Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
und Xannasavin will uns sagen, was uns das nächste Jahr bringen wird.«
»Sofern es Euer Wunsch ist, Hoheit.« Xannasavin verbeugte sich vor dem Herzog.
»Ich kann Euch selbst sagen, was das nächste Jahr uns bringen wird«, grollte Benigaris. »Ärger über Ärger. Wohin ich mich auch wende, es gibt nur Schwierigkeiten.« Er sah Streáwe an. »Ihr kennt das. Die Bauern wollen Brot, aber wenn ich es ihnen gebe, wollen sie nur noch mehr. Ich habe versucht, ein paar von diesen Sumpfmännern herzuschaffen, damit sie auf den Getreidefeldern helfen, weil ich in den Grenzgefechten mit den Wilden aus den Thrithingen viele Soldaten verloren habe und die Barone nun schreien, dass ich ihre Bauern einberufe und die Felder brachliegen. Aber diese verfluchten kleinen Bauern wollten nicht kommen! Was soll ich tun, Truppen in ihren elenden Sumpf schicken?«
»Wie gut kenne doch auch ich die Bürde der Menschenführung«, stimmte Streáwe teilnahmsvoll zu. »Wie ich höre, habt Ihr Euch in diesen schweren Zeiten heldenhaft bewährt.«
Benigaris nickte ruckartig. »Und dann diese verdammten, verdammten, dreimal verdammten Feuertänzer, die sich selbst in Brand stecken und die einfachen Leute damit erschrecken.« Seine Miene verfinsterte sich. »Ich hätte Pryrates nie trauen sollen.«
»Entschuldigt, Benigaris«, warf Streáwe ein, »ich habe Euch nicht recht verstanden – meine alten Ohren, wisst Ihr. Sagtet Ihr Pryrates?«
Der Herzog von Nabban sah den Grafen an. Seine Augen wurden schmal. »Ach, lasst nur. Jedenfalls war es ein grässliches Jahr, und ich wette, das nächste wird nicht besser.« Ein verdrießliches Lächeln bewegte seinen Schnurrbart. »Es sei denn, ich könnte ein paar Unruhestifter hier in Nabban zu Feuertänzern machen. Ich kenne eine ganze Menge Leute, die ich gerne in Flammen aufgehen sehen würde.«
Streáwe lachte und bekam sofort einen trockenen Hustenanfall. »Sehr gut, Benigaris, sehr gut.«
»Schluss damit«, sagte Nessalanta unzufrieden. »Ich meine, dass du dich irrst, Benigaris. Es müsste ein wunderbares Jahr werden. Aber wir brauchen uns nicht in Vermutungen zu ergehen. Xannasavin wird dir alles sagen, was du wissen musst.«
»Ich bin nur ein schlichter Beobachter der himmlischen Muster, Herzogin«, erklärte der Astrologe. »Aber ich werde mein Bestes tun.«
»Und wenn du nichts Besseres zustande bringst als das Jahr, das ich gerade hinter mir habe«, murrte Benigaris, »kann es gut sein, dass ich dich vom Dach werfe.«
»Benigaris!« Nessalantas Stimme, die bisher schmeichelnd und kindlich gewesen war, klang plötzlich scharf wie der Knall einer Fuhrmannspeitsche. »Keine solchen Reden in meiner Gegenwart! Keine Drohungen gegen Xannasavin! Verstanden?«
Benigaris zuckte fast unmerklich zurück. »Es war nur ein Scherz. Bei Ädons heiligem Blut, Mutter, regt Euch nicht gleich so auf.« Er ging zu dem von einem kleinen Baldachin halb überdachten Sessel mit dem herzoglichen Wappen und ließ sich schwer hineinfallen. »Fang an, Mann«, grunzte er und winkte Xannasavin. »Sag uns, von welchen Wundern diese Sterne künden.«
Der Astrologe zog aus seinem weiten Gewand ein Bündel Schriftrollen und schwenkte sie dramatisch. »Wie die Herzogin bereits erwähnte«, begann er mit wohlklingender, geübter Vortragsstimme, »ist die heutige Nacht für Weissagungen vorzüglich geeignet. Nicht allein stehen die Sterne besonders günstig, sondern auch der Himmelselbst ist frei von Unwettern und anderen Hindernissen.« Er lächelte Herzog Benigaris an. »Schon das ist ein glückverheißendes Zeichen.«
»Fahr fort«, befahl der Herzog.
Xannasavin hob eine der Schriftrollen und wies auf das Rad der Sterne. »Wie Ihr seht, liegt der Thron des Yuvenis gerade über uns. Der Thron steht, wie Ihr wisst, in engem Zusammenhang mit der Herrschaft über Nabban, und das schon seit der alten Heidenzeit. Wenn die weniger bedeutenden Lichter durch seinen Aspekt ziehen, tun die Erben des Imperiums gut daran, dieses Zeichen zu beachten.« Er hielt einen Augenblick inne, um seine Worte wirken zu lassen. »Heute Nacht – Ihr seht es – steht der Thron aufrecht, und an seinem obersten Rand leuchten die Schlange und Mixis, der Wolf, besonders hell.« Er machte eine Drehung und deutete auf einen anderen Teil des Himmels. »Dort im Süden erkennen wir nun den Falken und den Flügelkäfer. Der Käfer bringt stets Veränderungen.«
»Es hört sich an, als säßen wir in einer Privatmenagerie der alten Imperatoren«,
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