte bebend. »Komisch. Kann man denn im Himmel aufwachen? Und doch habe ich manchmal, seitdem ich hier bin, das Gefühl, ein Weilchen geschlafen zu haben.«
    »Maegwin.« Er presste ihre Hand. »Hört mir zu. Wir sind nicht tot.« Er merkte, dass ihm die Tränen kamen, und schüttelte zornig den Kopf. »Ihr seid noch immer in Hernystir, an dem Ort, an dem Ihr geboren seid.«
    Maegwin betrachtete ihn mit einem sonderbaren Glanz in den Augen. Einen Moment durfte der Graf hoffen, endlich zu ihr durchgedrungen zu sein. »Wisst Ihr, Eolair«, sagte sie dann langsam, »als ich noch lebte, hatte ich immer Angst. Angst davor, zu verlieren, was ich liebte. Ich hatte sogar Angst, mit Euch zu sprechen, dem besten Freund, den ich besaß.« Sie schüttelte den Kopf. Ihr Haar wehte in der Brise, die über den Hügel strich, und entblößte den langen weißen Hals. »Ich konnte Euch nicht einmal sagen, dass ich Euch liebte, Eolair, so liebte, dass ich fast daran verbrannte. Ich hatte Angst, wenn ich es Euch sagte, würdet Ihr mich zurückstoßen und mir würde nicht einmal

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